Dienstag, 27. September 2011

Wie werden die Erdbeben auf El Hierro gemessen ?

Jeder Vulkanausbruch kündigt sich zunächst einmal an. Meist sind es Erdbeben, die aus den unterirdischen Magmakammern kommen. Diese Kammern liegen unter El Hierro in einer Tiefe von 9 - 15 km.
Beim Aufsteigen der heißen Dämpfe und der flüssigen Magma werden Steine und Felsplatten beiseite geschoben oder gesprengt. Die Magma muß sich unter dem enormen Druck Platz verschaffen. Dies sind die momentan messbaren Erdstösse, die auch sogenannte Schwarmbeben, also viele kleine Beben, auslösen.
Mit einem Seismographen lassen sich selbst kleinste Beben registrieren, messen, lokalisieren und aufzeigen.


Jeder kennt diese Zitterlinien, die die Stärke, die Zeit und die Dauer eines Erdbeben aufzeigen. Mit den modernen Breitbandseismometer lassen sich in einem weiten Frequenzbereich Erschütterungen, die ein Mensch nicht wahrnehmen kann, aufspüren.

Den Tieren sagt man ja nach, daß sie Veränderungen und Bewegungungen früher empfinden und mit Unruhe darauf reagieren. Vielleicht sollte man die nächste Zeit verstärkt auf seine Haustiere oder die Ziegen im Vorgarten achten.
Die seismische Bebengrafik oben, stammt übrigens von heute Vormittag, aufgezeichnet auf der Hochebene von El Hierro.

Es gibt noch ein weiteres Anzeichen für einen Vulkanausbruch. Wenn Magma aufsteigt und sich im Inneren des Vulkans sammelt, schwillt er allmählich an. Die Oberfläche des Vulkans dehnt sich und es entstehen Risse. Die Forscher können diese Veränderungen messen. Dazu verwenden die Wissenschaftler das Satellitensystem GPS.
Dazu werde ich die nächsten Tage noch etwas schreiben. 

Montag, 26. September 2011

Trotz Druckanstieg kein explosiver Vulkan

Bisher gab es heute 119 Erdstöße mit bis zu 2,5 Magnituden auf der Richter Skala. Alle Beben entstanden in einer Tiefe von 10 - 14 km. Nur um 8.05 Uhr wurde ein schwaches Beben von 1,10 Mag. in 6 km Tiefe gemessen. Das könnte darauf hin deuten, daß sich Magmakanäle einen Weg an die Oberfläche suchen.

Im Innern hat sich inzwischen ein Überdruck aufgebaut, der mit jedem Tag weiter anwächst. Vergleichbar mit einem Druckkochtopf der bei Überdruck die heiße Luft über das Ventil ab bläst. Nach der Grafik ist der Druckanstieg, der sich rechnerisch ermitteln lässt, in den letzten Tagen kräftig angestiegen.
Diese Kurve gibt den angespeicherten Energiewert in der Magmakammer wieder. Falls die Kurve weiter in die Höhe schnellt, wird nach Adam Riese irgendwann eine Entladung stattfinden. Das Ganze nennt man dann -Vulkanausbruch.
Ein Vulkanologe könnte dazu sicher mehr sagen.

Aus der Geschichte wissen wir allerdings, daß es auf den Kanaren noch nie einen explosiven Vulkanausbruch gegeben hat. Dafür ist einfach der Deckel - also das Gestein über der Magmakammer,  zu perös und durchlässig. Darüber sind sich alle Wissenschaftler einig. Selbst der letzte Vulkanausbruch, des Vulkan Teneguia bei mir vor der Haustüre auf La Palma, verlief 1971 weitgehend friedlich.

Sonntag, 25. September 2011

El Hierro - bisher stärkstes Beben mit 3,4 auf der Richterskala

Gestern Abend haben sich die bisher schwersten Erdbeben mit einer Stärke von 3,4 und 3,2 auf der Richterskala in der Zone El Julan auf El Hierro ereignet. Die Erdstöße erfolgten um 21.24 Uhr und das zweite um 23.52 Uhr in einer Tiefe von 14,5 km. Diese Bebenstärke wurde von vielen Bewohnern wahrgenommen.
Auch heute wieder ereigneten sich eine Reihe von Erdstößen, wobei bisher keines unter 1,0 auf der Richterskala lag.

Zur Beruhigung der Bevölkerung wurde eiligst am Sonntagmorgen eine Pressekonferenz einberufen, wo der Inselpräsident Alpidio Armas und die zuständige Ministerien für Seguridad y Emergencias Maria del Carmen Morales die Fakten erläuterten und zur Besonnenheit aufriefen.

Persönliche Vorbereitungen auf den Notfall

Die Warnstufe "Gelb" bedeutet natürlich für die Bevölkerung von El Hierro auch persönlich entsprechende Vorbereitungen für den Notfall zu treffen.

Nach dem Alarmplan empfiehlt die Kanarische Regierung folgende Verhaltensregeln:
  • Hören Sie Radio oder schauen Sie Fernsehen und achten auf die offizielle Berichterstattung über die vulkanischen Tätigkeit und ihre Entwicklung. Es ist zweckmäßig, ein batteriebetriebenes Radio zu haben.
  • Immer genügend Trinkwasser zu Hause bereitstellen, einen Verbandskasten, notwendige Medikamente die Sie und ihre Familie brauchen, eine Taschenlampe und genügend Batterien besorgen.
  • Verwenden Sie die Rufnummer 1-1-2 nur im Notfall.
  • Für weitere Fragen rufen Sie die Telefonnummer 012 an.
  • Alle wichtigen persönlichen und offizielen Dokumente und Urkunden zusammenpacken und in einer leicht tragbaren Tasche aufbewahren, die im Notfall schnell mitgenommen werden kann. 
  • Weiter ein kleiner Koffer mit wichtigen persönlichen Dingen, wie ein ein Paar Schuhe, eine Zahnbürste und andere Hygieneartikel,eine kleine Decke, ein Handtuch oder das Ladegerät für ihr Handy.

Samstag, 24. September 2011

Höhere Vulkan Alarmstufe auf El Hierro

Heute wurde vom Gobierno de Canarias (Kanarischen Regierung) die Warnstufe auf "Gelb" für die Insel El Hierro angehoben. Aufgrund der vielen Erdstöße über einen längeren Zeitraum, die auch in den letzten Tagen stärker wurden, besteht die Möglichkeit eines baldigen Vulkanausbruchs.


Die Katastrophenampel entspricht in etwa der Bedeutung einer Verkehrsampel und geht von grün, über gelb bis rot. Bei "Gelb" wird die Bevölkerung in die Vorbereitungsmaßnahmen für einen evtl. Ernstfall mit einbezogen und umfassend informiert. Es werden Evakuierungsmaßnahmen, mögliche Aufenthaltsorte, Verhaltensregeln und Einsatzpläne veröffentlicht. Die Rettungs- und Ordnungskräfte werden in Bereitschaft versetzt.
Zu diesem Zweck wurde eine eigene Web-Seite eingerichtet die unter www.emergenciaselhierro.org abrufbar ist.
Das Instituto Geografico National (IGN) schätzt zur Zeit die Möglichkeit eines Ausbruchs auf ca. 10% ein.
Diese Maßnahme war eigentlich schon längst überfällig, da sich die Erdbebenaktivität der letzten zwei Monate weit vom normalen Bebenverlauf das man auf den Kanarischen Inseln gewohnt ist, entfernt hatte. Insgesamt wurden seit Juli mehr als 7.000 Erdstöße registriert.