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Freitag, 20. Juli 2012

El Hierro Vulkan - "Islas Baja" die Tiefeninsel

NEWS:
10.40 Uhr - Waldbrand auf Teneriffa unter Kontrolle. Alles Aktuelle zu den Waldbränden auf der La Palma-Seite.

Auch der Donnerstag war ein ruhiger Tag. Es gab in der vergangenen Nacht nur zwei kleine Erdstöße von ML1.6 und ML2,0 in 19 und 20 km Tiefe an der Westspitze.
Die Verformung der Erdoberfläche ist weiter vorhanden und variiert nur um den Eldiscreto am GPS Messpunkt La Restinga um +/- 10 mm.

Nachdem ich Ihnen bereits den südwestlichsten Punkt den Leuchturm "Faro de Orchilla" vorgestellt habe, gehen wir heute ein weniger weiter Richtung Punta de La Dehesa. Das ist der nordwestliche Rand des Westzipfels und auch Epizentrum der jüngsten Beben.
Auf den ersten Blick eine tote und öde Gegend ohne Bewuchs. Auf den zweiten Blick erkennt man aber eine interessante Lavaformation, auch "Islas Baja" die Tiefeninsel genannt. Diese Küstenplattform ist erst in der jüngeren Vulkangeschichte entstanden und hat durch ausfliessende Lava diesen Küstenstreifen dem Meer abgerungen. Die "Hoya del Verodal" wie der linke Bereich auch noch genannt wird, hat den einzigen Sandstrand der Insel. Er wird sehr gerne aufgesucht ist aber Steinschlag gefährdet. Die ungewöhnliche Form des Lavastromes entstand durch die Zusammensetzung der Lava, dem flachen Gefälle und der geringen Fließgeschwindigkeit. Sie besteht aus fast glatten Lavaplatten - auch Päkoehoe (stilles Meer) genannt und rauhen und scharfkantigen Lavabrocken die schlicht Aa (vom Wind aufgewühlt) heißen.
Die aufgelassen Felder, Mauern und Umzäunungen stammen noch aus den Pionierzeiten des Bananenanbaus in den 1960er Jahren, wo versucht wurde an den unfruchbarsten und wasserärmsten Ecken mit aller Gewalt diese Tropenfrucht zu kultivieren. Als Zeugnis des gescheiterter Versuch, Geldmangel und vielleicht mangels Interesse diese Fragmente auch wieder zurück zu bauen, sind die Reste einfach heute stille Zeitzeugen.
Quell dieser Lavafelder sind mehrere Vulkankegel (Bild unten), die einfach Lomo Negro (schwarze Rücken) genannt werden und in ca. 300 m Höhenlage um dieses Gebiet liegen.

Freitag, 6. Juli 2012

El Hierro Vulkan - Abwarten ist angesagt

NEWS:
Die Beben waren gestern weiter rückläufig. Es gab 93 Erdstöße, nach 103 Beben am Mittwoch. Auch die vergangene Nacht verzeichnet nur ein Beben über 3,0. Um 3.50 Uhr mit ML3.1 in 21 km Tiefe. Die IGN Statistik links zeigt die abnehmende Bebenbilanz mit kleinen Ausrutschern. Auch der Ausgangspunkt bleibt mit kleinen Ausnahmen in einer Tiefe zwischen 17 und 21 km Tiefe stabil.  Warten wir jetzt einfach einmal ab, wie sich die Lage weiter entwickelt.

Das Zentrum der Bebenaktivität


Auf dem Foto oben der Blick auf El Julan, zwischen La Restinga und der Westspitze. Vor ca. 160.000 Jahren sind hier ähnlich wie im Golfo über 130 Kubikkilometer Gestein und Geröll abgebrochen und in den Ozean abgerutscht. Links ist diese halbmondförmige Landschaft gut zu erkennen. Es stellt sich natürlich die Frage - warum haben wir dann keine bogenförmige, steilabfallende Abbruchkante wie im Golfotal. Zahlreiche neue Vulkanausbrüche in der Folgezeit haben diese steile, aber nicht abrupte Landschaft so geformt und den Abriss verschüttet.

Der südwestlichste Punkt der Insel, die La Dehesa mit dem Leuchtturm "Faro de Ochilla". Hier genau darunter finden jetzt die Aktivitäten statt. Fast alle Erdbeben stammen aus diesem menschenleeren Bereich. Zahlreiche Vulkankegel zeugen von einer regen Vergangenheit. Dieser weithin unfruchtbare Inselteil wird oft von kräftigen Winden und Stürmen heimgesucht. Auf mich hat diese Landschaft immer einen besonderen Reiz ausgeübt. Vereinzelt findet man kleine Ziegen- und Schafherden.

Dienstag, 3. Juli 2012

El Hierro Vulkan - in der Nacht ein ML4,4 Beben

NEWS:
18.46 Uhr - weitere kräftige Beben bis ML3,8 heute
 - IGN schließt Beben in den nächsten Tagen von bis 4,5 oder 4,6 nicht mehr aus
-  eine Eruption an Land laut Maria Jose Blanco (IGN) ist ziemlich ausgeschlossen.
- das spanische Innenministerium unterstellt notwendiges Militär, Guardia Civil und Hilfsdienste der Kanarischen Regierung
- die vor Ort bereits eingesetzten Kräfte werden verstärkt
- die vergangene Nacht verbrachten viele Anwohner von Sabinosa aus Angst vor Beben auf der Straße.
- leichter Steinschlag und kleine Erdrutsche auf vielen Straßen zu beobachten


Auch wenn die Pevolca (Krisenstab) von einer Abnahme der Bebenaktivität spricht, sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Gestern Abend um 22.42 Uhr hatten wir das bislang schwerste Beben mit ML4,4 in 19 km Tiefe am südlichen Westzipfel. Dieses Beben habe selbst ich im Norden wahrgenommen. Es folgten weitere kräftige Erdstöße wie auf der Grafik das ML4,2 um 2.31 Uhr in 21 km Tiefe. Zwar nimmt die Anzahl der Beben ab, aber deren Stärke zu. Das einzig beruhigende ist, daß das Zentrum in der Tiefe zwischen 17 bis 21 km verharrt. Solange die Beben nicht in flachere Höhen wandern, dürfte die Gefahr einer Eruption gering sein. Es ist nach meiner Meinung aber nur eine Frage der Zeit, bis dies geschieht - und das kann dann sehr schnell erfolgen. Hier links auf der AVCAN Grafik die Zentren und mit Pfeilen markiert das südwestlichste bewohnte Ort im Golfotal - Sabinosa.

Sabinosa, ein abgelegenes Bergdorf wie ein Adlerhorst in den Berghang gebaut mit gerade mal 250 Einwohnern, war gestern mein Aufenthaltsort. Das noch ursprünglichste Dorf der Insel mit ausgestorbene steilen Gassen, die Jugend ist längst ausgewandert und besonders liebenswerten älteren Menschen. Im örtlichen Aushangkasten in der Dorfmitte hängt noch die letzte etwas vergilbte Mitteilung der Gemeinde Frontera aus dem Jahre 1994. Ich habe hier herzliche Dinge erlebt über die ich einmal später berichten werde. Ein Ort das durch Erdrutsch und Steinschlag jetzt besonders gefährdet ist. Gerade mal ca. 8 km entfernt liegt das Epizentrum. Ein Blick von Pozo de la Salud in die Bergwand zeigt die instabilen Felswände mit einem alten Erdrutsch. Angst hat hier niemand - aber mulmig ist es uns schon. Die da "Oben" sagen uns nur das, was sie auch sagen wollen - so eine Bewohnerin.

Der Blick schweift zur nördlichen Westspitze. Hier im südlichen Bereich erfolgte auch heute Nacht das ML4,4 Beben. Das "La Dehesa" Gebiet ist ein flacher Inselausläufer mit einigen kleinen Badestränden. Was man sonst kaum auf der Insel findet gibt es hier. Weiße Sandbadestrände wie auf der Aufnahme unten, die "Arenas Blancas".