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Mittwoch, 10. Dezember 2014

Insel Fogo - Dörfer unter Lava begraben

Die Lava rückt auf Fogo unaufhaltsam weiter voran



Wäre es nicht so traurig, könnte diese Aufnahme von Geovol als vorweihnachtliches Stimmungsbild mit einem Lichtermeer vor einer Bergkulisse angesehen werden. Tatsächlich verrät der aufsteigende Rauch und die Silhouette eines Vulkan, dass weit schlimmeres dokumentiert wird. Es sind die unaufhaltsam immer weiter vorrückenden Lavamassen auf  Fogo auf den Kapverdischen Inseln. Auch wenn sich das Drama 1500 km von den Kanarischen Inseln weiter im Süden abspielt, wird auch hier das Szenario auf Fogo aufmerksam verfolgt. Es ist der gleiche Vulkantyp und wahrscheinlich auch die gleiche weitverzweigte Quelle (Hotspot), die auch die Kanarischen Inseln erschaffen hat. Erinnerungen an die Eruptionen von 1949 und 1971 auf La Palma bei denen auch ein Dorf ausgelöscht wurde, werden wach.
Auf den Kapverden wurden bisher zwei Dörfer mit ehemals 1500 Einwohnern in der Caldera um den Vulkan Fogo bereits verschlungen. Viele Häuser in  Potela und Bangaeira sind abgebrannt oder wurden durch die Kraft der vorschiebenden mehrere Meter hohen Lavawand zum Einsturz gebracht.und zerstört. Eine spätere Rückkehr der Bewohner in ihre Dörfer auf Fogo wird nicht mehr möglich sein.


Bereits im Jahre 1995 mussten die Einwohner von Fogo beim letzten Ausbruch des gleichnamigen Vulkan Fogo flüchten. So viel Lava wie jetzt gab es aber damals nicht ... und ein Ende ist nicht abzusehen. Mit rund 300 Meter pro Tag schiebt sich die Lavamasse voran und hat inzwischen weite Teile der Caldera-Wanne ausgefüllt. 1995 dauerte der Ausbruch 56 Tage. Die jetzige Eruption bringt es gerade auf 2 Wochen. Man darf also noch einiges auf Fogo Erwarten. Jeder Ausbruch verläuft nach einem anderen Schema. Auch wenn es keine explosive Eruption ist, kann das ausfließende flüssige Gestein auch so große Schäden anrichten und ganze Landschaften neu modellieren. Diese Vorgänge verlaufen relativ langsam und es bleibt Zeit Orte rechtzeitig zu evakuieren und sich auf den nächsten Schritt des Vulkan einzustellen.

Steht Schlimmeres noch bevor?


Aber auch bei aller "Gemütlichkeit" kann sich ab einem gewissen Punkt die Situation sehr schnell dramatisch verändern. Innerhalb der nächsten 3 Tage erreicht die Lavagrenze den Steilhang. Hier auf der Avcan Grafik (links) als gelbe Linie eingezeichnet. Dann kann der Lavastromm wie ein Sturzbach aus jetzt 1700 m Höhe bis zur Küste hinabstürzen ... und das kann sehr schnell gehen. Das wäre auch nicht weiter schlimm, würde dort nicht die zweitgrößte Stadt Mosteiros von Fogo liegen. 10.000 Einwohner müssten evakuiert werden. Noch zögert der Krisenstab - ist sich aber der gefährlichen Lage wohl bewusst.

Wohin sollen all die Einwohner evakuiert werden. Die Kapverden sind lange nicht so technisch gut wie die Kanarischen Inseln ausgerüstet.
Auf El Hierro wurden damals im Jahre 2011 vom Militär auf der Ostseite alle Vorbereitungen für eine Evakuierung in eine Zeltstadt getroffen. Bis zu 2500 Evakuierte aus dem Golfotal hätten aufgenommen und versorgt werden können.
Auf der Insel Fogo ist die vierfache Personenanzahl betroffen. Das Material und die Logistik dazu dürfte auf den Kapverden (selbst. Inselstaat) aber nicht vorhanden sein.

Noch hofft man auf ein Nachlassen oder Stopp der Lavamenge aus dem Krater. Auch könnten die herabfließenden Lavaströme einen anderen Weg nehmen. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Hoffen wir, dass der Krisenstab die richtige Entscheidung trifft.
Ich werde die Lage weiter beobachten und berichten.

Samstag, 6. Dezember 2014

Lavastrom auf den Kapverden walzt alles nieder

NEWS: 07.12.14 - 18.00 Uhr - aktuelle Aufnahmen vom vorrückenden Lavastrom.

Der Lavastrom ist nicht aufzuhalten.

Es ist schon beängstigend wie machtlos der Mensch gegen den vorrückenden Lavastrom ist. Wie ein Bulldozer bahnt sich die glühende Lava auf der Insel Fogo auf den Kapverdischen Inseln seinen Weg. Was nicht verbrennt wird von der Lava zerstört, platt gemacht und begraben.


Auch wenn die kanarische Involcan mangelnde Frühwarneinrichtungen auf Fogo kritisiert, dürfte in den gefährdeten Gebieten überhaupt keine Wohnsiedlungen errichtet werden. Es ist nicht das erste Mal, dass die jetzt wieder betroffene Caldera (Tiefebene) von Lava geflutet wird.

Der Mensch lernt aber nicht dazu oder ignoriert einfach die latente Gefahr eines Lavastrom. Mut zum Risiko hat dann aber auch diese Folgen. Es mag vielleicht auch die Not der auf Fogo lebenden Bewohner gewesen sein, gerade in dieser fruchtbaren Talsenke zu siedeln.

Der Mensch ist gegen diese Naturgewalt machtlos. In einigen Fällen war es wohl machbar, den Lavastrom um kleine Orte mechanisch durch rasch aufgetürmte Felsbarrieren umzuleiten, in einem Kessel gibt es aber keinen Ausweg.
Auch in der "zivilisierten" Welt wie z.B. im italienischen Neapel wischt man die Folgen einer zukünftigen  Eruption des Vesuv beiseite. Hier ist es sicher nicht die Notlage, sondern die Ignoranz oder eine gewisse Lethargie und Überheblichkeit die Stadt sogar noch ständig zu erweitern. Die Eruption wird auch hier früher oder später kommen. Ob es allerdings nur bei einem Lavastrom bleibt, wird sich dann schnell heraus stellen.


Zum Glück wurden bisher nur Gebäude und Infrastruktur durch den Lavastrom vernichtet. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Es liegt auch an der zähflüssigen Lava, dass die Bewohner rechtzeitig flüchten konnten. Fast im Schneckentempo - mit ungefähr 15 Metern in der Stunde rückt der Lavastrom vor. Nicht auszudenken und sicher auch mit Menschenopfern verbunden, würde eine schnell fließende Lava oder ein Pyroklastischer Strom auftreten. Mit bis zu 700 km/h Geschwindigkeit sind diese Ströme unterwegs. Ein Entkommen ist dann nicht mehr möglich.


Unsere Vulkane auf den Kanaren, wie auch auf den Kapverdischen Inseln, sind wohl von der Magmazusammensetzung für einen pyroklastischen Strom nicht prädestiniert. Entsprechende Ausbrüche sind bisher auch noch nie vorgekommen. Ich würde es aber auch nicht darauf ankommen lassen, da bei entsprechender Konstellation und einem anderen Mischungs- Verhältnis der Magma, dies doch möglich sein könnte. Eine Garantie für einen "harmlosen" Ausbruch kann niemand geben.


Auch wenn wir Menschen uns meist für besonders intelligent halten, zeigt aber oft genug die Natur, wer tatsächlich der Herr auf diesem Globus ist. Es sind dann Ausflüchte "wie unvorhersehbar, das war nicht voraus zu sehen oder völlig überraschend" - unsere oft dann armseligen Ausreden. So sind wir Menschen eben- unvollkommen und nur ein kleines unbedeutendes Rädchen im Gesamtgefüge des Universum.

Sonntag, 30. November 2014

Vulkanausbruch auf den Kapverdischen Inseln

Eruption südlich der Kanaren. 


Seit einigen Tagen ist auf den benachbarten 
Kapverdischen Inseln ein Vulkan ausgebrochen. Die Kapverdischen Inseln liegen rund 1500 km südlich der Kanarischen Inseln, 450 km westlich vor Senegal. Es ist ein selbständiger Inselstaat (Amtssprache ist portugiesisch) mit 15 Inseln.und wie die Kanaren vulkanischen Ursprung. 

Schon seit Jahren erschüttern zeitgleich mit El Hierro Erdbeben die Inseln. Auf der südwestlichen Insel Fogo spukt nach 19 Ruhejahren der Vulkan Pico de Fogo jetzt wieder Asche und Rauch aus. Der Lavastrom hat bereits eine Länge von 4 km erreicht und bedroht die Ortschaft Cha das Caldeiras mit 1000 Einwohnern. Der Ort wurde evakuiert, da bereits erste Häuser und Gebäude den Flammen zum Opfer fielen. 


Die Situation auf Fogo spitzt sich zu.



"Die Lage ist unvorhersehbar, sie entwickelt sich sehr schnell" - so ein örtlicher Sicherheitsexperte der Kapverdischen Inseln in der Hauptstadt Praia auf der benachbarten Insel Santiago. Nachdem am vergangenen Freitag sich noch ein zweiter Schlot am 2829 Meter hohen Pico de Fogo geöffnet hat. Jetzt schießen mehrere Lavaströme den Berghang hinab und es ist zu befürchten, dass weitere Orte von den Lavazungen erreicht werden. Auf Fogo (dt. Feuer) selbst leben 22.000 Einwohner. Die Regierung hat gestern bei den "Vereinten Nationen" um Hilfe nachgesucht, da sich der Inselstaat selbst überfordert fühlt und eine Zuspitzung der Lage befürchtet.
Satellitenaufnahmen lassen eine Asche-Emission über den Kapverdischen Inseln erkennen, die bereits 9,1 km (30.000 ft) hoch und rund 220 km in nordwestliche Richtung über den Atlantik treibt. Eine hohe Schwefeldioxid Konzentration wurde von den Messgeräten ermittelt.


Die Kapverdischen Inseln stehen seit Jahren in engem Kontakt mit den Vulkanologen der Kanaren. Daher wurde ein Team um Dr. Nemesio Perez von Involcan zur Hilfe gerufen. Fogo (Pfeil) teilt das gleiche Schicksal wie El Hierro und ist auch eine der jüngsten Inseln. Auch diese Insel liegt am südlichen Westrand und ist die einzig vulkanisch aktive Insel des Archipel. Das gesamte vulkanische System hier ist eng miteinander verzahnt und reagiert in Wechselwirkung auch mit unseren vulkanischen Aktivitäten. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings noch nicht richtig erforscht. 

Die Kapverdischen Inseln wurden in den vergangenen Jahren etwas touristisch erschlossen und werden auch regelmässig von der AIDAcara auf ihrer Kanarenroute angefahren. Fogo ist allerdings wegen dem kleinen Hafen und der spärlichen Infrastruktur keine Zielinsel. 
Ein erstes Video von der jüngsten Eruption gibt es hier:







Samstag, 25. August 2012

El Hierro Vulkan - Spiegelbild Kapverdische Inseln

NEWS:
11.50 Uhr - neues Beben mit ML1,6 in 9 km Tiefe vor der Golfo-Küste.
17.09 Uhr - Beben mit ML2,9 in 21 km Tiefe an der Westspitze.

Heute bereits 7 Erdstöße in 4 bis 11 km Tiefe unter dem Golfo. Gestern insgesamt 11 Beben bis ML1,5. Auch an der Westspitze wenige schwache Beben um die 20 km Tiefe. Es rumort also verhalten wie in den vergangenen Tagen weiter. Die Gas-Emissionswerte liegen im Normalbereich. Ebenso lassen sich bei der Oberflächenverformung der Insel nach den GPS Daten keine großen Abweichungen erkennen. El Hierro bleibt weiter um einige Zentimeter aufgebläht. Alles normal - könnte man sagen. Das wäre aber ein Trugschluss. Still und fast unbemerkt arbeiten sich die Beben und damit das Magma langsam nach oben.

Nur zwei Flugstunden von den Kanaren entfernt, liegen südlich die Kapverdischen Inseln. Die Kap­verdischen Inseln oder Kap­verden sind eine Insel­gruppe mit 9 be­wohnten Inseln, die ca. 560 Kilo­meter westlich von Dakar liegen. Ehemals eine portu­giesische Kolonie und seit 1975 der unab­hängige Staat "República de Cabo Verde". Es gibt eine Reihe von Parallelen mit den Kanaren. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs mit einem noch aktiven Vulkan auf der Insel Fogo. Der vulkanische Berg Pico do Fogo ist mit 2829 Metern zugleich der höchste Berg des Archipels und nach dem Pico del Teide auf der kanarischen Insel Teneriffa der zweithöchste Berg im Atlantik. Die Insel Brava (64 km ²) ist die westlichste Insel und mit El Hierro optisch vergleichbar (Foto unten). Sie ist nicht nur die südwestlichste Insel sondern seit wenigen Monaten genauso vulkanisch aktiv. Das vulkanische Insel Brava-System liegt 18 km westlich von der Insel Fogo. Dazwischen haben wir eine Meerestiefe von mehr als 1400 Meter mit einer Reihe von Unterwasser Vulkankegeln. Historische Eruptionen auf Brava sind nicht bekannt. Dafür aber belegte 27 Vulkanausbrüche auf der Nachbarinsel Fogo.

Die Involcan (Instituto Volcanico de Canarias) aus Teneriffa ist bereits seit Jahren im Rahmen des Projektes MAKAVOL, finanziert durch die Europäische Union, dort wissenschaftlich tätig. Es ist eine  transnationale Zusammenarbeit Madeira - Canarias - Azoren (MAC 2007-2013) und der Universität Cabo Verde. Festgestellt wurden nun auf der Insel Brava stark erhöhte CO2-Emissionen von 233 Tonnen pro Tag. Der Normalwert liegt bei 50 Tonnen/Tag. Dieser 4,7 fache Kohlendioxidwert - Anstieg lässt auf das Aufsteigen von Magma im Inselfundament schließen. Eine Eruption ist in naher Zukunft wahrscheinlich.
Obwohl die Insel Brava über 2500 km von El Hierro entfernt liegt, erleben wir zur Zeit dort ähnliche Vorgänge. Es dürfte sich ebenso wie auf den Kanaren um einen Hotspot handeln, der natürlich in den Erdtiefen miteinander verwachsen und verbunden ist. Wie diese Verbindungen miteinander agieren ist noch die große Unbekannte und soll nun erforscht werden.