14.33 Uhr - heute Morgen und bis jetzt kaum noch Beben - längere Ruhepause oder Anlauf für einen neuen Bebenschwall ?
15.08 Uhr - die Pevolca (Krisenstab) stellte heute Morgen bei einer Videokonferenz fest, daß sich die Lage stabilisiert und keine Gefahr für die Bevölkerung besteht.
Das Zentrum der Beben (rot) bleibt westlich der Hangebene von El Pinar ortsfest. Die Ausgangstiefe liegt weiter in 19 bis 22 km. Gestern konnten jedoch schon wieder Beben im Golfo, konzentriert im Bereich um Sabinosa in 10 und 11 km Tiefe beobachtet werden. So auch heute Morgen um 6.03 Uhr ein ML2,1 Erdstoß in 11 km Tiefe. Es bleibt Abzuwarten ob sich diese Aktivität im Golfo heute weiter fortsetzt oder gar verstärkt. Insgesamt scheint aber der Zenit der Beben in der Anzahl und Stärke überschritten (IGN Grafik) zu sein. Am Montag hatten wir 113 Erdstöße und keinen Tremor mehr. Das stärkste Beben lag bei ML3,0.
Interessant ist das IGN-Histogram (von mir etwas modifiziert) seit dem Wiederaufleben der Bebenaktivität von Ende Juni 2012. Auf dem großen Bild (Draufsicht) haben wir links grün die Beben von Juni/Juli 2012. Im Golfo (roter Kreis) die Sabinosa Schwarmbeben von vor 2 Wochen und rot bei El Pinar die jüngste Aktivität. Die Eruptionsstelle des Eldiscreto habe ich schwarz umrundet.
Im kleinen Bild darunter das Tiefenprofil der Beben mit Blickrichtung nach Norden. Der wahrscheinlich neue Magmazufluss (rot) vergrößert das alte Magmafeld in rund 20 km Tiefe und stellt einen Druckausgleich in der gesamten Kammer her. Durch den vermehrten Druck hebt sich auch das Golfotal um 2,9 cm wie gestern durch GPS Messungen festgestellt wurde.
Von der Lage der jüngsten Beben liegen wir wohl inzwischen fast unter der alten Eldiscreto Ausbruchstelle (rote Pfeile) - nur trennen uns 20 km Gesteinsschichten bis zur Oberfläche. Es dürfte für das Magma schwer werden oder unmöglich sein, hier senkrecht aufzusteigen.
Es könnte nun also den leichteren Weg über Sabinosa in nur 10 km Tiefe nehmen. Dies könnte auch die jüngst aufgetretenen Beben in diesem Sektor erklären. Es muß dann aber nicht auch im Golfo bis zur Erdoberfläche durchdringen, sondern könnte den gleichen Weg wie im Vorjahr nach Süden nehmen.
Hierzu nehmen wir das Histogram aller Beben seit Anbeginn der Aktivität im Juni 2011. Rechts unten rot wieder die jüngsten Beben. Der Sabinosa Schwarm geht wegen der Vielzahl der Beben hier unter. Von der höchsten Stelle in 8 bis 10 km Tiefe hat sich das Magma fast unbemerkt einen Kanal nach Süden gegraben (rote Linie). Es gab kaum Beben die den genauen Weg nachverfolgbar machen. Erst an der Erd- bzw. Meeresoberfläche sind wieder Bebenpunkte zu erkennen.
Wer sagt uns, daß es jetzt nicht wieder ähnlich abläuft?
Das ist ein Denkmodell, das ich gerne zur Diskussion stelle.


