Die Erdbeben im Golfo halten weiter an und haben sich sogar verstärkt. In der vergangenen Nacht hatten wir drei Beben mit 3,0 RSk. und mehr. Der letzte Erdstoß um 5.09 Uhr mit 3,2 RSk. in 20 km Tiefe. Auch der Tremor hat sich verstärkt und zeigt einen immer mehr unruhigeren Verlauf. Die Eruptionsstelle im Süden beschränkt sich heute Morgen auf eine schwache Aktivität. Gase und kleine Mengen von Lava erscheinen an der Meeresoberfläche. In den vergangenen Tagen wurden hier auch Lavabrocken mit einer Größe von mehr als 1 Meter treibend an der Wasseroberfläche entdeckt. Neue Messungen haben ergeben daß sich der Vulkanschlund inzwischen bis auf 100 m an die Oberfläche aufgebaut hat. Das ist in etwa der Abstand der bei einer erneuten starken Eruption Wasserdampf-Explosionen auslösen kann.Eine neue Satellitenaufnahme vom 13.11.11 von Rapideye zeigt die Situation. Der helle Punkt vor der Südspitze dürfte der Eruptionsherd sein. Die Meeresströmung hat die ausgetretene "grüne Brühe" über den gesamten Südwest- Küstenbereich El Hierros inzwischen verteilt.
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| Bild mit freundlicher Genehmigung von RapidEye Satelliten |
Aus einer interessanten Darstellung der INVOLCAN lassen sich der Temperaturverlauf, die Lage und Verteilung schön erkennen. Diese mit einer Wärmebildkamera aus dem Helikopter am Eldiscreto vorgenommenen Temperaturaufnahmen der letzten 10 Tage zeigen, daß sich inzwischen großflächig die Meeresoberfläche erwärmt hat. Es bleibt also nur noch abzuwarten, bis sich im weiteren Umfeld der Erwärmung tropische Fische aus den 400 km entfernten afrikanischen Küstengewässer zeigen.
Hinter dem gestrige Aufruf stehe ich voll und ganz, sonst hätte ich ihn hier nicht veröffentlicht, auch wenn manche auf El Hierro wohnende Deutsche vom Sinn und Zweck nicht überzeugt sind. Auch auf La Palma gibt es Deutsche die hier in ihrem eigenen Reich mit viel Geld wohnen aber wirklich hier nicht leben und keinen Einblick in die Sorgen der Palmeros haben oder haben wollen. Für meine Familie (16 Jahre auf La Palma) mit zwei schulpflichtigen Kindern (7+11 Jahre) die seit dem 4. Lebensjahr in eine rein palmerische Schule gehen und sich mehr als Palmeros als Deutsche fühlen, glaube ich sehr gut beurteilen zu können, wie die Situation tatsächlich aussieht. Auch auf El Hierro.
Natürlich sind die Canarios stolze Menschen denen es immer gut geht und jede Hilfe weit von sich weisen. Blickt man jedoch dahinter und das geht nur, wenn enge Verbindungen aufgebaut sind, offenbaren sich die wahren Probleme. Mehrfach haben wir mit einer Waschmaschine, einem neuen Kühlschrank oder auch mit Geld ausgeholfen. Warum? - weil es einfach notwendig war und die Palmera am 20. des Monats nicht mehr wusste was sie ihren Kindern zum Essen auf den Tisch stellen sollte - und das in normalen Zeiten. In einer Krise wie jetzt auf El Hierro ist vieles schlimmer.
Wenn nun Menschen die in der Gesellschaft von El Hierro sicher tiefer verwurzelt sind, akzeptiert werden und die Lage viel besser einschätzen können als manch nur dort "Wohnender", sich nun engagieren und uneigennützig ihre Zeit opfern, - verdient das Unterstützung. Darüber sollte jeder einmal Nachdenken.


