Seit Sonntag-Morgen fliest beim Bardarbunga wieder Lava
Nachdem sich am vergangenen Freitag nur wenig Lava ergossen hat, setzt sich seit einigen Stunden die Vulkan- Eruption fort (Foto Island Mila-Webcam). Im nördlichen Teil der Spalte bei Holuhraun, hat sich auf eine Länge von 200 bis 300 Meter am Sonntag- Morgen die Lava erneut einen Durchbruch zur Erdoberfläche geschaffen. Es ist bis jetzt keine gewaltige oder explosive Eruption, da die Ausbruchstelle nördlich des Gletschers liegt und keine großen Mengen Wasser Verdampfen müssen. Auch scheint in diesem Kanalbereich der Innendruck nicht allzu groß zu sein, so dass keine übermäßigen Gas- und Lavamengen ausgeworfen werden.
Das eigentliche Geschehen spielt sich weiter südlich Richtung Bardarbunga unter der Eisdecke ab. Hier gibt es unverändert viele Beben. Ob nun die Fissur im Norden eine große Druckentlastung bringt, bleibt abzuwarten.
Aufgrund eines heranziehenden Tiefdruckgebiet (ich hatte berichtet) mit Windspitzen über 20 m/s und viel Regen ist der Verlauf der Eruption auf der Webcam nicht mehr zu beobachten.
Der Isländische Wetterdienst (IMO) der dort auch für die Vulkanaktivitäten zuständig ist, macht seine Aufgabe gut. Er ist das isländische Gegenstück zur spanischen IGN (Instituto Geografico National).
Die grafische Aufarbeitung erfolgt fast in Echtzeit, wobei manche Darstellungen gewöhnungsbedürftig sind.
Es stehen mehrere Webcams von einem privaten Betreiber (Mila) zur Verfügung.
Insgesamt gibt es in diesem Punkt keine Kritik.
Vom Beobachten und Zuschauen auch in anderen europäischen Ländern kann man lernen. Island hat in Europa die meisten Vulkanausbrüche zu verzeichnen. Entsprechend Professional und mit Erfahrungswerten wird die "Vulkankrise" auch gemanagt. Das ist auch der Grund warum ich über Island berichte.
Sehr schnell werden Änderungen und Einschätzungen veröffentlicht. Das war auf El Hierro nicht immer so der Fall.
Mehrere staatliche Institute (IGN, Involcan) und der Krisenstab (Pevolca) mussten sich immer erst Einig werden. Entscheidungen fielen mit Zeitverzögerung oft erst am nächsten Tag.
Es war der lange und träge Entscheidungsarm, der so manche gefährliche Situation erst herauf beschwor. Ich denke an die Aufhebung der Evakuierung von La Restinga, der dann nur wenige Stunden später, eine Notevakuierung in der Nacht und die Eruption des Eldiscreto 2 km vor der Küste folgte. Zum Glück ist damals 2011 nichts passiert - es hätte aber auch anders kommen können.
Ich bin mir sicher, dass die kanarischen Behörden und Institute die Vorgänge auf Island genau beobachten und daraus vielleicht auch ihre Rückschlüsse ziehen.
Isländische Vulkanologen hatten 2011 ihre Unterstützung angeboten. Diese wurde von der Pevolca dankend abgelehnt.
Die nächste "Vulkankrise" wird auf den Kanaren kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Jetzt hat man Zeit, die Fehler der Vergangenheit Aufzuarbeiten und Änderungen vor allem in der Administrative vorzunehmen. Erst kommt der Schutz des Menschenleben und dann erst wirtschaftliche Faktoren, wie der Tourismus.
Das war und ist meine Meinung - oder wie ein damals am 24.10.2011 veröffentlichter Kommentar:
"Leider muss ich immer wieder feststellen, dass die Behörden entweder keine, verspätete oder sehr abgeschwächte Informationen heraus geben. Mich versetzt diese Tatsache viel mehr in Angst, als das eigentliche Geschehen. Panik entsteht durch Unwissenheit und nicht durch Aufklärung"
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