Die neue Mitmach-Seite Naturwissenschaft EX
Vielleicht haben Sie es schon gesehen. Ein neuer Blog "Naturwissenschaft EX" ist am Entstehen. Ein Mitmach Blog - eine Experimentalseite (EX) - mit Gastbeiträgen rund um die Naturwissenschaft.
Themen die nicht unbedingt auf den Kanaren angesiedelt sind, sondern ein breiteres Wissens- Spektrum auch geographisch abdecken. Die "ISS Live miterleben" mit direkter LiveCam und dem Funkverkehr aus dem All. Zum Start habe ich auch die ganze Entwicklungsgeschichte um das Regenerative Energieprojekt "Gorona" von El Hierro eingestellt.
Das Neue daran - nicht nur meine Beiträge - sondern Berichte, Erlebnisse, Fotos und Meinungen von Ihnen sollen dominieren.
Erdbeben in Südhessen oder Sachsen, Unwetter oder Sturmflut in Norddeutschland, Geothermie Projekt in Basel, Meteoritenstrom über Plauen oder auch Themen aus Ihrem Hobbybereich wie Aquariumaufzucht einer besonderen Spezies, erfolgreiche Schädlingsbekämpfung an meinen Gartenrosen oder unbekannte Entdeckung auf meiner Urlaubsreise.
Kurz - alles was mit Natur und/oder Wissenschaft zu tun hat, ist willkommen.
Oft sind Sie Augenzeuge und näher am Geschehen und können aus erster Hand am Besten berichten.
Die technischen Möglichkeiten, habe ich geschaffen. Nun dürfen Sie die Seite mit Inhalt füllen. Alles Nähere auf Naturwissenschaft EX (Kopfzeile).
Zeit sich wieder mit El Hierro zu beschäftigen. Die Bebenaktivität unter der Insel bleibt ruhig. Aber doch gibt es fast täglich schwache Beben. Hier auf dem IGN-Bebenhistorie der letzten 90 Tage steht jeder Strich für mindestens ein Beben. Gestern ein ML1,7 Erdstoß aus 11 km Tiefe am Westzipfel.
Wesentlich beunruhigender sieht die Bodenverformung aus. Hier gibt es wohl keinen weiteren Zuwachs weil die Beben fehlen, aber der Innendruck nimmt auch nicht ab. Links die vertikale Bodenverformung am Messpunkt El Pinar im Süden. Wie ein aufgepumpter Fahrrad- Reifen, hält sich bereits über einen langen Zeitraum der Überdruck im Kammerbereich. Der Druck kann nicht entweichen oder sich verteilen. Beim Fahrrad sicher erwünscht, beim Vulkan aber irgendwann mit Konsequenzen. Beim nächsten Bebenschwall wird nachrückende Magma den Druck weiter erhöhen.
Erdölförderung vor Fuerteventura
Der Repsol-Vorsitzende, Antonio Brufau, freut sich nach der Genehmigungserteilung für seinen Konzern. Für ihn zeige Europa Schwäche, wenn man gegen die Förderung eigener fossiler Energievorräte demonstriere.
Man solle stattdessen froh sein und das Vorhaben unterstützen, wenn es um die Unabhängigkeit von arabischen und russischen Öl- und Gasressourcen geht. Erdölförderung sei immer noch besser als ein Atomkraftwerk.
Im Grunde hat der Repsol Vertreter auch Recht. Öl und Gas verbrauchen, aber keine Förderstelle vor der Haustür dulden. Das Problem ist ja auch in Deutschland bekannt. Regenerative Windenergie fordern - aber nur kein Windrad in der Nachbarschaft.
Bei einem Ölfeld sieht es noch etwas anders aus. Ein Ölfeld lässt sich nicht beliebig verschieben. Endlich hat Spanien eine eigene Ölquelle gefunden, aus der sich 10 bis 15 % des spanischen Ölbedarf decken lassen und das - so Repsol und die Madrider Regierung - für mindestens die nächsten 25 Jahre.
Konsequenterweise müsste jeder Demonstrant ab morgen erst einmal sein Auto stehen lassen und sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Weg machen. Keine Getränke in Plastikflaschen mehr kaufen ... und so weiter.
Würde in Sevilla oder Barcelona ein ähnliches Erdölfeld gefunden, gäbe es die gleichen Proteste. Hier würde die Ölförderung vielleicht nicht den Tourismus schädigen, sondern ein einmaliges UNESCO Kulturdenkmal, die Trinkwasserversorgung oder die geballte Anzahl der Bewohner.
Ein Grund findet sich immer. Energie im Überfluss verbrauchen, möglichst günstig - aber kein eigenes Risiko eingehen. Saudi Arabien, der Golf von Mexiko oder Venezuela ist weit weg. Sollen die doch mit den Risiken leben.
Es ist ein egoistisches Denken. Irgendwann werden die negativen Auswirkungen aber auch uns erreichen. Nur etwas später. Wir leben gemeinsam auf diesem Erdball.
Jeder Eingriff, ob das Abholzen des Tropenwaldes im Amazonas oder das Verbrennen von Erdöl in unseren Heizungen oder Fahrzeugen, verändert das natürliche Gefüge.
Nicht, dass ich für eine Erdölförderung vor unseren Küsten wäre. Nein - ganz im Gegenteil. Nur sehe ich das Problem mit evtl. negativen Auswirkungen nicht primär in einer Umweltverschmutzung mit "katastrophalen" Folgen für den Tourismus.
Die geologische Beschaffenheit unseres Untergrundes mit einem Hotspot wird überhaupt bei all den Überlegungen nicht bedacht. Wir leben auf aktiven Vulkanen die nicht nur auf El Hierro beschränkt sind. Es ist ein Magmasystem das quer unter den Kanarischen Inseln verläuft. Gerade im Bereich des gefundenen Ölfeldes zwischen Fuerteventura und der westafrikanischen Küste verläuft, wie wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben, ein Magmakanal.
Ein instabiles Gebilde, das in der Vergangenheit schon oft Auslöser für Erdbeben war. Zunächst sind es nur Probebohrungen die vorangetrieben werden sollen. Sind die Probebohrungen erfolgreich, wird die Lagerstätte ausgebeutet. Große Mengen Erdöl werden entnommen und das Vakuum wahrscheinlich mit Meerwasser wieder aufgefüllt.
Das bei dem ganzen Procedere entstehende Ungleichgewicht mit Druckverlagerungen im Untergrund kann den Magmaauftrieb beschleunigen und fördern. Mit Auswirkungen die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.
Hier wären jetzt zunächst die geologischen Institute (wie IGN oder Involcan) gefragt, dazu Stellung zu nehmen. Vielleicht wurden sie auch gefragt. Die Gutachten sind aber bis jetzt nicht öffentlich zugänglich.
Ähnliche Beispiele dazu gab es ja auch schon im Golf von Valencia in Festlandspanien. Nachzulesen in meinem Beitrag "Erdgasspeicher und Ölbohrung" vom 5. Oktober 2013.
Interessant im Zusammenhang mit technologieinduzierten Erdbeben ist gerade im Moment die Situation im Fracking Staat Oklahoma (USA). Eigentlich ein seismologisch ruhiger Staat, mit einer durchschnittlichen Rate von ca 1-3 mag 3 Erdbeben in der Zeit von 1975 - 2008.
AntwortenLöschenDort gab es alleine heute 3 Erdbeben mit einer Magnitude größer 3 (Max. 4,3!)
In den ersten 3 Monaten 2014 gab es jetzt 25 Beben größer mag 3.
Dort wird auch eine Triggerung von starken Beben durch kleine, durch Wasserverpressung ausgelöste, Beben diskutiert.