14.07 Uhr - im Augenblick ist es etwas ruhiger geworden. Die Beben halten wohl weiter an, aber mit geringerer Intensität. Die Stärke liegt zwischen ML2,0 und 3,5. Nach der gestrigen starken Aktivität war das so zu erwarten. Wir wissen aber aus der Vergangenheit, daß diese Episode sich sehr schnell wieder beleben kann.
Allein 15 Erdbeben mit mehr als ML4,0 haben gestern El Hierro erschüttert. Spitzenreiter war um 17.01 Uhr ein ML4,7 Erdstoß. Gewaltige Kräfte die im Augenblick unter der Insel wüten. Vulkanologen sprechen gar von einer Energiefreisetzung gestern, die alle bisherigen Beben zusammen gerechnet seit 2011 übertreffen. Noch nie hat es auf den Kanarischen Inseln - und Beben sind wir ja gewohnt, eine so starke Konzentration an einem einzigen Tag gegeben. Hier der Bebenverlauf vom 18.3. bis 29.3. in einer 4D Erdbeben Animation von Jcasvivero.
Diese Beben hinterlassen natürlich auch auf der Insel ihre Spuren. Steinschlag, Erdrutsch und erste Risse in den Hausfassaden werden sichtbar. "Steter Tropfen höhlt den Stein" - je länger diese Beben nun andauern, desto gravierender auch die Schäden.
Da nutzen auch die ganzen Trostpflaster und Beruhigungsversuche der Behörden wenig. Worte wie Normalität, wir haben alles unter Kontrolle, das Bebenzentrum liegt weit draußen im Meer und wir beobachten in Echtzeit die Aktivität, zeigen doch mehr die Hilflosigkeit.
Seit wann hat ein Mensch einen Vulkan unter Kontrolle, Beben schert es wenig ob sie unter der Insel oder 10 Kilometer vor der Küste entstehen. Die Wellen erreichen jeden Winkel. Echtzeitbeobachtung ist gut, schützt aber nicht vor den Folgen eines Beben. Etwas mehr Kreativität und Weitblick und rechtzeitiges Handeln wären sicher besser angebracht. Nicht erst Abwarten bis das Ereignis eintritt und Schäden verursacht, sondern Vorsorge und etwas Vorahnung was nun passieren könnte, sollte die Devise sein.
Ich erinnere daran, daß jegliche Vulkanaktivität bereits im März 2012 von der Pevolca für beendet erklärt wurde. Nur wenige glaubten nicht daran.
Zum 18. März 2013 sollten alle IGN Daten vom Netz genommen werden. Der Vulkan ist erloschen und es gibt keine Aktivitäten mehr. Weit gefehlt - genau an diesem Tag ging es erst richtig los.
Mit Wunschdenken und Verdrängen ist kein Vulkan zu bändigen. Alle Anzeichen des vergangenen Jahres haben auf eine Fortsetzung hingedeutet. Ich muß kein Vulkanologe sein um diese Anzeichen richtig zu deuten. Beständiges Beobachten, Dokumentieren und Kombinieren ließen nur eine Schlussfolgerung zu.
Aber es ist natürlich auch die Aufgabe der Behörde zu beruhigen und keine Panik aufkommen zu lassen. Die Mitglieder der Pevolca haben es im Augenblick nicht leicht eine ausgewogene Entscheidung zu treffen. Liegen sie falsch und es kommt zu Schäden, haben sie vielleicht später das Gericht (siehe Italien) im Nacken. Leiten sie eine vielleicht später als überzogen angesehene Maßnahme ein, ist dies auch wieder nicht recht.
Gestern hatte ich mehrere Gespräche mit Anwohnern auf El Hierro. Es ist im Moment nicht einfach die Situation zu meistern. Einige versuchen die Vorgänge zu ignorieren und Baden im Meer. Es wird wie in der Vergangenheit alles schnell und gut vorüber gehen.
Andere sind da schon etwas nachdenklicher und sitzen sprungbereit auf ihren gepackten Koffern. Auf die Schnelle ist allerdings die Insel nicht zu verlassen. Dafür fehlen die Transportkapazitäten.
Wieder Andere reisen heute zur Verwandtschaft nach Teneriffa ab.
Es ist natürlich nicht einfach Haus, Hof und oft auch Tiere so einfach im Stich zu lassen.
Niemand weis im Moment wie es weiter geht. Beruhigt sich die Lage, nehmen die Beben weiter zu oder kommt es gar zu einem Ausbruch. Wartet man zu lange ab, ist es vielleicht zu spät.
Fragen die niemand beantworten kann.
Guten Morgen Manfred,
AntwortenLöschendanke für den Eingangsbeitrag, der bei mir einige Fragen aufwirft. Möglicherweise fehlt auch mir die Kreativität. Ich weiß einfach nicht, wie die Behörden "Kreativität und Weitblick und rechtzeitiges Handeln" konkret umsetzen sollen. Was kann man denn tun? Dass eine bessere Informationspolitik wünschensewert wäre, ist unbestritten. Aber welche Vorsorgemaßnahmen könnte man treffen? Gegen mögliche Schäden an Gebäuden durch die Erdbeben gibt es kein Mittel. Sollte es zu einer Eruption kommen, die nicht weit vor der Küste, sondern auf oder nahe der Insel stattfindet, weiß man heute nicht, wo das passiert. Soll man nun die ganze Insel evakuieren? Sicher, man könnte in den Häfen Transportmöglichkeiten für viele Menschen vorhalten. Wie die Betroffenen im Katastrophenfall dann aber über die Bergstraßen schnell zu den Anlegestellen kommen sollen, ist unklar.
Ich meine das nicht sarkastisch, sondern ganz ernsthaft: Welche Ideen haben die Blogleser, die hier immer wieder schnelles Handeln der Behörden fordern, denn konkret? Über Antworten würde ich mich freuen.
Monika, derzeit auf Lanzarote
Hallo Monika,
Löschenich persönlich habe leider keine Idee, aber ist es hier nicht wie überall? Wer kann sich auf die Politik verlassen, sollte man dies überhaupt? es gibt viele Beispiele dafür.. Bestes ist doch Japan.. Ich denke man sollte sich auf seinen Instinkt verlassen und handeln, unabhängig von Politik.. Ist einfach gesagt, aber anderes fällt mir dazu nicht ein.
Liebe Grüße ausm Schwarzwald
Hallo Babs,
Löschendanke für die ehrliche Antwort. Aber so ist's halt. Niemand weiß genau was, aber jeder fordert es vehement. Politiker sind keine Aliens die vom Himmel fallen, sondern Menschen wie Du und ich, die vom Volk gewählt werden. In einer Demokratie jedenfalls. In Japan übrigens ist meines Wissens die große Mehrheit der Bevölkerung nach wie vor pro Atomkraft. Geld, Wirtschaft usw..... Nicht nur die Politik lässt sich davon leiten.
Und was El Hierro betrifft: Was soll der eigene Instinkt dem Insulaner sagen und wie soll er dann handeln? Was meinst Du konkret?
Gruß von einer immer noch ratlosen
Monika, derzeit auf Lanzarote
Hallo Monika,
Löschenich meine es müsste den Behörden/Krisenstab doch möglich sein, einen groben Notfallplan zu veröffentlichen. Es müsste doch machbar sein in diesen groben Plan auf vier Möglichkeiten Ausbruch auf der Insel, Ausbruch weit vor einer Küstenseite, oder Ausbruch in unmittelbarer Nähe einer Küstenseite dar zu stellen und die geplanten Fluchtrouten anzugeben. Dann wüßte vielleicht jeder Bewohner der Insel wenigstens eine grobe Richtung. Es wäre auch gut den Bewohnern eine Liste an die Hand zu geben, in welchem Umfang persönliche Gegenstände bei der hoffentlich nötigen Flucht mitgenommen werden können.
Ich meine hierbei könnten die Bewohner dann erkennen, dass sich von behördlicher Seite Gedanken über bestimtme Dinge gemacht werden.
Albert aus Dormagen
Hi Monika,
Löschenbitte gerne..mit Instinkt/Intuition meine ich, wenn ich das Gefühl hätte, die Lage wird schlimmer oder ich mich nicht sicher fühle und mich nicht auf Informationen verlassen könnte bzw. erst gar keine Informationen bekäme, würde ich versuchen die Insel zu verlassen.Wäre letztendlich die einzige Möglichkeit. Leider können dies nur die Insulaner selbst abschätzen, welche es miterleben vor Ort. Was noch passiert oder nicht, kann man bei Naturereignissen ja nie 100% voraussagen.
Grüße Babs
Ist eine schwere Entscheidung, Wohnung, Haus oder Finca freiwillig zu verlassen. Könnte ich mir persönlich nur im krassen Ernstfall vorstellen. Man weiß ja nicht, für wie lange. Und was ist in dieser Zeit mit dem Arbeitsplatz (wenn man denn einen hat)?
LöschenAber, da hast Du Recht, das muss jeder selbst entscheiden. Und dass jeder anders reagiert, macht es für die Politik und die Behörden vermutlich so schwierig. Wo der Eine Untätigkeit als fahrlässig oder unverantwortlich empfindet, würde ein Anderer schnelle Maßnahmen als übereilt und unangebracht bezeichnen. Ganz schwierig! Und hinterher haben es sowieso alle besser gewußt.
Monika, derzeit auf Lanzarote
Giten Tag Manfred
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für Deine unermütliche Anstrengung den Dingen auf den Grund zu gehen.
Die heutige Zusammenfassung finde ich umwerfend.
Vielleicht sollte man das auf Spanisch übersetzen und der verantwortlicher Behörde zukommen lassen.
Somit hätten diese ein Memo und könnten darauf eine aufbauende Informationspolitik für die Bewohner von El Hierro erstellen.
Sicher besteht die Möglichkeit, dass alles sich wieder beruhigt, nur die Frage lautet: WANN!
Die geballte Energie, die sich in den letzten Tagen aufgebaut hat, kann nicht einfach verschwinden.
Irgendwo muss diese sich entweichen können. Darauf fehlt mir bis Heute eine vernüftige Vorstellung dazu.
Die Frage könnte auch lauten, ob diese Beben eine Entlastung für den Untergrund sind oder ob dabei wirklich Magma nach Oben abgeführt wird. Für diese Annahmen fehlen wissentschaftliche Untersuchungen und führen bei uns nur zu Spekulationen.
Wünsche der Insel einen ruhigen Tag.
MFG aus dem winterlichen Osternfest.
Carlos
Hallo Zusammen,
AntwortenLöschenich habe hier mal einen Link, mit einer Auflistung der freigesetzten Energien:
http://www.meta-evolutions.de/pages/artikel-20070805-richterskala.html
Bei Stärken von deutlich über 4 liegen die freigesetzten Energien im Bereich der Hiroshima-Bombe (13kT). Wenn man sich da überlegt, was in den letzten Tagen schon an Beben erfolgte.
Dennoch Schöne Ostern
Thomas
Hallo
AntwortenLöschenDie RAMON MARGALEF bewegt sich nach Westen und befindet sich zur Zeit auf der Höhe von "Cala de Tacarón".
Vielleicht haben sie eine Vorahnung, dass bei der Stelle vom letzten Sommer sich was bewegt.
Herzlicher Gruss aus der garstigen Ostschweiz.
Carlos
Hallo Carlos in der garstigen Ostschweiz,
Löschenkannst Du mir bitte verraten, welche Webcam Dir die Infos
über den Kurs der RAMON MARGALEF liefert?
Danke und viele Grüße aus dem ebenfalls sehr garstigen Norddeutschland
Iris
http://www.marinetraffic.com/ais/de/default.aspx?oldmmsi=224511000&zoom=10&olddate=lastknown
LöschenViele Grüße von G. Krause aus Sachsen-Anhalt ! Ich wünsche allen ein frohes Osterfest !
Salü Iris
LöschenAnbei der Link:
http://www.vesselfinder.com/es/?mmsi=224511000#
Zurzeit befindet isch die RAMON MARGALEF wieder im Berich des ElDiscreto I.
MFG
Carlos
Hallo Iris,
Löschenkeine Webcam. Carlos guckt auf einer Webseite über Schiffspositionen und -bewegungen, z. B. hier
http://www.vesselfinder.com/es/?mmsi=224511000#
weil das Schiff hier anscheinend nicht (mehr) zu finden ist:
http://www.localizatodo.com/mapa/
M.F.
Hallo Ihr Bewohner von El Hierro,
AntwortenLöschenich finde es beeindruckend, wie sich hier im Blog viele Leser um das "Was Wäre Wenn" Gedanken machen. Sich kluge Gedanken (ich meine das nicht böse oder ironisch!) zu machen aus sicherer Distanz auf der einen Seite und das ganze zu Erleben auf der anderen Seite, sind ein himmelweiter Unterschied. Welche Maßnahmen, wenn überhaupt, habt Ihr bis jetzt ergriffen? Es würde mich freuen von Euch was zu hören!
Euch alles, alles Gute und trotzdem frohe Ostern
Claudia aus Süddeutschland
Moin Claudia
AntwortenLöschen"Welche Maßnahmen, wenn überhaupt, habt Ihr bis jetzt ergriffen?"
Was bitteschön soll man machen gegen einen Vulkan/Hotspot?
Ich kann eigentlich die "gelassene Stimmung" auf der Insel verstehen, außer bei der Pevolca. Die müssen sich Gedanken um die Schlinge um den Hals machen.
Entweder es geht Gut oder nicht. Es gibt keinen Bruce der in Amargedon die Erde rettet. Das ist nur Film.
Was will man machen, die Natur ist nunmal stärker. Das das rütteln und schütteln an die Nerven geht steht ausser Frage, aber gibt man dafür das auf wofür man ein Leben lang gearbeitet hat?
Den Insulanern ein ruhiges Osterfest.
Fragen Sie die Italiener. Von Politik und Wirtschaft haben sie keine Ahnung, aber von Vulkanen ja doch und sie haben Erfahrung. Es soll witzig klingen (hoffe ich ;-)), aber es ist ernst gemeint! Und die Situation ist ernst, denn auch wenn der Vulkan eine Pause machen würde, ist die Tendenz zur stärkeren Aktivität ohne Zweifel da.
AntwortenLöschenGruß, Maritza Schwarten
Wanninger meint dazu: Das Forschungsschiff "Ramon Margalef" kreuzt den ganzen Tag vor La Restinga mit einem kurzen Abstecker nach Tacoron. Bei der notorischen Finanzknappheit von Spanien ist es doch erstaunlich, dass für solche Forschungsfahrten Geld aufgewendet wird. Das Ganze dient ja nicht dem Vergnügen der Besatzung sondern vermutlich einem konkreten Such-Auftrag. Doch wonach sucht man? Nach Ausgasungen? Oder nach dem (vielleicht wachsenden) El Discreto?
AntwortenLöschenEs muss ja Gründe geben gerade dort zu suchen.
Kann da jemand was sagen?
Ein hoffenlich ruhiges Ostern für alle.
Die Margalef führt zur Zeit einen schon lange geplanten Forschungsauftrag aus. Das ganze nennt sich "Vulkan Kampagne 2013". Es sind mehrere Institute an Bord vertreten. Mit der aktuellen Aktivität hat es im Grunde nichts zu tun. Natürlich halten sie, da das Schiff schon vor Ort ist, nach ungewöhnlichen Veränderungen wie Meeresverfärbungen Ausschau.
AntwortenLöschenGruß
Manfred
Auch ich bin gespannt, wie es mir als Haushüter ab 29. April auf el Hierro ergehen wird. Ich verfolge täglich in diesem Blog, aber auch im spanisch sprachigen Beiträgen im Net, wie sich die wie sich die Situtation entwickelt.
AntwortenLöschenAls gesundheitlich ausgesteuerter Quasi-Frührentner hat mich das System des Merkelismus ausgespuckt.
Seit mehreren Jahren habe ich diesen letzten Vorposten der euopäischen Welt für mich entdeckt und mich immer mal wieder auf el Hierro aufgehalten.
Im Studium habe ich mich auch am Rande mit Geologie/Bodenkunde beschäftigt und nehme deshalb an, das größere Ausbrüche im Meer kurz bevor stehen. Am Lande wird sich außer den Beben nichts mehr abspielen. Außer ein paar gerösteten Fischen usw wird sich der Schaden in Grenzen halten.
Das ist natürlich keine rechtsverbindliche Auskunft, sondern nur eine unbedeutende Privat-Meinung.
Wer ist hier im Blog auch ab 29 April auf el Hierro und hat vielleicht mal Lust auf nen Snack?
Bin voraussichtlich bis Oktober an Bord auf el Hierro, mit Erwartung auf einen Anschlussvertrag.
widowman@gmx.de