Samstag, 3. September 2011

Hotspot Vulkanismus auf El Hierro


Es gibt verschiedene Arten von Vulkanismus. Anders als der Platten-Vulkanismus der an den Bruchkanten der Kontinental Platten auftritt, haben wir auf den Kanaren den Intraplatten Vulkanismus, die sogenannten Hotspot. Auf der Grafik ist zu erkennen, daß die nächste Plattengrenze weit draußen im Atlantik liegt und für unseren Vulkanismus nicht ursächlich sein kann.
Was verursacht dann den Vulkanismus auf den Kanaren?
Am Beispiel der Hawai-Inselkette möchte ich das kurz erklären.

.Die Vulkanaktivität scheint mit einem unter der Platte liegenden stationären Schmelzherd verbunden zu sein, da das Alter der Vulkane in der Kette mit der Entfernung zum aktiven Vulkan zunimmt. Typisch für solche Aktivitäten ist eine Kette von Vulkanen. Genau das finden wir auf den Kanarischen Inseln. Die Kette verläuft auf den Kanaren von Ost nach West. Die ältesten Vulkaninseln sind Fuerteventura, Lanzarote mit ca. 20-30 Millionen Jahren und die jüngsten die Westinseln La Palma, La Gomera und eben El Hierro mit 1-6 Millionen Jahren. Die letzten Vulkanausbrüche hatten wir 1949 mit dem San Juan und 1971 mit dem Teneguia, beide auf La Palma.
Hotspot-Vulkane zeigen meist eine ruhige Eruptionsart. Grund für das ruhige Verhalten ist, dass die Lavamasse relativ wasserarm und dünnflüssig ist. Statt zu explodieren, fliesen sie schnell und über weite Strecken. Dies konnte man auch auf La Palma 1949 und 1971 beobachten.
Wenn sich nun diese Magmamassen im Untergrund bewegen oder neuen Raum suchen, entstehen kleine Erdbeben. Genau das passiert im Moment unter El Hierro. Solange sich diese Aktivitäten in 10-12 km Tiefe abspielen, besteht keine Gefahr eines Ausbruchs. Erst wenn sich die Erdstösse der Erdoberfläche nähern, zeigt es an, dass wahrscheinlich Gänge oder Schlote mit Magma gefüllt werden. Hier ist dann besondere Beobachtung notwendig.
Die letzten vier Tage gab es um die 200 neue Erdstösse pro Tag unter dem Golfotal. Alle relativ schwach und um die 2,0 auf der Richterskala und in 10-12 km Tiefe. Im Grunde nicht beunruhigend - nur die Zeitdauer (seit Mitte Juli) und die Anzahl der Beben (bis zu 400 am Tage) ist nicht normal und weicht von den Erfahrungswerten der früheren Aufzeichnungen ab.

Freitag, 2. September 2011

Diebstahl von Vulkan- Überwachungsanlage

Es grenzt schon an Dummheit, - oder besser an vorsätzliche und bewusste kriminelle Energie, eine Überwachungsanlage zur Messung der Vulkanaktivität abzubauen und zu stehlen. Steht diese Anlage doch nicht zum Selbstzweck, sondern zum Schutze der Bevölkerung und der rechtzeitigen Warnung vor einem Vulkanausbruch, an der exponierten Stelle.
Geschehen ist dies nicht auf El Hierro sondern auf der Nachbarinsel La Palma. Auch dort gibt es aktive Vulkane die ständig überwacht werden müssen.
Gestohlen wurde das 35 000.- € teuere Überwachungsgerät auf dem Pico Birigoyo im Cumbre Vieja Gebiet. Es misst diffuse Emissionen von Kohlendioxid, die ständig aus der Vulkan Oberfläche austreten und ein wichtiger Parameter für die Frühwarnung der Einwohner darstellen.
Das zuständige Technologische Institut ITR appeliert an den Täter, das entwendetete Gerät umgehend zurück zu geben, da es für ihn keinen großen Nutzen darstellt. Vielleicht möchte der Dieb in seinem Vorgarten eine eigene Vulkan Frühwarn-Anlage errichten. Dies würde jedoch nicht lange unentdeckt bleiben. Eine psychatrische Untersuchung des Täters wäre sicher dann auch angebracht.
  

Dienstag, 30. August 2011

Vulkanwarnstufe auf Voralarm angehoben


Die Warnstufe wurde von der Kanarischen Regierung am 28.8.2011 aufgrund der verstärkten Vulkanaktivitäten von Estabilidad auf Prealerta (Voralarm) angehoben. Alles liegt aber noch im grünen Bereich und wird nach der Gefahrenklassifizierung als "Normal" angesehen.
Die Gefahreneinstufung erfolgt nach der obigen Tabelle und ist farbig wie eine Verkehrsampel aufgebaut. Von Normal (grün), über zu erwartenden Notfall (gelb) bis zu rot (Notfall).


Alle als Punkt markierte Beben haben sich innerhalb der letzten Wochen schwerpunktmässig auf den südwestlichen Teil des Golfotales konzentriert. Nur wenige Erdstösse konnten im Atlantik gemessen werden. Das Zentrum liegt genau im Mittelpunkt des alten Kraters.
Früher Beben - das ist aus dieser Grafik der letzten 10 Jahre zu entnehmen- hatten ihr Zentrum meist im östlichen Atlantik.

Montag, 29. August 2011

Vulkankrater live auf der Webcam


Es gibt auf El Hierro eine Webcam, die auf das Golfotal ausgerichtet ist. Genau auf den Bereich unter dem sich die Erdstösse ereignen. Es ist das Kratergebiet des alten, nun wieder erwachten Vulkan "El Hierro". Das Ort im Hindergrund ist Frontera, der Kamerastandort ist die etwas vorgelagerte Landzunge "Punta Grande". Ich habe das Bild verlinkt, so daß sie immer live die Entwicklung mitverfolgen können. Betreiber der Webcam ist meteolaspuntas.

Zur aktuellen Lage:

Die Erdstösse haben an Häufigkeit nachgelassen. Gestern waren es noch 97 leichte Erdbeben. Wenn Sie die Grafik betrachten, gab es auch immer in der Vergangenheit ein stetiges auf und ab.
Es bleibt also abzuwarten was die kommenden Tage bringen.