Sonntag, 22. Februar 2015

Vulkan Picon fördert Pflanzenwachstum?

Oder schadet eine Vulkan Eruption der Vegetation?


Pflanzen mögen keine stinkenden Vulkan-Dämpfe. Aufsteigende Gase wie Schwefelwasserstoff ist nicht nur für Pflanzen giftig. Es gibt nur wenige Spezies, die das Gasgemisch vertragen. Die meisten Pflanzen werden abgetötet – so aus einem Lehrbuch für Schüler.
Diese Aussage gilt aber nur für die ersten Jahre nach einer Eruption oder einem Gasausstoss. Durch die austretende Lava wird alles Leben zunächst einmal unter teilweise meterdicken Lavaströmen begraben und erstickt.
Nach und nach holt sich aber die Vegetation den verlorenen Lebensraum wieder zurück. Die meisten Böden die in der Nähe von Vulkanen vorkommen sind sehr fruchtbar und sorgen für ein äußerst robustes Pflanzenwachstum. Wie kommen aber diese Widersprüche zustande?

Die Lava Picon Struktur (Teil I)

Es sind die lockeren und sehr mineralstoffreichen Lavaablagerungen, die sich erst in der Witterung zersetzen und aufspalten müssen. Je nach klimatischer Bedingung kann das rasch oder erst über tausende Jahre erfolgen. Viel Regen begünstigt diesen Vorgang.
Vulkanisches Gestein ist in der Lage, ausreichend Wasser zu speichern und bei Bedarf Pflanzen zu versorgen. Es sind die unzähligen kleinen Kanäle und Poren, die im Picon enthalten sind. Ein einziges kleines aufgeklapptes und auseinander gefaltetes Picon-Korn weist dabei eine Oberfläche von gut einem halben Quadratmeter auf.


Auf dem Foto – mein kleiner Finger als Größenvergleich – ist die poröse Struktur eines Picon zu erkennen.

… oder links auf einer gesägten Lavaplatte aus meinem Garten, können die kleinen Poren gut erkannt werden. Wie ein Schwamm kann Lava Wasser aufnehmen und über lange Zeit dosiert an Pflanzen abgeben. So ist Lava je nach Strukturierung in der Lage bis zum doppelten Trockengewicht Feuchtigkeit zu speichern.
Bims ist dabei nichts anderes als Picon, das durch Wasserdampf und Kohlendioxid aufgeschäumt wird. Dadurch entsteht das für Bims charakteristische Porengefüge sowie dessen geringes Gewicht.

Auch in Nordeuropa findet Picon als Kakteensubstrat oder als Zuschlags- bzw. Bodenhilfsstoff für Gartenböden oder Pflanzerden Verwendung. Zunehmend wird der lockere Aufbau heute auch künstlich nachgeahmt und in der Hydrokultur als Poroton-Kugeln eingesetzt. Es ist die besondere Eigenschaft der Wasser- und Nährstoffversorgung und die gute Bodenbelüftung die eine bessere Versorgung der Wurzeln und damit ein pflegeleichtes Gedeihen der Pflanzen ermöglicht.

Es war die regenarme Nachbarinsel Lanzarote die hier Pate stand und die Gärtner und Biologen im Norden anspornte, nach Ersatzlösungen zu Suchen. Durch Picon Anhäufungen um Tomaten oder Weinreben wird auch heute noch auf Lanzarote der morgendliche Tau aufgefangen und die Wasserversorgung der Pflanzen sichergestellt. Auch die Austrocknung des Boden wird so reduziert.

Das so genannte Urgesteinsmehl oder der Basaltstaub zur Lockerung der Gartenerde hat den gleichen Ursprung. Im Hausbau wurde auch die wärmedämmende Eigenschaft der Lava (Picon) längst erkannt. Produkte wie Poroton oder Hebel Gasbeton nutzen diese natürlichen Vorgaben für ein ausgeglichenes Raumklima.
Aber nicht nur der statische Substrataufbau des Lava Picon lässt fruchtbare Böden entstehen. Durch die stetige Verwitterung werden ständig auch viele mineralische Stoffe (Silikate) freigesetzt, die sich sehr förderlich auf die Fruchtbarkeit und das Pflanzenwachstum auswirken.
Dazu aber in den nächsten Tagen mehr …

Aktuelle NEWS:

Auf El Hierro bleibt es weiter ruhig. Nur vereinzelte Beben werden aufgezeichnet. Die in den letzten Tagen verbreitete Meldungen, wie “Unterwasser-Vulkan vor El Hierro wieder ausgebrochen” vom 16. Februar 2015 sind Zeitungsenten oder schlecht recherchierte Beiträge und längst Vergangenheit. Es war die 2.Eruption an der Westspitze im Jahre 2012.

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