Dienstag, 4. September 2012

El Hierro Vulkan - Sabinosa der Ort der Querdenker

NEWS:
18.45 Uhr: Beben von ML2,0 in 10 km Tiefe im Golf/Sabinosa


Der Blick vom Glockenturm in Sabinosa über das Golfotal nach Norden. In der Ferne im Dunst sind noch die Felstürme von Los Roques de Salmor aus zumachen. Heute zunächst einige Eindrücke von diesem kleinen Örtchen am Südwest Ausgang des Golfotales in ziemlich abgeschiedener Lage. Hier ereignen sich also seit Tagen eine Vielzahl von Beben. Sabinosa - der Ortsname ist vom Baum, dem Wacholder- gewächs Sabinar abgeleitet, ist das für mich urtümlichste Pueblo auf El Hierro. Es sind persönliche Erlebnisse die ich im Laufe der Jahre hier und nicht nur hier sondern mit Bewohnern aus Sabinosa auch auf La Palma erlebt habe.

Verträumte, urige und enge Gässchen machen den Ort sympathisch und vermitteln noch mehr Ruhe. Hier ist die Zeit einfach stehen geblieben. Sabinosa war früher der Ort der "Querdenker" um es etwas gewählt auszudrücken. Menschen die man nicht unbedingt als direkten Nachbar wollte, durften oder mussten sich dort ansiedeln. Das hat natürlich auch Besonderes hervorgebracht. Bekannte Chronisten, Geistliche oder auch die bekannte Sängerin Valentina Hernandez, besser bekannt als Valentina von Sabinosa. Sie hat die Herrena Folklore nicht nur auf den Kanaren, sondern in ganz Spanien populär und bekannt gemacht. Ihr zu Ehren wurde in Sabinosa eine Straße benannt. Auch Javier Morales der Visionär und Vordenker des Regenerativen Energieprojekt "Gorona" stammt aus Sabinosa. (Karin hatte gestern schön sein Hobby beschrieben).
 
Im Hindergrund des Ortes baut sich die steile Felswand des Tanganasoga auf. Die Riefen und Rillen sind keine Wanderwege sondern im Winter nach ausgiebigen Niederschlägen Wasserläufe und natürlich vorgegebene Bahnen für Stein- und Erdrutsche. Der Blick Richtung Meer (unten) zeigt das Heilbad "Pozo de la Salud" (rotes Haus) und im Hindergrund den Westzipfel "Punta de La Dehesa" mit dem kleinen Sandstrand Arenas Blancas.


Hier haben sich also gestern wieder 11 Erdstöße bis ML1,8 in 10 km Tiefe ereignet. Heute Morgen bisher 4 Beben mit bis zu ML1,7. Alles noch im Grunde schwache Beben die auch noch in "sicherer Tiefe" agieren. Solange das Magma in 9 bis 10 km Tiefe zirkuliert besteht im Golfo keine Gefahr einer Eruption. Von hier aus ist es allerdings auch nicht mehr sehr weit bis zur Südküste. Nur wenige Kilometer Luftlinie trennen Sabinosa von El Julan. Fast unbemerkt hat die IGN ein Beben vom vergangenen Sonntag um 3.10 Uhr in Nähe des Eldiscreto neu berechnet und herauf gestuft. Es war ein Erdstoß mit ML2,3 in nur 4 km Tiefe (Danke an Moni).
 

Werfen wir noch einen Blick auf die Grafik der Nagoya Universität über die aktuelle Bodenverformung. Es ist nur eine sehr ungenaue und grobe Grafik die anhand der GPS- Messdaten von den Japanern erstellt wird. Es zeigt aber den Trend doch deutlich. Seit dem Bebenschwarm von Ende Juni 2012 hat sich die Insel auf jetzt 6 bis 7 cm angehoben. Sie schwimmt also förmlich auf der Magma und bewegt sich auch um 7cm Richtung Norden und 5 cm nach Osten. Kleine tägliche Schwankungen ändern an dieser Trendlinie wenig. Der Druck im Untergrund hat sogar, wenn ich es richtig interpretiere, etwas zu genommen. Global betrachtet ist das nur eine geringe Verformung. Für die Kanaren - und wir verfügen nur über wenig Erfahrungswerte, aber schon beachtlich.
 
Und zum Abschluss noch ein Bericht eines Tauchers aus Luzern zur aktuellen Situation um La Restinga  - "Die Unterwasserwelt" .

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