Sonntag, 30. September 2012

El Hierro Vulkan - die Verformung nimmt zu

NEWS:
20.31 Uhr - der Seismoausschlag um 16.42 Uhr kommt wahrscheinlich von einem Beben aus Kolumbien ML7,3 in 162 km Tiefe und wurde von allen Kanarischen Stationen aufgezeichnet. Genaue IGN Daten gibt es heute nicht - technischer Defekt.

Das ist die gestern von der IGN präsentierte Kurve mit der jüngsten Verformung der Inseloberfläche bei La Restinga. Danach ist in den letzten Tagen nach den GPS Messungen ein Anstieg von rd. 30 mm erfolgt und liegt aktuell jetzt bei 70 mm (Pfeile). Die Grafik umfasst den Zeitraum von Juni - September 2012. Betrachten wir das Gesamtbild, dann erfolgte eine Bewegung von minus 70 mm Ende Juni auf jetzt plus 70 mm - also rd. 140 mm oder 14 cm.
Diese doch für den Messpunkt HI 09 bei La Restinga bisher stärksten Verformungswerte lassen entweder auf eine Magmaverschiebung oder ein weiteres Eindringen von Magma und Gasen aus dem Erdinnern schließen. Der Druck im Bereich der Magmakammer baut sich weiter auf und wölbt die Erdoberfläche wie ein Ballon in die Höhe. Global betrachten sind diese Werte noch gering. Es gab bereits Vulkangebiete mit einer Verformung von mehr als 300 cm.
Von der Bebenaktivität war gestern seit Wochen einer der ruhigsten Tage. Nur zwei Beben bis zu ML1,7 bei El Pinar in 21 km waren zu verzeichnen.
Für die Inselbewohner und Besucher gibt es keine Einschränkungen. Von all den geologischen Vorgängen ist auf der Inseloberfläche nichts zu spüren und das Leben nimmt seinen gewöhnlichen Lauf.
Die Kanarische Regierung hat nun eine Verordnung veröffentlicht, die den Fischfang bzw. das Fischfangverbot um die Insel für die nächsten 6 Monate regelt. Danach kann außer im Mar de las Calmas - dem alten Eldiscreto Eruptionsgebiet - in allen anderen Bereichen mit kleinen Einschränkungen Fischfang betrieben werden. Auch für die Hobbyfischerei.

Samstag, 29. September 2012

El Hierro Vulkan - kein Schwerpunkt auszumachen

NEWS:
12.33 Uhr - die IGN Daten zur Bodenverformung wurden wie vermutet korrigiert bzw. angepasst. Nach den neuesten IGN Zahlen hat sich die Verformung sogar an den südlichen Messpunkten innerhalb eines Tages um bis zu 3 cm erhöht. (Korrektur +2 cm und +1 cm tatsächliche Verformung scheinen realistisch).

... und es geht genauso weiter wie gehabt. Gestern 8 Beben verteilt vom Golfo im Westen bis zur Südspitze bei La Restinga (IGN Grafik oben).
Neu ist vielleicht ein ML2,2 Erdstoß (links) in 21 km Tiefe beim Leuchtturm an der Westspitze. Hier hatten wir schon seit einiger Zeit keine Beben mehr zu vermelden. Der Rückgang der Oberflächenverformung von 1 bis 2 cm am Freitag in der IGN Darstellung dürfte ein Übertragungsfehler sein. In den jüngsten GPS Diagrammen der japanischen Universität Nagoya - von ihr werden die Messsungen durchgeführt - tauchen diese Werte so nicht auf.  Die IGN Korrektur bleibt abzuwarten.


Nachdem viele Begriffe und Erklärungen zu den Vulkanaktivitäten auf El Hierro im vergangenen Jahr hier im Blog bereits besprochen und abgehandelt wurden, habe ich zum besseren Auffinden in der linken Seitenleiste das Feld "Blog durchsuchen" neu eingefügt. Auf ein Stichwort werden dann im Kopf des Blog die entsprechenden Beiträge angezeigt.
Unter dem Button "Archiv" im Kopf werden alle 448 Posts (ja so viele sind es schon) angezeigt. Ich muß jetzt noch versuchen sie auch mit genauem Datum zu kennzeichnen. Bisher hat das technisch noch nicht geklappt.

Freitag, 28. September 2012

El Hierro Vulkan - Bodenverformung bleibt

NEWS:
15.29 Uhr - heute Morgen um 9.24 Uhr ein Beben mit ML2,2 am Leuchtturm an der Westspitze in 21 km Tiefe. Die jüngsten GPS Daten zeigen im Süden eine Deflation von 1- 2 cm an.

Mit Hilfe von GPS Messungen per Satellitensystem können Messpunktverschiebungen und damit Lageveränderungen der Insel sowohl in der Höhe als auch horizontal nachgewiesen werden. Auf El Hierro wurden eine Reihe von Mess-Stationen eingerichtet (Karte oben). Damit lassen sich Aufwölbungen die durch den vermehrten Druckaufbau im Bereich der Magmakammer entstehen feststellen. Während bei einigen Messpunkten die Verformung leicht zurück geht, bleibt sie bei den südlichen Stationen auf hohem Niveau stabil. Links die Tabelle der Station 08 in der Nähe von El Pinar zeigt, daß seit Ende Juni 2012 von -60 mm ein Anstieg auf +50 mm Ende September 2012 erfolgte. Um ganze 11 cm hat sich also innerhalb von 3 Monaten der Boden gehoben bzw. verformt. Durch die Verformung verschiebt sich auch die ganze Insel um einige Zentimeter Richtung Nordosten.

Bei der Station 09 La Restinga sieht es ähnlich aus. Mit jedem Bebenschwall pumpt sich der Ballon (Magmakammer) weiter auf. Eine wirkliche Druckentlastung kann nicht festgestellt werden. Dies kann nun so weiter gehen, bis irgendwann die Elastizität des umgebenden Gestein den Druck nicht mehr aushält und reisst. In unserem Beispiel bis die Ballonhülle platzt.  Das wäre dann in der Regel eine Eruption. Darauf hin gäbe es eine so genannte Deflation - ein Absinken der Bodenoberfläche auf Normalmass oder sogar in die Minusbereich.
Auf diese Art sind z. B. Calderas entstanden, die den Hohlraum in der Magmakammer auffüllten.
 
Gestern hatten wir 5 Beben, verteilt vom Golfo bis zur Südspitze. Der stärkste Erdstoß war ML2,5 um den alten Eruptionspunkt des Eldiscreto in 15 km Tiefe.

Donnerstag, 27. September 2012

El Hierro - einige Beben und vielleicht jetzt Regen

NEWS:
Neues Beben von ML2,5 um 7.05 Uhr in 15 km Tiefe am Eldiscreto


Ein ML2,1 Erdstoß heute Morgen um 3.48 Uhr in 18 km Tiefe (IGN Grafik oben). Gestern wieder 13 Beben im Süden, um El Pinar und flachere im Golfo. Der Untergrund kommt nicht zur Ruhe.
Erfreuliches gibt es von der Wetterfront zu berichten. Heute Vormittag dürfte es das erste Mal seit vergangenen Mai etwas Regen geben. Der Wetterdienst AEmet schätzt für El Hierro die Regenwahrscheinlichkeit auf 65% ein. Es ist ein Tiefausläufer von Norden der den westlichen Kanaren das lange erwartete Nass bringt. Auf La Palma hat es bereits gegen 7.00 Uhr einen kurzen Duscher gegeben. Noch ist es ein "Tropfen auf den heißen Stein", aber der Anfang ist gemacht. Seit Jahrzehnten gab es kein so trockenes Jahr mehr. Im letzten Winter nur 25% der sonst üblichen Niederschlagsmenge. Verbrannte und ausgedörrte Landstriche, kaum Ernteertrag und kein Grünzeug für die Ziegen.
Früher gab es auch längere Zeiträume von bis zu 2 Jahren ohne Regen. Dies war mehrfach in der Geschichte der Anlass für die Canarios ihre Koffer zu packen und nach Südamerika (Kuba, Venezuela, Kolumbien, Argentinien) auszuwandern.

Mittwoch, 26. September 2012

"La Noche de los Volcanes" in Fuencaliente

NEWS:

Ein Blick auf das Histogram der vergangenen Monate. Drei Schwallbeben haben wir seit Ende Juni 2012 erlebt. Im Juni/Juli die Beben an der Westspitze in 20 km Tiefe, im August um Sabinosa im Golfo in 10 km Tiefe und jüngst im September im Süden um El Pinar wieder in 20 km Tiefe. Auch gestern in den beiden letztgenannten Regionen 11 Erdstöße bis ML2,4. Heute bereits 7 weitere Beben. Die Gasemissions-Werte im Süden bei La Restinga sind im Normalbereich (links). Leider wird der Ausstoß von Kohlendioxid (CO²) an dieser IGN Station nicht automatisch gemessen. Interessant ist die hohe Außentemperatur um 4.53 Uhr in der Nacht mit 24,1 °C. Dies sind die warmen südlichen Luftströme die immer noch vom Topensturm "Nadine", der weiter im westlichen Atlantik wirkt, angesaugt werden.
Foto unten der IGN-Messwagen neben dem Kulturzentrum und jetzige Außenstelle des Instituto Geografico National (IGN) von La Restinga.
 
 




Am kommenden Freitag findet das erste Mal auf La Palma die "La Noche De Los Volcanes" - die Nacht der Vulkane in Fuencaliente statt. Dem Ort unseres letzten Vulkanausbruch des Teneguia 1971. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen von Vulkanologen wie Dr. Nemesio Perez (Iter-Involcan), Prof. Simon Day (University London) oder der Physiker Prof. Konradin Weber (FH Düsseldorf) versprechen Interessantes. Zum Nachlesen alles hier: Nacht der Vulkane