Dienstag, 25. September 2012

El Hierro Vulkan - Was sagen uns die Messwerte

NEWS:

Verhalten ging es gestern weiter. 7 Erdstöße sowohl im Süden als auch im Golfo. Erwähnenswert gestern ein ML2,1 Beben in 15 km und heute Morgen um 4.34 Uhr ein ML2,4 Beben in 23 km Tiefe. Beide im Süden. Auch alle Beobachtungen von irgendwelchen Strudel haben sich als nicht vulkanrelevant herausgestellt. Menschengemachte oder schon immer aufgetretene Meeres- erscheinungen fallen nun besonders auf. Hundert Augen entdecken mehr als die der zwei IGN Wissenschaftler. Lieber eine Meldung zu viel als eine vielleicht nicht entdeckte wichtige Meeresveränderung übersehen. Durch die Steillage der Insel die sich unter Wasser genauso in die Tiefe fortsetzt, ist es jederzeit möglich, daß Gas oder Lava an den Flanken oder dem Meeresgrund einen Weg in die Freiheit findet.
 

Die Beben-Tiefengrafik der IGN (oben) zeigt, daß das Ausgangszentrum der Erdstöße im Süden nicht mehr so isoliert aus nur 20 bis 25 km oder 10 bis 15 km Tiefe erfolgen. Inzwischen scheint es eine rege Verbindung zwischen den unterschiedlichen Tiefen zu geben (Kreis).
Die Bodenverformung geht leicht zurück. Ich habe hier die drei südlichen Messpunkte um La Restinga (links) ausgewählt. Nach den GPS Messungen ist erst seit zwei Tagen der Zenit überschritten obwohl der letzte Bebenschwall schon über eine Woche zurück liegt. Diese Werte dürften nicht aktuell sein und erst mit einer Zeitverzögerung von 3- 4 Tagen eingespielt werden. Wie dem auch sei, der starke Druck im Unterbau bleibt auf relativ hohem Niveau und könnte sich mit jedem neuen Bebenschwall und nachströmender Magma in Zukunft weiter erhöhen.

Montag, 24. September 2012

El Hierro Vulkan - ein ruhiges Wochenende

NEWS:
10.02 Uhr - Beben von ML2,1 in 15 km Tiefe in Nähe Eldiscreto.

Gestern hatten wir 11 Beben - genauso viele wie am Samstag. Die Lage und Tiefe wie gehabt. Im Süden um die 20 km und im Golfo bei 9 bis 10 km. Heute Morgen bereits zwei weitere Erdstöße (siehe IGN Auflistung).
Die Verformung der Insel ist an allen Messpunkten minimal zurück gegangen.
 
Bei dem gestern beobachteten "Sprudeln" vor der Sabinosa Küste soll es sich um eine unterseeische Abwasserleitung gehandelt haben, über die ein Pool entleernt wurde. Das berichtet zumindest Avcan.
 
Insgesamt ein ruhiges Wochenende. Ach das Sturmtief "Nadine" - jetzt wieder ein Tropischer Wirbelsturm mit der Möglichkeit zum Hurrikan herauf gestuft zu werden, entfernt sich langsam Richtung Westen. Alles dazu auf meiner La Palma Info Seite.

Sonntag, 23. September 2012

El Hierro Vulkan - keine großen Veränderungen

NEWS:
 

In den vergangenen 24 Stunden gab es keine großen Bewegungen. Gestern insgesamt 11 weitere Beben (IGN Karte oben), sowohl bei El Pinar als auch bei Sabinosa im Golfo. Heute Morgen um 4.17 Uhr ein ML2,3 Erdstoß in 21 km Tiefe im Küstenbereich von El Julan (links) an der Südwest Flanke. Es kursieren unbestätigte Berichte oder besser Gerüchte, daß gestern Nachmittag zwischen 14.30 und 16.30 Uhr ungewöhnliche Erscheinungen beobachtet wurden. Eine weiße schaumig sprudelnde "Quelle" im Meeresgebiet westlich vor Sabinosa. Sie soll ähnlich der früheren Eldiscreto Ausgasung vergleichbar gewesen sein. Jedoch ohne Wasserverfärbung und nach ca. 2 Stunden nachgelassen haben und wieder verschwunden sein. Was an dieser Meldung dran ist, kann ich nicht beurteilen. Allerdings hatte ich ja bereits im Juli in diesem Gebiet selbst grünliche Verfärbungen beobachten können und damals darüber berichtet.
 

Unser Tropischer Wirbelsturm "Nadine" verharrt weiter ca. 500 Meilen vor der Westküste der Kanaren. Auf der Eumetsat Satellitenaufnahme von heute Morgen 6.00 Uhr ist er links oben zu erkennen. Die spanischen Meteorologen gehen davon aus, daß er sich - da inzwischen von mehreren Hochdruckgebieten eingeklemmt, nur zögerlich Richtung Nordosten bewegen wird.
Alle weiteren Entwicklungen werde ich auf meiner La Palma Info - Seite hier rechts in der Seitenleiste anklickbar, behandeln.

Samstag, 22. September 2012

El Hierro - Tropischer Wirbelsturm Nadine kommt

NEWS:

Es gibt nicht nur den Vulkan sondern einen heran ziehender Wirbelsturm der heute die Gedanken der Menschen beschäftigt. Zunächst aber zum Vulkan. Auch gestern und in der vergangenen Nacht gab es immer wieder kleinere Beben. 25 Erdstöße wurden am Freitag gezählt. Im südlichen Gebiet um El Pinar in 20 km Tiefe und im Golfo um Sabinosa in flacheren Tiefen von 7 bis 11 km (Avcan Grafik). Die Bodenverformung hat bei La Restinga wieder um einige Millimeter zugenommen, während sie im Golfo um knapp 1 cm abgenommen hat. Es ist heute kein klares Bild über einen sich bildenden Schwerpunkt heraus zu lesen.
 
Gesprächsthema Nr.1 ist schon seit Tagen - und nicht nur auf El Hierro sondern auf allen Kanarischen Inseln - der Hurrikan "Nadine". Er wurde inzwischen zum Tropischen Wirbelsturm oder auch Zyklon herabgestuft. Wie die Grafik der NOAA zeigt, steuert er geradewegs auf die Kanaren zu. Windgeschwindigkeiten von mehr als 117,7 km (32,7 m/s), das ist die Minimaleinstufung für einen Orkan, werden erwartet.
Alle Canarios (ich eingeschlossen) erinnern sich noch voller Schrecken an den Hurrikan vor 8 Jahren der große Schäden verursacht hatte. Fortgerissene Dächer, umgeknickte Bäume und Straßenlampen, zerstörte Autos - Dinge die im Gehirn gespeichert sind und eine Vorahnung für die kommenden Tage wachrufen.
 

Wenn wir allerdings Glück haben und an die Berechnungen des National Hurricane Center der USA glauben, bekommen wir nur die Randerscheinungen ab. Nach deren Vorhersage (Grafik links) schlägt "Nadine" kurz vor den Kanaren noch einen Haken Richtung Nordosten. Dann erwischt es allerdings die knapp 500 km nördlich liegende Insel Madeira. Egal was auch kommt, die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Nicht nur die Rettungsdienste sondern auch die Hausbesitzer, zumindest hier auf La Palma, bringen alles was nicht Niet- und Nagelfest ist in Sicherheit.
 
Erwartet wird der Wirbelsturm bis kommenden Dienstag. Er hat Zeit und bewegt sich fast gemütlich voran. Im Randbereich und das spüren wir schon seit Tagen, saugt er sehr warme Luft aus dem Süden an. Der Temperatur fällt in der Nacht nur um wenige Grad.
Im Moment (10.00 Uhr) haben wir auf La Palma 23,2°C bei einer Luftfeuchtigkeit von 82 % und stark fallendem Luftdruck.
Als nordwestlichste Insel wird La Palma am meisten spüren. Starkregen und orkanartige Stürme. Regen brauchen wir zwar dringend aber so war es nun auch wieder nicht gemeint. Nach großen Waldbränden vor einigen Wochen besteht in den fast vegetationslosen Brandgebieten durch zu viel Niederschlag nun die Gefahr von Erdrutsch, Steinschlag und Schlammlawinen.

Freitag, 21. September 2012

El Hierro Vulkan - Druck weiter konstant

NEWS:
11.17 Uhr - weitere 2 Erdstöße bei Sabinosa. Ein Beben um 6.25 Uhr mit ML1,8 in nur 3 km Tiefe an Land.
15.00 Uhr - heute bereits 19 meist schwache Beben bis ML2,0 um den Küstenbereich von Sabinosa. Die Tiefen lassen aufhorchen - 3,7,8 und 9 bis 11 km. Bei 3 km Tiefe mag es sich noch um eine Verwerfung oder Verspannung handeln. Ab 7 km Tiefe dürfte aber bereits Magma im Spiel sein.

Auch gestern 20 Beben bis ML2,4. Die Erdstöße waren über die Insel vom Süden bis ins nördliche Golfotal (rot innerhalb der letzten 12 Stunden) verteilt. Ein Schwerpunkt bildet sich erst wieder seit heute Morgen heraus. Bisher 6 Beben bis ML2,0 im Küstenbereich vor Sabinosa. Die Erdstöße kommen aus der altbekannten Tiefe von 9 bis 11 km (siehe IGN Listung).

Die Bodenverformung bleibt auf dem hohen Vortagesniveau. Bisher ist kein Druckabbau feststellbar. Betroffen ist vor allem der Süden um La Restinga. Zu den Messwerten links habe ich jeweils noch die Standorte der Stationen beigefügt. Obwohl die Beben im Süden jetzt fast ausbleiben haben wir konstanten Druck. Eine unbeobachtete Unterwasserentlüftung dürfte damit nicht stattgefunden haben bzw. der Magmanachfluss aus tieferen Erdschichten kann nun ungehindert erfolgen. Es bleibt interessant diese Entwicklung zu beobachten. Auch mein vor Tagen vorgestelltes Modell (Theorie) einer Aktivitätsverlagerung in höhere Schichten um Sabinosa könnte nun zum Tragen kommen. Erste Anzeichen sind ja bereits erkennbar.



Hier noch eine nicht ganz aktuelle plastische Grafik von Avcan über das Bebenprofil, erstellt nach den IGN Daten. Die Tiefe der Bebenzentren ist hier in Säulenform dargestellt. Die flachsten Beben im Golfo um Sabinosa.
Hinweis:
Wenn wir uns hier über die Geologie und den Vulkanismus unter El Hierro unterhalten und ab und zu auch etwas dramatischere Töne oder Untertöne heraus zu lesen sind, soll das kein Grund sein eine Reise auf die Insel zu verschieben. El Hierro ist zur Zeit sicher und unbeschwert zu bereisen. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Ein relativ gut funktionierendes Frühwarnsystem lässt bereits Tage zuvor neue Entwicklungen erkennen und Gefahren einschätzen. Als intensiver Beobachter werde ich - und soweit sollten Sie mich inzwischen kennen - bei einer Änderung sofort warnen. Unabhängig von Behörden oder wirtschaftlichen Interessen.
Ich denke damit sind die vielen Mailanfragen eindeutig beantwortet. Danke !