Freitag, 31. August 2012

El Hierro Vulkan - nun geht`s im Süden weiter

NEWS:

Hatten wir gestern am Donnerstag noch alle Beben bis ML1,4 im Golfo in 8,6 bis 10,3 Tiefe, hat sich in der Nacht das Zentrum in den Süden verlagert. Um 5.03 Uhr ein Beben von ML1,5 in 15 km Tiefe, genau an der alten Eruptionstelle - südlichster Punkt auf Avcan Karte. Und um 6.12 Uhr ein Beben mit ML2,4 in 23 km Tiefe. Das dritte Südbeben taucht in keiner IGN Statistik auf. Es bleibt jetzt einmal abzuwarten wie sich diese Entwicklung fortsetzt. Zur Erinnerung: Wir haben in ca. 20 km die vermutete Hauptkammer die uns im Juni den Bebenschwall gebracht hatte und im Süden den alten Eldiscreto Aufstiegskanal, der inzwischen wohl verstopft ist. Schafft es nun das Magma diese Höhendifferenz aufzusteigen oder versackt es wieder auf halbem Weg? Wir werden es sehen.

Hier noch einige Impressionen vom Hotel "Parador El Hierro". Es liegt einsam und verlassen an der Ostküste und bietet "Internationalen Komfort". Reichhaltiges Frühstück-Büfett, guter Service und Stil. Die Küche selbst habe ich nicht getestet. Macht aber einen guten Eindruck. Es gehört zur staatlichen Hotelkette "Paradores" die auf allen Kanarischen Inseln und in vielen größeren Städten von Festlandspanien ein Hotel betreibt.

Große Aussenterasse mit einem kleinen Pool. Die Kulisse ist schon berauschend. Im Hintergrund steil aufragende Felswände und im Vordergrund den Atlantik mit grobkörnigem Strand.

Mehrere gemütliche Sitz- und Speiseräume sowie kleine recht gemütliche Innenhöfe. Die Zimmer sind gut ausgestattet. Alle mit Balkon und Klimaanlage. Alles so wie man das in der gehobenen Hotelkategorie auch erwartet. Die Preise liegen mit Frühstück je nach Ausstattung bei 90 bis 120.- Euro/Nacht.

Donnerstag, 30. August 2012

El Hierro Vulkan - doch keine erhöhte Gasemission

NEWS:

Die Beben werden weniger. Gestern nur noch 3 Erdstöße, heute Morgen um 5.51 Uhr ein ML1,3 in 10 km Tiefe an der Golfoküste.
Keine erhöhten Gaswerte!  Zu diesem Ergebnis haben gestern Telefonate, Diskussionen und Kommentare beigetragen. Auch steht seit heute Morgen wieder die Messwert-Tabelle des Gobierno de Canarias (danke) online in Echtzeit zur Verfügung (links). Manches bewirkt anscheinend Wunder. Dieser Messwagen steht neben dem IGN Zentrum am Sportplatz von La Restinga (ich hatte darüber berichtet). Anwohner sowohl im südlichen Golfo als auch in Restinga können von keinen besonderen Gerüchen oder sonstigen Abnormitäten berichten. Trotzdem kursieren auch heute wieder in einigen Medien entsprechende Meldungen.
Es sei mir aber hier grundsätzlich gestattet, diese Frage zur Diskussion zu stellen. Nur so kommen wir zu einem Ergebnis.

Ein anderes Thema



La Restinga hat neben dem nicht sichtbaren Eldiscreto auch Optisch und Kulinarisch einiges zu bieten. Wie wäre es denn mit einem fangfrischen Fisch der so liebevoll auf dem Tisch (war fast zu klein) wie oben präsentiert wird. Ob ein Bonito (Pelamide), Rape (Seeteufel), eine Dorada (Goldbrasse) oder ein Vieja. Ein Kräuter-Knoblauchbrot als Appetitholer - die Papas arugadas im Kreis serviert und natürlich die typischen hausgemachten Mojosossen. Dazu ein Glas Vino Tinto aus dem Golfotal. Es hat sehr gut geschmeckt und daher bekommt das Restaurant "La Vieja Pandorga" meine Empfehlung. Es liegt in einer Seitenstraße zur Promenade in Restinga und ist eigentlich nicht zu übersehen.
 
Kleine Anmerkung am Rande: Bedient wurden wir vom Besitzer persönlich mit dem ich natürlich gleich ins Gespräch kam. Auf meine Frage ob der Fisch aus Restinga stammt, kam kurz und klar "Si".
 
Auf meinen daraufhin erstaunten und bohrenden Blick wohl wissend, daß hier zur Zeit nicht gefischt werden darf - der tatsächliche Ursprungsort: "Aus La Palma, aus Puerto Tazacorte". Also ein für mich heimischer Fisch auf einem La Restinga Teller.
 

. Neu fielen mir am Hafenbecken von La Restinga Ende Juli diese rostigen Monumente auf. Gusseiserne Tafeln, frisch einbetoniert, mit Auszügen von Wünschen, Beileidbekundungen und Anteilnahme an dem Eldiscreto Ereignis. Botschaften und Mitteilungen von den Nachbarinseln, die ihre enge Verbundenheit mit dem kleinen El Hierro hier dauerhaft zeigen. Die Tafel von Teneriffa hatte im Juli noch gefehlt - der Aufstellplatz war aber schon vorbereitet.
 

Mittwoch, 29. August 2012

El Hierro Vulkan - erhöhte Gaskonzentration?

NEWS:

Das Spektrum der gestrigen Beben könnte von der Lage und Verteilung nicht vielfältiger sein. Vom Golfo bei Sabinosa (oben links) um 3.06 Uhr über den Tanganasoga (oben rechts) um 6.13 Uhr bis zum Süden in die Nähe des Eldiscreto (links) um 16.43 Uhr. Auch der Tiefenbereich schwankt von 10 km im Golfo über 25 km unter dem Tanganasoga bis wieder zu 10 km im Süden. Im Moment scheint der ganze Untergrund in Bewegung zu sein. Insgesamt verzeichneten wir am Dienstag 8 leichte Erdstöße bis ML1,6. Heute Morgen bereits zwei Weitere direkt unter der Insel und im Süden.

Seit Tagen wird bereits über seltsame Gerüche, Schwingungen, Gleichgewichts- störungen und Schwindel berichtet. Hier beziehe ich mich u.a. auf Henry von Avcan der auch gestern wieder Meldungen von Anwohnern aus dem südwestlichen Golfotal und jetzt auch aus dem Süden um Restinga meldete.
Kleine Augenreizungen, Juckreiz in der Nase und ein merkwürdiges Verhalten von Tieren. Hunde im Golfotal hinterlassen einen gar "Verzweifelten" Eindruck. Nachdem es sicher nicht am Futter oder an der im Moment nicht übergroßen Hitze liegt, muß es eine andere Ursache haben.

Was nun Pevolca ?


Alle Symptome sprechen für eine erhöhte Gaskonzentration. Da ich einmal davon ausgehe, daß es aufgrund der Verteilung nicht "hausgemachte" Gase sind, bleiben eigentlich nur die vulkanischen Aktivitäten als Ursache übrig. Zuständig für die Sicherheit und Gesundheit der Bewohner ist die Pevolca (Krisenstab) und der Director general de Seguridad y Emergencias del Gobierno de Canarias Juan Manuel Santana (Bildmitte) in Persona. Es wäre jetzt dringend einmal an der Zeit neue Luftmessungen durchzuführen um festzustellen, woher die Beschwerden der Anwohner kommen. Es sollte nicht schwierig sein mit den vorhandenen mobilen Geräten kurzfristig an jedem Ort der Insel diese Messungen vor zunehmen. Auch wenn es vielleicht während der Urlaubszeit nicht in den politischen Kram passt - diese Ergebnisse zu veröffentlichen und ggf. Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.
Das wäre mein Verständnis von Sicherheit und Gesundheitsvorsorge gegenüber den Menschen.

Dienstag, 28. August 2012

El Hierro Vulkan - noch keine Tendenz zu erkennen

NEWS:
18.40 Uhr - heute bisher 7 schwache Beben, davon 3 Erdstöße bei La Restinga.

Die Beben über ML1,5 der letzten 3 Tage nach der Region aufgelistet. Die Gemeinde Frontera umfasst den kompletten Westteil, auch die Südhälfte, so daß aus der IGN Aufstellung nicht das genaue Zentrum zu erkennen ist. Gestern gab es insgesamt 17 Beben . Der Schwerpunkt bleibt im Golfo. Heute Morgen ein ML2,2 Erdstoß in 10 km Tiefe. Erst gestern wurde von der IGN ein ML2,9 Beben vom 25. August auf ML3,3 (siehe Auflistung) hoch gestuft. Warum die Korrektur zwei Tage Zeit benötigt und dann gleich um 0,4 Punkte erfolgt, mag vielleicht am Wochenende liegen und kann nur von der staatlichen IGN beantworten werden. Zur Erinnerung eine Erhöhung der Magnitude um 0,1 ist eine Verdoppelung des Vorwertes. Ein 3,3 Beben ist also um das 4 fache stärker als ein ML2,9 Beben.
Dieser doch relativ kräftige Erdstoß in 20 km Tiefe kann darauf hin weisen, daß sich die Magmahauptkammer auffüllt und aus noch tieferen Schichten neues Material nach strömt.


Zum Thema Gase im südlichen Golfotal kursieren seit Tagen Meldungen.
"Seit Samstag verspüre ich Zuhaus einen fauligen Geruch, manchmal nach Dünger, dann wieder nach Diesel oder Benzin, heute stinkt es unerträglich wie Pest" - so ein Anwohner zu Avcan.
Ich hatte bereits vor Tagen geschrieben, daß es durchaus möglich ist aufgrund der jetzt doch geringen Bebentiefe, daß Gase der Erdoberfläche entweichen.
Es kann sich um das geruchlose Kohlendioxid oder wie aus der Schilderung zu entnehmen, um übel riechende Schwefelgase handeln.
Beide Gase sind bei entsprechender Dosierung für den Menschen giftig und bei hoher Konzentration auch tödlich. IGN und Involcan verneinen aber eine erhöhte Gas-Emission.
Es wurden auch keine Gebiete oder Straßen wegen erhöhtem Gasaustritt geschlossen. Diese Wege wurden wegen Steinschlag oder Brandgefahr gesperrt.
Irgend etwas scheint aber doch im Moment die Schleimhäute zu reizen. Mir selbst liegen aber dazu keine Aussagen von Bewohnern des betreffenden Gebiet vor.

Die im November bei der Eruption für einige Tage ausgeworfenen "Restingolitas" sind "Radioaktiv", aber für den Menschen völlig ungefährlich. Dies wiederspricht sich zwar zunächst im Satz - daher noch einmal die Erklärung von Prof. Darwish von der Uni La Laguna in einem Gespräch mit Diario de Avisos:

Gerade der weiße Kern im Innern der Restingolitas enthalte eine bis zu sechs Mal höhere Uran Konzentration als in jedem auf den Kanaren bisher gefundenen vulkanischen Felsen und wahrscheinlich auf der ganzen Welt.

Um es gleich Klarzustellen - wir reden hier von natürlicher Radioaktivität und nicht von irgendwelchen anderen radioaktiven Quellen. Die Ausstrahlung der Restingolitas ist laut Prof. Darwish für den Menschen völlig ungefährlich. Tag für Tag sind wir natürlichen radioaktiven Strahlungen aus dem Erdinnern oder dem Weltall ausgesetzt. Der Mensch hat sich im Laufe seiner Evolution diesen Strahlen angepasst.
Wer meinen kompletten Bericht noch einmal Nachlesen möchte - Restingolitas strahlende Diamanten.

Montag, 27. August 2012

El Hierro Vulkan - Schnappschüsse

NEWS:
12.32 Uhr - das Beben vom 25.8.12 an der Westspitze wurde von der IGN nachträglich von ML2,9 auf ML3,3 hoch gestuft und die Tiefe auf 20 km korrigiert.
 

Schnappschüsse die Geschichten erzählen. Soeben hat die Salvamar Adhara im Hafen von La Restinga festgemacht und ihre wertvolle Fracht ausgeladen als der jüngste Sohn von Kapitän Carlos Antonio zur Begrüßung auftaucht. Alle Blicke sind jetzt auf den ganzen Stolz des Vaters ausgerichtet. Oder links beobachten noch skeptisch und mit Abstand Wissenschaftler der IGN die soeben an Land gebrachten Lavabrocken. Die Dame in der Bildmitte ist die Direktorin der IGN Maria Blanco.

Kein Hai - Zahn! ... sondern kleine Restingolitas. Die ersten kurz nach der Eruption im November 2011 mit Sedimentgestein aufgeschmolzenen Lavastückchen. Mit einem weißem Kern und einer schwarzen Kruste. Da sie aus einer bis dahin unbekannte Gesteinsmischung bestehen, wurden sie nach dem Auffindort Restinga benannt. Ein Fischer präsentiert stolz seine Fundstücke, die heute im "Restingolita - Museum" in La Restinga ausgestellt sind. Inzwischen haben diese Restingolitas Sammlerwert und werden auch zeitweise über Ebay (rechte Seitenleiste) im Internet angeboten. Für solche Aufnahmen braucht man einen Blick und wurden von unserem Leser Jörg Gröger (Danke) während seines Urlaubaufenthalt im Januar 2012 eingefangen.



Aktuell hatten wir gestern 19 schwache Beben. Die Anzahl nimmt täglich wieder zu (siehe rechter Grafikbalken). Heute bereits schon 9 weitere Erdstöße. Die nicht vom Menschen wahrnembare Stärke liegt bei max. ML2,0 und konzentriert auf den südlichen Golfobereich in einer Tiefe von 7 bis 9 km. Auch an der Westspitze scheinen sich die Beben aus dem 20 km Tiefenbereich zu lösen. Einzelne Erdstöße wurden bereits in 14 km Tiefe gemessen.

Verschiedene Augenzeugen berichten aus dem Raum Sabinosa im südlichen Golfotal von Schwindelgefühlen und seltsamen Gerüchen. Wenn Sie auch so etwas merkwürdiges Verspüren, schreiben Sie bitte eine kurze Notiz in die Kommentare (Danke). Offiziell ist alles normal und keine erhöhte Gaskonzentration vorhanden.