Sonntag, 12. August 2012

El Hierro - das "Gorona Projekt" im weiteren Detail

NEWS:
Wieder ein flaches Beben. Gestern um 12.43 Uhr gab es einen  ML2,0 Erdstoß in 11 km Tiefe im Golfo (siehe IGN Grafik). Diese Beben aus nun nicht mehr 20 km Tiefe häufen sich in den letzten Tagen. Ein Schwerpunkt ist allerdings nicht aus zu machen. Der Ausgangspunkt wandert förmlich unter der Insel. Vom Eldiscreto im Süden über die Westspitze bis jetzt wieder zum Golfo. Auffallend ist nur deren Tiefe von 3 bis 14 km. Ein Tremor ist nicht vorhanden. Allerdings hat sich die Seismo Aufzeichnung seit gestern Abend verändert (unten). Statt einer relativ konstanten Linie erscheinen nun Punkte mit Unterbrechungen. Dies kann natürlich auch eine technische Ursache haben.


Regeneratives Energieprojekt "Gorona" - das Pumpenhaus (Teil IV)

Am tiefsten Punkt an der Küste in Nähe des Hafen von "La Estaca" liegt die Wasseraufbereitungs- Anlage. Die Meereswasser-Entsalzungsanlage und die Pumpstation. In dem zweistöckigen Gebäude befinden sich im Erdgeschoss die technischen Anlagen und im Obergeschoss (Bild oben) die Steuerungseinheit mit den Büros. Dieses Gebäude erinnert im Innern, die Fotos entstanden im Juli 2012, noch mehr an einen Rohbau. Es ist noch einiges zu machen. Hier wird das Meereswasser entnommen, entsalzt und dann zum oberen Speicherbecken in über 600 m Höhe gepumpt. Auch der Wasserkreislauf läuft über diese Pumpstation.



Die benötigten Pumpen sind bereits auf ihren Sockeln (hier in Plastik eingepackt). Auch die Druck- Rohrleitungen und das weitere Equipment noch in Holzkisten verpackt, dürfte größtenteils vor Ort sein. Begonnen wird nun mit der Installation der Rohr- Verbindungen, die von einer Firma aus Festland-Spanien stammen. Auf das Umfeld und die Anbindung an das Stromnetz mit dem alten Diesel- Ersatzkraftwerk gehe ich in den nächsten Tagen noch ein.

Samstag, 11. August 2012

El Hierro Vulkan - Hypothesen eines Geologen

NEWS:
15.30 Uhr - Beben von ML2,0 um 12.43 Uhr in 11 km Tiefe im Golfo

In den letzten 24 Stunden gab es keine neuen Beben oder sonstige Anomalitäten. Alles blieb ruhig. Was im Moment allerdings beunruhigt, ist das Wetter. Sonnenschein ist sicher schön, nur die Hitze und die extrem geringe Luftfeuchtigkeit auf allen Inseln macht vielen Bewohnern und Touristen zu schaffen. Bei mir auf La Palma heute um 8.00 Uhr bereits 30,8°C und 22 % Luftfeuchtigkeit und sehr viel Sahara Sand in der Luft - der Calima. Es erhöht sich damit schon wieder extrem die Waldbrandgefahr. Kaum ist ein Brand mühevoll gelöscht, können wir stündlich auf das nächste Feuer warten. Eine unangenehme Situation.
Hypothesen zur Entstehung der Kanarischen Inseln unter diesem Titel hat der Aachener Geologe Rainer Olzem seinen Forschungbericht, der im Geology Journal erschienen ist, veröffentlicht. Auf der Darstellung links ist verständlich die Entwicklung der Kanaren von Lanzarote (1) vor mehr als 20 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Inseln La Palma und El Hierro (6) vor 1 bis 2 Millionen Jahren nach zu verfolgen. Entstanden und gespeist wurden sie alle aus einem so genannten Hotspot. Einem Loch oder Kanal im äußeren Erdmantel, der immer neue Magma aus dem Erdinnern - der sog. Pluma nach oben befördert. Durch die langsame Verschiebung der Kanarischen Atlantikplatte nach Nordosten erfolgt der Lavaaustritt immer mehr in südwestlicher Lage. Wie zur Zeit um El Hiero (Grafik unten).
Es stellt sich jetzt natürlich die Frage - Warum wir dann im 18. Jahrhundert auf Lanzarote ganz im Osten und erst 1909 den Ausbruch des Chinyero auf Teneriffa (Foto - rechts der Teide) erlebt haben. Nach seiner Hypothese zirkuliert zum Hotspot noch eine Magma-Konvektion (oben Grafik) die ab und zu den Weg zur Oberfläche findet. Dieser Konvektions-Kreislauf könnte eine Länge bzw. Breite von 600 - 1000 km haben und unter das afrikanische Festland reichen. Diese These wird unterstützt durch Untersuchungen des Leibnitz-Institut in Kiel, die einen Magma-Verbindungskanal bis in das Atlas Gebirge in Marokko vermuten.

Daß El Hierro im Südwesten nicht die einzige Insel ist, zeigt die Google Karte mit einer Reihe weiterer Unterwasser-Inseln. Ob es sich bereits um die Vorläufer zukünftiger bewohnbarer Inseln handelt, steht noch in den Sternen. Namen haben sie aber bereits. Unser Eldiscreto ist leider nicht erkennbar, da er zu klein ist und direkt an oder auf El Hierro liegt.
Wer diesen Bericht auf deutsch Nachlesen möchte: Der Kanarische Hotspot - Hypothesen zur Entstehung der Kanarischen Inseln

Zum Abschluss noch etwas Lustiges. Ein österreichisches Hobby Filmteam bei ihrer Campingtour auf dem einzigen und ständig "überfüllten" Refugium Hoya del Morcillo" auf El Hierro. Da es ein Nacht Video ist kann nicht viel von der Anlage erkannt werden.
Zur Ehrenrettung einige Begleitworte von mir. Es ist ein wunderschönes und riesig großes Freizeitgelände - alle Camper von La Gomera, La Palma und halb Teneriffa könnten gleichzeitig mit aufgenommen werden. Ausgestattet mit allem was das Camper Herz so wünscht. Es liegt inmitten des Waldes oberhalb von El Pinar auf 1045 m Höhe. Erbaut als die Subventionskassen noch mit Inhalt gefüllt waren und hier zum Video: Camping auf El Hierro

Freitag, 10. August 2012

El Hierro - wie aus Wasser, Strom wird

NEWS:
Am frühen Morgen um 5.00 Uhr ein schwacher Erdstoß von ML1,5 in 23 km Tiefe unter der alten Eldiscreto Ausbruchstelle bei La Restinga. Gestern bereits um 7.11 Uhr ein Beben von ML1,8 an gleicher Stelle in nur 14 km Tiefe.
Das waren wohl bisher erst zwei Erdstöße um den Eldiscreto, aber ich denke wir werden uns in naher Zukunft mit diesem Gebiet wieder mehr beschäftigen müssen.
Jeder der dem Blog schon länger folgt kennt meine Vermutung, daß es aus der jüngsten Bebenentwicklung und den geologischen Voraussetzungen eigentlich nur hier, wenn es schon sein muß, zu einer neuen Eruption kommen kann.

Zeit - sich wieder etwas mit meinem zweiten Steckenpferd dem "Perpetuum Mobile", dem Energieprojekt von El Hierro zu beschäftigen. Wenn mich etwas interessiert und das ist hier der Fall, dann nehme ich die Sache doch etwas genauer unter die Lupe.

Regeneratives Energieprojekt "Gorona" (Teil III)
Wie aus Wasser - Strom wird


Das Turbinenhaus (oben) mit seinen vier Turbinen - und den stromerzeugenden Generatoren. Links die mächtige Verbindungswelle vom mechanischen Wasserrad zum elektrischen Dynamo. Im Grunde das gleiche Wirkungsprinzip wie beim Fahrrad. Jede Einheit erzeugt 2.830 kW Strom, insgesamt also 11,32 MW. Die maximale Wasserdurchflussmenge pro Turbine liegt bei 2,0 m³ pro Sekunde.

Der Schaltschrank an jeder Turbine wird zur Zeit aufgebaut. Hier laufen die ganzen Strom, Steuer- und Messleitungen zusammen. Die Spezialisten aus Festlandspanien sind im Moment dabei diese Verkabelungen herzustellen. In 2 bis 3 Monate wird dieser Abschnitt fertig sein.

In einem Außengebäude neben dem Turbinenhaus stehen die vier Transformatoren der Firma ABB. Hier wird der erzeugte Strom umgewandelt und auf eine Wechselspannung gebracht, damit er auch wirtschaftlich sinnvoll über eine Hochspannungs- leitung über weite Entfernungen transportiert werden kann. Diese Trafos geben durch den Umspannvorgang eine große Hitze ab, so daß sie meist im Freien oder in gut durchlüfteten Räumen aufgebaut werden.


Donnerstag, 9. August 2012

El Hierro Vulkan - Bodenverformung auf hohem Niveau

News:
12.14 Uhr - Beben um 7.11 Uhr von ML1,8 in 14 km Tiefe genau unter der alten Eldiscreto Eruptionsstelle.
Seit den gestrigen Beben erfolgten keine neuen Erdstöße. Auffällig war ja gestern das ML2,4 Beben in nur 3 km Tiefe. Nachdem keine weiteren Aktivitäten in dieser geringen Tiefe erfolgten, kann man davon ausgehen, daß eine Verwerfung oder ein Riss in der obersten Erdkruste das aufgezeichnete Beben auslöste. Durch die Aufwölbung der Inseloberfläche entstehen auf der äußersten Erdhaut extreme Spannungen, die dann irgendwann reissen. Die Verformung der Insel verharrt auf hohem Niveau. Hier links die jüngsten Messergebnisse einiger Stationen. Zu Beachten ist der rechts liegende blaue Punkt. Nach einem leichten auf und ab sind alle Werte wieder etwas angestiegen. Als anschauliches Beispiel dient vielleicht eine dünne Holzleiste die man an den äußeren Enden nach unten biegt. Durch ein Knirschen in der Mitte der Leiste  kündigt sich ein Brechen an. Das war unser Beben von gestern. Ein Magmaaufstieg hätte sich durch Erdstöße in tieferen Regionen angekündigt. Auch wäre ein Tremor (konstante Zitterbewegung) vom Seismographen registriert worden.

Auch auf El Hierro steigen die Preise von landwirtschaftlichen Produkten. Die Inflation macht auch nicht vor Gemüse halt. Als Beispiel dient der Porree oder Lauch. Der Landwirt erhält 0,18 Euro/Kilo, während der Verbraucher im Supermarkt dafür 3,21 Euro/Kilo zahlt (Zahlen von Diario El Hierro). Das ist zwar ein extremes Beispiel, aber der Zwischenhandel und Supermarkt verdient hier kräftig mit. Die Selbstvermarktung wäre eine Alternative. Wie der immer am Sonntag in La Frontera stattfindende Bauermarkt (9.00 - ca. 13.00 Uhr). Nur lässt sich für den Bauer nicht sein erntereifes gesamtes Porreefeld an einem oder zwei Sonntagen hier verkaufen. Er ist auf eine großflächige Vermarktung und damit auf den Zwischenhandel angewiesen.
Auf dem Mercadillo La Frontera werden nicht nur Gemüse sondern auch Honig, Marmelade, Wein oder Käse angeboten. Auch der Tierschutz El Juaclo - Amigos de los Animales hat hier seinen Secondhand Bücherstand. Susie (stehend) sammelt mit anderen freiwilligen Helfern so einige Euro für die Tiere. Susie war es übrigens die viele Leser mit dem Eldiscreto Vulkan Kalender versorgt hatte. Ein Besuch des Mercadillo lohnt sich allemal, trotz neuer Betonfassade die doch etwas vom ursprünglichen Flair vermauert hat.

Neues gibt es auch auf dieser Seite. Wie Sie gesehen haben, bin ich im Moment etwas am umbauen. Nach jetzt fast einem Jahr (25. August 2011) soll der nur für einige Wochen provisorisch geplante Blog etwas professioneller Aussehen und einige Daten leichter abrufbar machen. Ich stelle mich also auf weitere Monate/Jahr ein. Denn Zeitplan bestimmt allein der Eldiscreto. Wenn Sie dazu Ideen oder Vorschläge haben, schicken Sie mir eine Mail. Ich versuche dann das irgendwie einzubauen.
Etwas Werbung muß auch sein, um die Fixkosten überhaupt im Rahmen zu halten.

Mittwoch, 8. August 2012

El Hierro Vulkan - flaches Beben bei Sabinosa

NEWS:
16.39 Uhr - die Bebentiefe von 3 km wurde vom IGN bestätigt. Um 11.12 Uhr ein weiteres Beben von ML1,6 in 21 km Tiefe am Westzipfel.

Ein Erdstoß in nur 3 km Tiefe. Um 1.37 Uhr in der vergangenen Nacht mit ML2,4 im Inselinnern. Das Epizentrum lag in der Nähe des Ortes Sabinosa. Die geringe Tiefe lässt natürlich aufhorchen. Es muß jetzt einmal abgewartet werden, ob sich die IGN Geräte nicht doch vermessen haben und ob diese Tiefe bestätigt wird. Erst seit gestern wieder im "Grünen" Bereich und nun dies. Das Zentrum liegt nur unweit des alten Vulkanberg Tanganasoga, der in der Vergangenheit schon oft erwähnt wurde und eine zentrale Rolle spielt. Ob das Beben vielleicht durch eine einfache Verwerfung ausgelöst wurde oder ob mehr dahinter steckt, werden die nächsten Stunden zeigen.