Mittwoch, 25. April 2012

El Hierro Vulkan - noch leichte Beben

NEWS:
Die AVCAN Grafik zeigt die Bebenbilanz der letzten 10 Tage. Auch gestern um 1.20 Uhr gab es wieder ein Beben von ML1,2 in 18 km Tiefe im Süden. Die Erdstöße sind zwar schwach, aber immer noch überproportional vorhanden. Auch wenn der Inselpräsident Alpidio Armas "Grün" für alle Bereiche der Insel fordert, so ist das im Moment voreilig und unüberlegt. Es geht immer noch eine gewisse, wenn auch geringe Gefahr vom Vulkanschlund aus. Täglich steigen noch Gasblasen bis an die Meeresoberfläche auf und die Beben sind vorhanden. Das ist eine Tatsache und keine Fiktion. Nur um vielleicht einer gewissen Interessengruppe gefällig zu sein, sollte die Sicherheit nicht außer Acht gelassen werden. Ob die Ampel im 0,5 Seemeilenbereich um den Eruptionspunkt auf "Grün" oder wie jetzt auf "Gelb" steht, bringt nicht weniger oder mehr Touristen. Vielmehr zeugt die jetzige Einstufung von Verantwortungs- bewußtsein und schafft Vertrauen in die tatsächlich vorhandene Situation.




"Die Physikerin Maria José Blanco vom Spanischen Nationalen Geografischen Institut
hatte bisher für die Grundlagenforschung noch keine Zeit. Zu sehr war sie damit
beschäftigt, die Daten des Frühwarnsystems zu interpretieren. Aus den
Messergebnissen versuchte sie vor allem herauszulesen, wann die eruptive Phase
des Vulkanausbruchs in die so genannte posteruptive Phase überging. Als der
Vulkan im März 2012 kaum noch Material ausspuckte und auch der vulkanische
Tremor, das niederfrequente Grollen der bebenden Gesteinsrisse, immer geringer
wurde, war es schließlich so weit:
Maria José Blanco erklärte die Eruption offiziell für beendet. Dass der Vulkan in
naher Zukunft wieder aufwacht, hält die Vulkanologin für unwahrscheinlich. Nun wird
es Jahre dauern, bis alle Daten der Forschungsschiffe des Spanischen
Meereskundlichen Instituts ausgewertet sind. Eines ist allerdings jetzt schon klar:
EinTraum vieler Inselbewohner ist vorerst geplatzt: Dass sie die Geburt einer neuen Kanareninsel erleben."

Das ist das Schluß-Statement einer Reportage von Christina Teuthorn im Südwestrundfunk unter dem Titel:
Ein Vulkan wird geboren
Mit Forschern vor der Kanareninsel El Hierro
hier nachzulesen unter SWR Reportage

Dienstag, 24. April 2012

El Hierro Vulkan - das Leben kehrt zurück

NEWS:
Inzwischen liegen auch die Touristik Zahlen für den Monat März 2012 für El Hierro vor. Wie das Statistik Institut (Istac) mitteilt, besuchten im März insgesamt 809 Gäste die Insel. Das war zwar ein Rückgang von 300 Touristen gegenüber dem Vorjahresmonat 2011. Die Tendenz zeige aber doch, daß El Hierro als Urlaubsziel wieder gefragt ist.
Unter den Gästen befanden sich 55 Deutsche, 14 Engländer und 4 Belgier. Der Hauptteil waren also Spanier bzw. Canarios, die ein verlängertes Wochenende für einen Inseltrip nutzten. Dies zeigt sich auch an der Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 2,19 Übernachtungen pro Besucher.  
Ein neues Unterwasser Video von der Tauchschule Fan Diving in La Restinga zeigt wie unglaublich schnell wieder das Leben um den Eldiscreto zurückkehrt. Unter dem Titel "Farben des Lebens" hier das Fandiving Video.

Montag, 23. April 2012

El Hierro Vulkan - Beben und Unwetteralarm

NEWS:
Ein leichtes Beben von ML1,7 konnten wir am Sonntag um 8.17 Uhr verzeichnen. Der Erdstoß erfolgte in 17 km Tiefe. Es wurde auch von Verfärbungen an der Meeresoberfläche über dem Eldiscreto berichtet. Wahrscheinlich Folgen der immer noch aufsteigenden Gasblasen.
Für heute und Morgen werden heftige Stürme aus Nordosten erwartet. Es sollen Windspitzen um die 70 km/h erreicht werden. Der staatliche Wetterdienst AEmet hat die Wetterampel für El Hierro auf "Gelb" gesetzt. Ob diese heftigen Winde tatsächlich auftreten ist fraglich. Im Januar und März 2012 lag der Wetterdienst mit seiner Prognose auf jeden Fall daneben. Seit eines "verschlafenen Alarm" 2010 bei dem große Schäden entstanden, ist die AEmet vorsichtig geworden und alarmiert lieber einmal mehr.

Sonntag, 22. April 2012

El Hierro Vulkan - Lavatunnel bis nach Afrika ?

NEWS:
08.17 Uhr - neues Beben von ML1,7 in 17 km Tiefe im Süden
13.46 Uhr - Sturmwarnung für Montag und Dienstag (bis 70 km/h)


In den letzten Wochen und Monaten erleben wir nicht nur unter El Hierro, sondern auch zwischen Teneriffa und Gran Canaria und selbst auf den östlichen Kanareninseln eine verstärkte Bebentätigkeit.
Erdbeben sind auf den Kanarischen Inseln nichts ungewöhnliches. Entstanden doch alle Inseln in der Frühzeit durch vulkanische Aktivitäten. Ein Hotspot unter dem kanarischen Meeresuntergrund sorgt immer wieder für Magmanachschub und für das Entstehen neuer Vulkanberge und neuer Inseln.
Eine nicht ganz neue These von Wissenschaftlern vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) ist in diesem Zusammenhang interessant. Sie vermuten einen Lava- bzw. richtiger einen Magmakanal der sich unter den Kanaren bis zum afrikanischen Atlasgebirge und noch darüber hinaus erstreckt.
2009 erschien ein Spiegel-Bericht den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

Geoforscher vermuten Lava-Tunnel zwischen Kanaren und Afrika

Im Norden Afrikas haben Wissenschaftler Vulkangestein entdeckt, das den gleichen Ursprung hat wie Proben von den Kanarischen Inseln. Für den verblüffenden Fund gibt es eine Erklärung: Zwischen den Kanaren und Nordafrika existiert ein Tunnel, durch den heißes Gestein fließt.

Dass es die Kanarischen Inseln überhaupt gibt, geht auf einen sogenannten Hotspot zurück. Dabei strömt aus bis zu 2900 Kilometern Tiefe heißes Gestein nach oben, das wegen des ungeheuren Drucks anfangs noch fest ist. Ab etwa 200 Kilometern Tiefe fängt es an zu schmelzen und tritt schließlich als Magma an die Oberfläche.
Doch offensichtlich sorgt der Mantel Plume nicht nur auf den Kanaren regelmäßig für Magma-Nachschub. Wissenschaftler vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) haben jetzt entdeckt, dass ein Teil des heißen Gesteins im Erdinneren bis in den Nordwesten Afrikas geleitet wird und dort als Magma an die Oberfläche tritt. Die Geomar-Forscher hatten Material vulkanischen Ursprungs aus dem Atlasgebirge untersucht. Dessen chemischer Fingerabdruck ähnle dem von Vulkangestein der Kanaren, schreiben Kai Hoernle und seine Kollegen im Fachblatt "Geology" ( 37, 3, S. 283-286).
Die Erkenntnis passte nicht so recht zur geologischen Vergangenheit der beiden Regionen. "Wir wissen, dass der kanarische Hotspot an Afrika 'vorbeigefahren' ist", sagt der Erstautor der Studie, Svend Duggen vom IFM-Geomar. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Gesteine aus dem Atlasgebirge dennoch aus sehr ähnlichem Material aus dem oberen Erdmantel stammen."
Als Lösung des Rätsels schlagen die Forscher eine Art Tunnel vor, ein Korridor unter Nordwest-Afrika, durch den sich ein Teil des Gesteins mehr als tausend Kilometer von den Kanaren wegbewegt. Frühere Studien hätten bereits gezeigt, dass die Untergrenze der Platte unter dem nordwestafrikanischen Atlasgebirge ungewöhnlich dünn sei. "Die Untergrenze liegt dort in nur rund 75 Kilometern Tiefe, statt der sonst durchschnittlichen 150 Kilometer", erklärt Duggen. Dies werten die Forscher als Indiz für einen Korridor an der Unterseite der nordwestafrikanischen Platte.
Der Korridor soll rund tausend Kilometer lang und 250 Kilometer breit sein. Der westliche Eingang liegt demnach in der Nähe der Kanarischen Inseln, wo Material aus dem tiefen Erdmantel aufquillt. Ein Teil davon wird der neuen Studie zufolge abgelenkt, strömt durch den Korridor bis unter das Atlasgebirge ein und schmilzt an manchen Stellen. "Die Quelle der Vulkane in Nordwest-Afrika liegt also 'Jenseits von Afrika' im Atlantischen Ozean", sagt Duggen.
Über viele Millionen Jahre hinweg habe das aufquellende Erdmantel-Material des Kanaren-Hotspots auf diese Weise Vulkane im Nordwesten Afrikas mit Magma speisen können. "Die von uns untersuchten Gesteine aus dem Atlasgebirge waren jünger als 10.000 Jahre", berichtet Hoernle im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die Studie liefere wichtige neue Erkenntnisse zu Fließbewegungen im oberen Erdmantel. - soweit der Spiegel-Bericht.

"Es könnte auch ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Tunnel und dem Erdbeben bestehen, das 1960 die marokkanische Stadt Agadir zerstörte", erklärt Duggen gegenüber Wissenschaft aktuell. So wird seine Entdeckung wahrscheinliche zu einem besseren Verständnis der Bebenaktivität in Nordwestafrika führen. "Der Tunnel erklärt vielleicht auch das Rätsel um die Vulkanausbrüche 1736 und 1824 auf Lanzarote", vermutet der Kieler Geoforscher. Eigentlich lag der Hot-Spot damals schon viel zu weit westlich unter La Palma, um einen Vulkanausbruch auf der nordöstlichsten Kanareninsel zu verursachen. Doch da der Tunnel auf seinem Weg nach Afrika auch unter Lanzarote hindurchführt, könnte er durchaus für diese jüngeren Eruptionen verantwortlich sein.
Den englischen Orginal Untersuchungsbericht können Sie hier nachlesen.

Auch die jüngste Eruption des Eldiscreto und vielleicht sogar Verbindungen nach Madeira im Nordwesten und die seit einigen Wochen auftretenden starken Bebenaktivitäten auf den Kapverdischen Inseln im Süden könnten damit im Zusammenhang stehen. Vielleicht gibt es noch weitere Kanäle und Verbindungen die alle vom Kanarischen Hotspot gespeist werden.
Alles noch Vermutungen, aber ein Zusammenhang könnte doch bestehen. Für die Wissenschaft und Forschung ein weiteres reiches Betätigungsfeld.

Samstag, 21. April 2012

El Hierro Vulkan - die Leidenschaft der Canarios

NEWS:
Auf El Hierro gab es gestern kein Erdbeben. Allerdings ein Beben zwischen der Insel Teneriffa und Gran Canaria (IGN Grafik) um 14.59 Uhr mit ML2,0. Die Tiefe konnte nicht ermittelt werden. Damit setzen sich die jüngst vermehrten Erdstöße unter dem Kanarischen Archipel fort.

Die Jagd als Leidenschaft, Hobby und aus Tradition ist auf den Kanaren tief verwurzelt. Auf allen Inseln wird in der Jagdzeit und meist am Wochenende mit großem "Trara" Jagd auf Kaninchen veranstaltet. Mit ihren Hundemeuten sind die Canarios dann unterwegs.

Karin Kamm hat sich hierzu wieder einmal ihre Gedanken gemacht:

Die Jagdlust der Spanier und der Fehlschuss des Königs

"Als aktive Tierschützerin (juaclo.de.tl) gehören die Jäger grundsätzlich nicht gerade zu der Gruppe Mensch, die mir Bewunderung abringt. Jahrelang hatte ich auf El Hierro die Gelegenheit mich über sie zu ärgern, mehr noch, entsetzt zu sein. Früher wurde hier zwischen August und November auf alles geschossen, was sich in den Büschen bewegte, die Jagdhunde, meist Podencos, stöberten im Rudel die Beute auf, hetzten sie und der Cazador gab dann den Todesschuss. Ein Alptraum war bereits die Zeit vor der Jagdsaison, Gift wurde an den Strassenrändern ausgelegt, das nicht nur qualvoll Katzen umbrachte, damit diese nicht etwa auch Kaninchen, Wachteln oder Fasane erlegen konnten, sondern töteten so gleich auch noch Eidechsen, Vögel, Hunde u.s.w.. Ein weiteres Problem stellten die ausgesetzten Hauskaninchen dar, die sich nicht nur leichter abschießen lassen, sondern auch für eine Überpopulation sorgten, Plagen und abgefressenes Gemüse waren die Folge.
Die Podencos wurden früher oft auf Fincas in Gehegen gehalten, in denen sie meist im Dreck und ohne Schutz vor den Naturgewalten frassen, schliefen, starben, sich unkontrolliert vermehrten und nicht nur ihre schlechte Versorgung stank zum Himmel. Nicht jeder Jagdhund hat eine gute Spürnase, entspricht er nicht den Vorstellungen der Besitzer, gibt es eine Kugel in den Kopf oder er wird einfach die Klippe runtergeschmissen, was noch immer von 70 % der Jäger so gehandhabt wird. Pedro, unser Tierarzt, betreibt seit Jahren Aufklärungsarbeit und verschärfte Gesetze und Kontrollen von offizieller Seite haben die allgemeine Situation ein wenig verbessert.
Im ganzen jagdfreudigen Lande ist der König Juan Carlos jetzt selbst in die Schusslinie der Presse geraten. Er hat auf einer Safari in Afrika nicht nur einen Elefanten erlegt, sondern sich dummerweise auch noch einen Beckenbruch zugezogen. Es wird ihm sehr übel genommen, dass er vor kurzem verkündete, die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien würde ihm den Schlaf rauben und dann so etwas.. Die Spanier, die mit unglaublichen Kürzungen in allen sozialen, wissenschaftlichen... Bereichen drangsaliert werden, fühlen sich vor den Kopf gestoßen und es wird hitzig diskutiert.
Gestern entschuldigte sich Juan Carlos humpelnd vor laufenden Fernsehkamaras wie ein Schuljunge und sagte , dass er so etwas nie wieder tun würde. Kommentar meines Sohnes: ist er nicht süsss? Auch ich möchte eine Lanze für ihn brechen, egal ob die Entschuldigung von Herzen oder nach Beratungen seines Beraterstabes zustande kam. Er hat Spanien in die Demokratie geführt, einen Militärputsch erfolgreich niedergeschlagen und sein Land auf sympathisch zurückhaltende Weise in der Welt repräsentiert, besser als so mancher Bundespräsident es hinbekommen hat. Seit Jahrzehnten wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass er in Bezug auf Frauen kein Kostverächter sei, die Presse ging trotzdem dezent mit ihm und seiner Familie um. Anders als beim englischen Königshaus blieben der Bevölkerung undelikate Einzelheiten erspart, man ließ ihm sein Privatleben.
Ich wünsche ihm, dass er eine gute Strategie findet, seine Würde wiederherzustellen und dass er nicht von der Sensationspresse zerfetzt wird. Es gibt unter der spanischen Prominenz in Politik und Wirtschaft Menschen, die viel Schlimmeres angerichtet haben, als einen Elefanten zu töten. Um letzteren tut es mir aufrichtig leid und ich möchte seinen Abschuss in keinster Weise entschuldigen.
Tierschutzvereine in ganz Spanien sammeln, auf Grund des royalen Fehlschusses, Unterschriften gegen die Urlaubsangebote der Kaufhauskette Corte Ingles, bei der man das Tier, egal ob Elefant, Löwe oder Giraffe, das man in Afrika auf einer Safari erlegen möchte, gleich mitbuchen kann."

Unser Potenco "Ramses" (Foto) - ein liebes Tier, dem es sicher viel besser als so manch seiner Artgenossen geht. Er braucht viel Auslauf und ist für Hof und Garten zuständig und treuer Begleiter und Spürnase bei unseren Wanderausflügen.