Seit heute Nachmittag hat die Telefonica nun auch die beiden neuen Webcams im Golfo freigeschaltet. Alle Kameras sind über die Telefonica Übersichtsseite (oben) aufrufbar. Der Standort Tigaday vermittelt Richtung Norden einen guten Blick über La Frontera mit seinem imposanten Bergmassiv.
Die zweite Golfo Webcam steht im Bereich des Tunneleinganges und vermittelt einen Eindruck in die südwestliche Richtung über das Meer. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, daß die Kapazität so reichlich bemessen wurde und nicht bei starker Belastung wieder zusammen bricht. Im Eiltempo wurde extra ein neues Glasfaserkabel durch das schon oft genannte Roquillos Tunnel (ja genau dieses) verlegt. Mit den jetzt vier Webcams ist El Hierro nun weltweit Live verkabelt und auf Schritt und Tritt zu beobachten.
Als Größenvergleich ein Forschungsschiff (links oben) am Eruptionsrand auf dieser INVOLCAN Aufnahme der vergangenen Tage vom Eldiscreto im Süden.
In der vergangenen Nacht gab es 6 Beben im Golfo zu verzeichnen. Der kräftigste Erdstoß um 4.07 Uhr mit 2,8 RSk. in 17 km Tiefe. Ein Kuriosum gestern am Nachmittag um 17.12:06 Uhr. Gleich zwei Beben sekundengenau mt 1,8 und 1,9 RSk. am äußersten Westteil der Insel. Das eine im Golfo und das andere fast genau gegenüber im südlichen Meer. Der Tremor läuft heute Morgen mit mittlerem Antrieb.
Carlos Bernal hat in einer Google Ansicht die Schiffbewegung der Roman Margalef vom Mittwoch festgehalten. Auf einem NASA Foto war im Südosten ein grün/blauer Fleck auf der Meeresoberfläche aufgetaucht, der auf eine neue Eruptionsstelle hindeuten konnte. Die Untersuchungen brachten keine neuen Erkenntnisse. Vielleicht haben doch die Gezeiten die "grüne Brühe" nach Osten getrieben und kreisrund verwirbelt.
Eine Grafik der AVCAN zeigt die Lage und Verteilung der kleinen Schwarmbeben vor Restinga. Diese seismische Wolke erstreckt sich doch weiter Richtung Osten als bisher gedacht.
Die Sarmiento de Gamboa hat gestern ihre Meeresbodenvermessung beendet und das Einsatzgebiet El Hierro verlassen. Gespannt dürfen wir auf die genaue Meereskarte sein, die hoffentlich nächste Woche veröffentlicht wird. In den nächsten Tagen wird ein weiteres Forschungsschiff, die "Cornide Saavedra" der OIE vor der Insel erscheinen, die zusammen mit der Margalef weitere Untersuchungen vornehmen soll.
In Sachen Webcam wird die Telefonica in den nächsten Stunden auch den Blick auf das Golfotal ermöglichen. Gestern bereits versuchsweise auf die Eldiscreto Web aufgeschaltet, soll vielleicht heute die Kamera ständig Live gehen. Sobald ein Dauerbild erzeugt wird, verlinke ich sie auf der Seitenleiste.
Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden nur drei Beben zwischen 2,0 und 2,6 RSk. registriert. Ein Erdstoß mit 2,6 RSk. um 9.00 Uhr lag direkt unter dem Inselinnern, etwas südlich von Sabinosa in 23 km Tiefe. Der Tremorverlauf ist etwas zurück gegangen, aber weiter aktiv.
Der Eldiscreto im Süden sprudelt seit heute Morgen wieder stärker und wirft dampfende Lavabrocken aus. Gase und Picon verfärben die Meeresoberfläche. Beobachtungsschiffe sind um die Eruptionsstelle positioniert um Proben zu entnehmen. Die Eruption setzt sich also fort. Alles auch gut auf der Webcam (rechte Seitenleiste) zu beobachten.
Aus Fachkreisen hat sich der Geologe und auf Vulkanologie spezialisierte Jose Luis Barrera Morate zu Wort gemeldet. Ein ortsansässiger Geologe und Vizepräsident des Kollegiums der spanischen Geologenvereinigung.
"Er kritisiert die naiven und tollkühnen Entscheidungen des Krisenstabes (Pevolca). Obwohl die Gefahr von Erdbeben und eines Vulkanausbruches nicht abgenommen sondern sich sogar verstärkt hat, wird von den Behörden den Bewohnern Normalität vorgegaukelt. Nur ein Kilometer vor Restinga werden Lavaschlacken an die Meeresoberfläche gespült, die Gaskonzentration erreicht auf der Insel immer neue Höchstwerte und die Boden Verformung des Golfotales nimmt nicht ab.
Alles klare Indizien - und was macht der Krisenstab: Ein unsicheres Tunnel wird geöffnet, Bewohner an absturzgefährdeten Steilhängen dürfen zurück in ihre Häuser und die Evakuierung in Restinga wird aufgehoben. Ohne, daß je Reparatur- oder Sicherungsmaßnahmen durchgeführt wurden oder sich die Lage irgendwie verbessert hätte.
Den Anwohnern wird eine falsche Sicherheit vermittelt und mit ihrem Leben gespielt. Diese Maßnahmen sind töricht." Quelle: CorreoGallego
Für Aufregung sorgte gestern diese NASA Satellitenaufnahme. Das Bild zeigt an der östlichen Inselseite eine großflächige grün/blaue Meeres- Verfärbung. Das Aufnahmedatum ist nicht bekannt, dürfte jedoch aus der vergangenen Woche stammen. An dieser Stelle sind bisher keine Eruptionen bekannt geworden (siehe Vergrößerung). Alle dokumentierten Gas- und Lavaausbruch- Stellen liegen westlich der südlichen Halbinsel. Die seit Wochen vorherrschende Windrichtung ist aus Nordosten und Osten. Gut auch an der Wolkenformation zu erkennen. Bleibt nur noch die Meeresströmung. Bisher wurde die "grüne Brühe" immer nach Westen und mit Verwirbelung bis in die Golforegion getrieben, aber niemals in östliche Richtungen. Sollte es sich nicht um eine optische Täuschung handeln, könnte auch dort eine Eruptionsstelle liegen. Es bleibt also abzuwarten, was aus offiziellem Mund noch dazu zu hören ist.
Der Einsatz der R/V Sarmiento de Gamboa gestern aus der Luft beobachtet. Sie erforscht die topographische Gestalt des Meeresbodens und erstellt ein Tiefenprofil. Ein Video von Wissenschaftlern der INVOLCAN.
NEWS: Neues Beben um 9.00 Uhr mit 2,6 RSk. im Inselinnern bei Sabinosa in 23 km Tiefe.
Eine fast schon künstlerische IGN Aufnahme mit einem Fischeye Objektiv. Aus der offenen Hubschraubertür ein etwas anderer Blick auf die Geschehnisse des Eldiscreto im Süden.
Eine Nacht ohne Erdbeben. Schon etwas Ungewöhnliches in den letzten Monaten - Zeit zum Durchatmen. Der letzte Erdstoß wurde gestern am Nachmittag um 17.16 Uhr registriert. Der Tremor dagegen spricht eine etwas andere Sprache. Das Magma steigt unaufhörlich weiter. Unterbrochen von Explosionen im Magmakanal (blaue Ausschläge) sucht es seinen Ausgang.
Eine neue Simulation der INVOLCAN soll den Verlauf darstellen. Die dunkle Lava verlässt den Schlot und breitet sich auf dem Meeresgrund Richtung Restinga nach Südosten aus. Das lässt auch die am Sonntag aufgetrieben Lavabrocken erklären. Was tatsächlich genau dort unten passiert, kann vielleicht das neue Forschungsschiff "Sarmiento de Gamboa" aufklären. Dieses Schiff befand sich auf dem Wege zu einer anderen Exkursion und wurde für zwei Tage in die Gewässer von El Hierro umgeleitet. Mit seiner technischen Ausrüstung kann es eine genaue geophysikalische Untersuchung des Meeresgrundes vornehmen.
Die R/V Sarmiento de Gamboa wurde 2006 in Dienst gestellt und stammt wie die "Ramon Margaleff" aus Viego in Galizien. Sie gehört dem Spanischen Institut für Ozeanographie (CSIC) und ist 70,5 m lang, 15,5 m breit und hat einen Tiefgang von 4,60 m. Mit 16 Besatzungsmitgliedern und 25 Wissenschaftlern aller Fachrichtungen an Bord verfügt es über ein breites Spektrum für die Meereserforschung. Aufgabe der Sarmiento de Gamboa ist es jetzt eine genaue Meereskarte des Golfo und Restinga Untergrundes anzufertigen. Mit seinem bordeigenen autonomen Unterwasser-Roboter (ROV) kann es auch schwer zugängliche Stellen scannen. Hier habe ich noch ein Video gefunden, das die Arbeit und die Möglichkeiten dieses Schiffes zeigt.
Lag im Golfo in der Vergangenheit das Bebenzentrum um die 20 km in der Tiefe, so wird seit gestern eine Veränderung registriert. Die meisten in der vergangenen Nacht gemessenen Erdstöße haben sich Richtung Erdoberfläche in 15 bis 16 km Tiefe ereignet. Das stärkste Beben um 1.59 Uhr mit 3,0 RSk. lag bei 15 km. Auf der AVCAN Karte auch erkennbar, daß sich nun verstärkt Beben direkt unter der Insel ereignen. Zwei Erdstöße lagen unter der 1000m hohen Golfo- Steilwand um den Berg Tanganosoga, zwischen La Frontera und Sabinosa. Auch der Tremor hat sich weiter verstärkt und fördert Magma.
Wir haben nun das gleiche Szenario wie vor über einer Woche nur mit dem Unterschied, daß das Bebenzentrum in geringerer Tiefe liegt. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Erdstöße auch an Heftigkeit weiter zunehmen und es doch noch zu dem auch von der IGN bereits erwarteten 4,6 RSk. und mehr Beben kommen wird. Der Eldiscreto im Süden verhält sich bis jetzt ruhig. Nur vereinzelt steigen Gasblasen an die Meeresoberfläche auf.
Die Wissenschaft rüstet auf und will ein weiteres Forschungsschiff mit zusätzlicher Ausrüstung und Fachleuten nach El Hierro bringen.
Auch die weitere Zunahme der Kohlendioxid Werte (CO²) auf der gesamten Insel lassen aufhorchen. Am 24.11. wurde der höchste jemals gemessene Wert von 2398 Tonnen pro Tag gemessen. Das entspricht der 7 fachen Menge von CO² der normal auf El Hierro (345t/Tag) vorhandenen Kohlendioxid Emission. Wie das INVOLCAN mitteilte, ist der hohe CO² Ausstoß eine Folge des Abschmelzen von Silizum in der Magma. Je weiter sich die Magma der Erdoberfläche nähert, desto höher der Gasausstoß. Viele Indizien sprechen ihre eigene Sprache. Die Deutung aller Ergebnisse sagen jedoch in ihrer Gesamtheit das Gleiche aus. El Hierro stehen noch aufregende Tage bevor, auch wenn ich es mir gerne anderst wünschen würde.
Hier noch eine eindrucksvolle Luftaufnahme des Gobierno von dem mächtigen Eruptionsquirl vor einigen Tagen und im Video die Fortsetzung der Bergung der rauchenden Lavabrocken vom Seenotkreuzer "Salvamento Maritimo" durch IGN Geologen mit einfachen Hilfsmitteln aber wirkungsvoll, vom Sonntag.