Es geht moderat unter der Insel weiter. Gestern 6 Beben bis ML1,7 in 10 bis 18 km Tiefe.
Kalifornier reden so ungern über Erdbeben wie andere Amerikaner über Sex (Zitat Spiegel-Online).
Dieser Vergleich mag zwar für den Nordamerikaner typisch sein, in anderen Ländern werden die Prioritäten aber wohl anders gesetzt.
Niemand wohnt gerne neben einem Atomkraftwerk, in einer stark erdbebengefärdeten Zone, unter einem Staudamm oder auf einem aktiven Vulkan.
Was hilft`s - von dort Wegziehen wäre eine Alternative. Wahrscheinlich die einzige Möglichkeit der drohenden Gefahr auf Dauer zu entgehen.
Einige Menschen haben das auch gemacht. Ich kenne eine Reihe von deutschen Familien die in den 1970/80 Jahren ihre Heimat wegen des Bau der Kernkraftwerke oder des Nachrüstungsbeschluss mit Pershing-Raketen, Deutschland verlassen haben. Sie sind ausgewandert und leben heute hier auf La Palma. Sie sahen durch den Wegzug aus dem "gefährdeten Gebiet" die einzige Möglichkeit, sich und ihre Kinder wirkungsvoll zu schützen.
Die meisten Bewohner allerdings sind mit ihrer Heimat so stark verwurzelt, dass diese Option für sie nicht in Frage kommt. Sie sehen lieber der drohenden Gefahr ins Auge.
Ob in San Francisco über der San Andreas-Verwerfung mit einer Starkbeben- Wahrscheinlichkeit von 99 % in den nächsten 30 Jahren oder am Fuße des Ätna oder Vesuv in Italien. Pompeji oder Herculaneum reichen nicht als abschreckende Beispiele aus und die Ereignisse sind wahrscheinlich schon zu lange her. Das sind nur einige bekannte Beispiele von Vielen.
Es mag die Trägheit des Menschen, das Verdrängen und Vergessen - aber vor allem der Optimismus des Menschen sein, dass dieser Kelch an seiner Generation vorüber geht und alles nicht oder nicht so schlimm kommen wird.
Von Menschenhand geschaffene Gefahrenquellen können im Laufe der Zeit wieder beseitigt werden. Gegen Naturgewalten gibt es aber keine wirksamen Mittel.
Hier ist nur die Vorsorge und Schadensminderung möglich. Ob durch bauliche Maßnahmen die Gebäude "Bebensicher" gemacht oder durch Prävention und Aufklärung oder Planung der "Ernstfall" geübt wird.
Viele Länder (Foto: THW) führen im Rahmen des Bevölkerung- oder Katastrophenschutz regelmäßig Übungen durch. Ob es nur Stabsübungen am Schreibtisch wie in Los Angeles oder Vollübungen wie hier in Augsburg oder gar unter Einbeziehung der Bevölkerung wie in Neuseeland sind. Vorsorge und entsprechende Übung ist immer noch die beste Möglichkeit im Falle eines Falles mit den geringsten Opferzahlen rechnen zu müssen.
Auch die schnelle Evakuierung der Bewohner aus dem Krisengebiet kann logistisch durch gespielt werden. Theoretische Planung und die tatsächliche Umsetzung in der Praxis sehen dann aber oft ganz anders aus. Auch macht es einen großen Unterschied ob eine Stadt wie Neapel mit knapp einer Million Einwohner oder eine kleine Insel mit nur 10.000 Bewohner geräumt werden muss. Beim Beispiel Neapel ist es die große Masse an Menschen - bei der kleinen Insel die Transportkapazität per Schiff oder Flugzeug. Was wäre, wenn z.B. der Hafen nicht mehr angelaufen werden kann oder Verbindungsstraßen unpassierbar sind.
Dies ist die Aufgabe der Planer im Krisenstab diese Szenarien im Vorfeld zu überdenken und entsprechende Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht - so das alte Sprichwort.
Die Europäische Kommission hat das Vorsorgeprinzip in drei Grundsätzen so formuliert:
- Die Anwendung des Prinzips sollte auf einer möglichst umfassenden wissenschaftlichen Bewertung beruhen, in der auch das Ausmaß der wissenschaftlichen Unsicherheit ermittelt wird.
- Vor jeder Entscheidung für oder gegen eine Tätigkeit sollten die Risiken und die möglichen Folgen einer Untätigkeit bewertet werden.
- Sobald die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bewertung und/oder der Risikobewertung vorliegen, sollten alle Betroffenen in die Untersuchung der verschiedenen Risikomanagement-Optionen einbezogen werden.
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