Mittwoch, 6. Februar 2013

El Hierro Vulkan - weitere Eruptionsstelle entdeckt


Im Juni/Juli 2012 gab es nach dem Bebenschwall vor der Westküste von El Hierro noch eine Zweite Eruption. Mit dieser "spektakulären" Neuigkeit trat gestern die Involcan an die Öffentlichkeit.
Alle Kanarischen Fernsehsender und Zeitungen berichten heute darüber. Entdeckt hatte ich diese Eruption bereits am 25.Juli 2012 und die Aufnahme geschossen. Dazu aber weiter unten mehr.



Die Involcan (Instituto Volcanologico de Canarias) bestätigt, daß es neben dem Eldiscreto Ausbruch bei La Restinga  eine weitere unterseeische Eruption an der Westspitze im Juni/Juli 2012 gegeben habe. Aus mindestens 5 Schloten (Grafik 1-5 rot) trat ca. 2 km vor der Küste magmatisches Material aus. Die Vulkanschlote liegen nur 64 bis 88 Meter unter dem Meeresspiegel. Das sei das überraschende Ergebnis von einzelnen Wissenschaftlern (nicht Instituten) der Involcan, des Instituto Geologico y Minero de Espana (IGME) und Instituto de la Marina (IHM).
Viele Daten seien mit dem im Sommer 2012 vor der Küste operierenden ozeanographischen Forschungsschiff " Hesperides" gewonnen worden.

Es habe im Juni 2012 viele Warnzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch gegeben. So sei ein starker Anstieg von Radon gemessen worden, der beim Höhepunkt das 10-fache des Normalwertes erreichte. Auch das Isotopenverhältnisse 3He/4He in Helium sei im Grundwasser  extrem angestiegen. Viele - auch über ML2,5 Beben und eine starke Verformung der Inseloberfläche um 3 cm horizontal und vertikal seien sichere Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch gewesen.

Die jetzige Entdeckung sei von großer wissenschaftlicher Bedeutung, um die aktuelle magmatische Reaktivierung unter El Hierro neu Beurteilen und Einschätzen zu können. Wichtig sei es auch für die Prävention und Sicherheit der Einwohner.
Glücklicherweise habe die "unentdeckte" Eruption keine Auswirkungen auf die Inselbewohner gehabt.
Auf dem nächsten internationalen Geologen-Kongress "European Geosciencis" in Wien vom 7. bis 12. April 2013 sollen die Forschungsergebnisse offengelegt und diskutiert werden.

Für mich waren die "Neuentdeckungen" keine Überraschung. Hier auszugsweise noch einmal mein Beitrag vom 25.7.2012 hier im Blog.

Nur ein Beben gestern Abend um 20.11 Uhr von ML1,7 - von der IGN inzwischen nochmals überprüft und von ML1,6 auf 1,7 korrigiert - erfolgte in nur 1 km Tiefe. Das Zentrum lag ca. 3 km vor der Küste unterhalb des Lomo Negro II. Zufällig führte am gestrigen Nachmittag unser Weg, zusammen mit meinem GEO Begleiter, an dieser Stelle vorbei.

Uns fiel bereits gegen 14.00 Uhr eine auffällige Meeresverfärbung auf. Verfärbungen gibt es immer wieder, aber diese war doch ungewöhnlich. Ein "Grünton" den ich so nur von der Eldiscreto Eruption kenne. Mein Begleiter - der Journalist Claus Peter Lieckfeld - machte mich sofort auf diese Besonderheit aufmerksam. Mit dem Fernglas beobachteten wir diesen grünen Teppich der sich über ca. 100 m erstreckte. Auf den Fotos kommt die grüne Färbung nicht richtig zur Geltung. In Natura war er wesentlich kräftiger.





Ich tat es zunächst als natürliche Meeresverfärbung ab die durch Algen oder andere Lebensformen hervorgerufen werden können (zum Vergrößern Bild anklicken). Erst einige Stunden später durch den Erdstoß um 20.11 Uhr wurde mir schlagartig klar, daß hier ein Zusammenhang bestehen muß. Das Beben in 1 km Tiefe erfolgte exakt in dieser Stelle, nur etwas weiter vor der Küste.
Es sind unsere Beobachtungen die noch nicht wissenschaftlich bewertet wurden. Durchaus könnte es sein, daß hier bereits Gase aus dem Meeresboden entweichen, die die Färbung verursachen.
Direkt zum Artikel "Neuer Gasaustritt" vom 25.7.2012.

Meine Feststellungen wurden im Sommer auch der staatlichen IGN - die eigentlich dafür zuständig ist - bekannt. Warum sie und der behördliche Krisenstab "Pevolca"  nicht tätig wurden oder ihre Untersuchungsergebnisse unter Verschluss hielten, ist mir nicht bekannt.

Von der Involcan Veröffentlichung wusste ich bereits seit einer Woche. Ich gönne der Involcan und ihrem Leiter Dr. Nemesio Perez den jetzigen Aufmerksamkeits Rummel und gratuliere für den Mut. Wenigstens eine Organisation die umfassend relevante Dinge an die Öffentlichkeit bringt. Behödenvertreter waren bei der Präsentation nicht anwesend.

Die Zeitung Diario de Avisos (Principia) stellt bereits fest: Eine neue offene wissenschaftliche Diskussion über die El Hierro Vulkanüberwachung hat begonnen. Wird es Konsequenzen geben?

4 Kommentare:

  1. Lieber Manfred
    Herzlichen Dank für diese Informationen.
    Wieso werden Wissenschaftler angestellt und bezahlt, wenn diese nicht der Sache nachgehen.
    Wäre die Eruption stärke ausgefallen und die Bevölkerung zu Schaden gekommen, hätte man dies als Naturerreignis abgestuft.
    Solches Verhalten gibt mir zu denken und ich finde es verantwortungslos.
    Aber von staatlichen Betrieben (z.B. IGN) kann man bald nichts mehr anderes erwarten.
    Ich hoffe, dass man nun was daraus lernt und endlich die Situation ernst nimmt.
    Herzlicher Gruss
    Carlos aus dem tiefen Winter

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  2. Wanninger meint dazu: Auf den Salomonen (nahe Neuseeland) gab es heute nacht gegen 1:00 Uhr ein Beben der Stärke 8 mit anschließendem Tsunami. Auf den meisten Kanarischen Inseln gab es extreme Ausschläge auf der Grafik der IGN (http://www.ign.es/ign/head/volcaSenalesAnterioresDia.do?nombreFichero=EGOM_2013-02-06&ver=s&estacion=EGOM&Anio=2013&Mes=02&Dia=06&tipo=1). Erstaunlicherweise ist auf der Grafik von El Hierro wieder einmal NICHTS zu sehen.
    Dass die Messtationen auf Hierro wohl mit Absicht so grob eingestellt sind, dass sie nur wenige Beben aufzeichnen, vermute ich schon seit längerem.
    Für wie dumm halten die "Autoritäten" das Volk eigentlich ?
    Da sieht man mal wieder, was man von der Politik halten soll....

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  3. Hallo Zusammen,

    war es also doch eine weitere vulkanische Aktivität. Dass was viele vermuteten wird nun in der behördenüblichen SALAMITAKTIK bestätigt.

    Stellt Euch mal vor es kracht richtig und die Insel insgesamt ist so schwer beschädigt, daß sie unbewohnbar wird und die Behörde will es nicht wahrhaben.

    So geht auf jeden Fall der Rest (falls überhaupt noch vorhanden) Glauben an die Behörden insbesondere die spanischen verloren.

    Grüße von Albert aus Dormagen
    2013-02-06 15:512 Uhr MEZ

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  4. Wanninger meint zum Begriff SALAMITAKTIK: Aus vielen Kriminalfilmen ist es bekannt, das die Verbrecher vor der Polizei immer nur soviel zugeben, wie die Polizei eh schon weiss. Alles andere wird verschwiegen oder geleugnet.
    Es ist doch schon bezeichnend, wenn Behörden und Politiker die gleiche Taktik verwenden.
    Sollte man daraus ableiten können, dass viele Politiker, Behörden und staatliche Institutionen auch die Mentalität von Verbrechern haben?
    Wenn ich mir die Katastrofen und Schweinereien der letzten 20 Jahre ansehe (Tschernobyl, Ölplattformen, Fukushima, Plagiatoren, Korruption, etc.) stelle ich immer wieder die gleiche Salamitaktik fest.
    Ekelhaft.

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