Samstag, 27. August 2011

Noch steht für El Hierro die Vulkanampel auf "Grün"


Das ist das offiziele Datenblatt  des Instituto Vulcanologico de Canarias zu den Erdbebebaktivitäten der letzten Tage auf El Hierro.
Links eingekreist das Zentrum der Erdstösse, darunter grün die Häufigkeit. Rechts oben die gemessene Gaskonzentration, rot darunter der Temperaturverlauf. In der Mitte die Ampel, die für die Bevölkerung die Gefahrenstufe anzeigt. Noch ist alles im grünen Bereich.
Das eigentlich beunruhigende ist die Wellenlinie rechts, die das Anwachsen des Kraterbodens zeigt. Sowohl in S/N als auch N/O Richtung hat sich das Gelände verändert, was auf einen erhöhten Druckanstieg und das Anwachsen der Magmamasse im Untergrund hinweisen kann.
Das Vulcanologico de Canarias ist eine 2010 in Puerto de la Cruz auf Teneriffa gegründete Organisation, zur Erforschung von Vulkanen der Kanarischen Inseln. 

Freitag, 26. August 2011

Neueste Messungen: Vulkanboden dehnt sich aus


Nach seinem bisherigen Höchststand am 21. und 22.8.2011 hat der Erdbebenschwarm abgenommen. Mit über 400 kleinen Erdstössen am Tage, die alle unter 2,0 der Richterskala lagen, ist etwas Ruhe eingekehrt. Das hat jedoch nicht zu bedeuten, dass damit die Aktivitäten beendet sind. Wie aus der Grafik gut zu erkennen, folgt nach einer Ruhephase wieder ein Schwall von Beben. Bisher immer mit heftigerer Tendenz.
Wesentlich beunruhigender sind Verformungen des Kraterbodens. Wie jüngste GPS-Vermessungen des Gebietes ergaben, hat sich der Kraterboden um bis zu 1 cm angehoben. Diese Deformation, auch Inflation genannt entsteht, wenn der Untergrund Druck aufbaut. Das könnte bedeuten, daß Magma in den Vulkanschlot aufsteigt. Auch sind leicht erhöhte Kohlendioxid Werte und höhere Temperaturen an der Oberfläche gemessen worden.

El Hierro - der eingestürzte Riesenvulkan


Das Golfotal, oder El Golfo wie es hier genannt wird, liegt im Nordwesten von El Hierro. Es stellt einen Halbkrater mit bis zu 1000 m fast senkrecht aufragenden Felswänden dar. Es gilt als die schönste Landschaft der Insel. Die Hauptgemeinde im Zentrum heißt La Frontera.
Auf dem Foto, das ich vom Mirador La Pena aufgenommen habe, blicken wir auf den ehemaligen Kratergrund des alten Vulkan "El Hierro". Links im Bild sind die östlichen Kraterwände zu sehen. Die komplette Westflanke Richtung Meer ist vor 120.000 Jahren abgebrochen und ins Meer gestürtzt.

Hier stehen wir auf dem Grund des Kraters, unter dem es zur Zeit brodelt. Der Kraterkessel ist seit einigen hundert Jahren besiedelt. Hier leben ca. 3000 Menschen in mehreren Gemeinden . Früher galt diese Gegend aufgrund der vielen Lavabrocken als unfruchtbar. Um 1960 wurde Mutterboden aufgefüllt und es entwickelte sich eine blühende Landwirtschaft. Angebaut werden Bananen, Ananas und andere tropische Nutzpflanzen. Auch von dem auf El Hierro noch unbedeutenden Tourismus wird das Golfotal genutzt.
Es gibt mehrere sehr interessante Meeres- Schwimmbecken und das Heilbad Pozo de la Salud.

Donnerstag, 25. August 2011

Zentrum der Erdstösse im Golfotal


Aus der Grafik ist die Verteilung und Intensivität der Erdstösse in den vergangenen Wochen zu erkennen. Das Zentrum liegt im südlichen Golfotal, in der Nähe von Frontera bzw.Tigaday.
Das war auch früher der Kratergrund des mächtigen Vulkan, der vor 120 000 Jahren spektakulär ins Meer abgerutscht ist. In der Vergangenheit gab es immer wieder leichte Erdstösse, die als  normale Magmaverschiebungen im Untergrund zu werten sind. Die Intensität lag jedoch bei 20-30 Erdstösse pro Jahr. Jetzt liegt die Häufigkeit bei 200-300 Erdstössen pro Tag. Eine ungewöhnliche Entwicklung, die genauer Messung und Kontrolle bedarf.
Erst in den letzten Wochen wurden zusätzliche Seismographen und Messeinrichtungen installiert. Vielleicht sind durch das Fehlen dieser Gerätschäften in der Vergangenheit, so manche Erdstösse unentdeckt geblieben.

Ausbruch des Vulkan Teneguia 1971 auf La Palma

Der letzte Vulkanausbruch auf den Kanarischen Inseln erfolgte 1971 an der Südspitze der Insel La Palma. Fast 3 Wochen spuckte der Teneguia Lava und Asche aus. Hier im Video sind die dramatischen Ereignisse oder heute für den Betrachter die Faszination des Ausbruches zu sehen.


Weitere Erdstösse auf El Hierro

Auf der kleinen Nachbarinsel El Hierro werden seit dem 20.07.2011 vermehrt Erdbeben registriert. Täglich ereignen sich bis zu 170 Erdstösse im Bereich des Golfotales. Da es sich um schwache Beben bis zu 2,3 auf der Richterskala handelt, werden sie vom Menschen kaum wahrgenommen.
Ungewöhnlich sind leichte Beben auf den Kanaren nicht. Nur die Häufung der Stösse lässt die Geologen aufhorchen. Sie beobachten derzeit genau die weitere Entwicklung.
Genau im jetzigen Golfotal auf der Nordwestseite von El Hierro hat sich vor ca. 20.000 Jahren ein gigantischer Bergrutsch ereignet, der die heutige Hufeisenform der Insel entstehen ließ. Die Tsunamie Auswirkungen waren damals noch in der Karibik spürbar.
In meinem 2010 erschienen Buch "Geheimnisvolles El Hierro" ISBN: 978-3-8391-8633-6 bin ich ausführlich auf diese Katastrophe eingegangen