Mittwoch, 14. März 2012

El Hierro Vulkan - erneuter Versuch

NEWS:
Großes Stelldichein gestern über dem Eruptionspunkt. Ein Beobachtungsboot der Guardia Civil und das S.O.S Forschungsschiff Atlantic Explorer im Einsatz. Unterwasser Aufnahmen mit dem mitgeführten ROV konnten wie bereits vermutet, wegen mangelnder Sicht und der aufgewühlten See nicht gemacht werden. Heute soll es nochmals neu versucht werden. Die Chancen stehen wesentlich besser, da kein neuer Gasausstoß zu erkennen ist und die Wellen abgeflacht sind. Warten wir einfach ab. Das Ergebnis werden wir heute Abend bzw. Morgen sehen.
Bemerkenswerte neue Beben waren nicht zu verzeichnen. Die grafische Darstellung der AVCAN veranschaulicht die Lage der in den vergangenen Tagen erfolgten Erdstöße. Das Hauptgebiet liegt im Inselinnern unter dem Berg Tanganasoga. Hier wird der südliche Rand der Magmahauptkammer bzw. der Magmakanal Richtung Eldiscreto vermutet.

Dienstag, 13. März 2012

El Hierro Vulkan - Der Eldiscreto lebt

NEWS: 7.52 Uhr Beben von ML1,6 in 11 km Tiefe unter dem Taganasoga
Der Eldiscreto wacht wieder auf. Was sich bereits gestern angekündigt hat, lässt sich heute Morgen als sprudelnder Fleck (Foto rechts oben) gut erkennen. Es scheint, daß es sogar zwei nahe beieinander liegende Eruptionstellen gibt. Der "Atlantik Explorer" will heute mit seinem ROV Unterwasserroboter den Vulkan näher unter die Lupe nehmen. Ob das allerdings gelingt ist fraglich. Das Meereswasser dürfte mit dem Wiederaufleben der Aktivität sehr viele Schwebstoffe enthalten und die Sicht auf nur wenige Meter eingrenzen. Fast zwei Wochen hatte man nun während der Ruhephase Zeit, ohne große Eintrübungen Aufnahmen zu machen, die man aber ungenutzt verstreichen ließ.
Die Beben halten sich im Rahmen. Innerhalb der letzten 24 Stunden hatten wir 4 Erdstöße, den Kräftigsten gestern um 14.56 Uhr mit ML1,7 in 11 km Tiefe unter dem Berg Taganasoga im Inselinnern. Die aktualisierte kumulierte Energiekurve der AVCAN (links) zeigt jetzt ein ähnliches Leistungsbild wie bereits Anfang Dezember 2011. Ein moderates aber stetiges Ansteigen der kumulierten Energie.
Die Atlantik Explorer bei der Arbeit. Sehr schön heute über die Webcam (rechts) zu beobachten.

Montag, 12. März 2012

El Hierro Vulkan - deutliche Anzeichen ?

NEWS: 14.56 Uhr Beben von ML1.7 in 11 km Tiefe Berg Tanganasoga
Seit Sonntag sind wieder eruptive Aktionen über der Ausbruchstelle zu beobachten. Es dürften meist Gase sein die unser Eldiscreto ausstößt. Auch die 5 Beben gestern und 2 Erdstöße in der vergangenen Nacht mit ML1,1 und ML1,3 deuten darauf hin, daß die Vulkanaktivität noch nicht beendet ist. Alle Optionen sind offen. Einen Tremor scheint es nach der IGN Grafik im Moment nicht zu geben. Allerdings dürften die Messgeräte so justiert sein, daß nur kräftigere Beben aufgezeichnet werden.
Nach den neuesten Involcan Messungen steigen auch die Kohlendioxidwerte (CO²) wieder an. Es sind die Emissionswerte, festgestellt nicht nur an der Eruptionstelle, sondern auf der ganzen Insel. Der CO² Ausstoß liegt bei 934 Tonnen/Tag. Die Menge liegt damit immer noch fast 3x höher, als der Normalwert von 345 t/Tag. Nach einem kurzen Abflauen um den 20.12.2011 auf 706 t/Tag beobachten wir ein in Intervallen (rote Linie) ein leichtes aber stetiges Wiederansteigen der CO² Emissionswerte. Im Grunde ein untrügliches Anzeichen für einen Druckanstieg in der Magmakammer, der die vorhandenen Gase durch feinste Ritzen und Spalten aus der Erdoberfläche drückt und messbar macht.
Alles zwar nur Details, in der Gesamtheit aber ein deutlicher Hinweis auf ein Wiederbeleben der Aktivität.

Sonntag, 11. März 2012

El Hierro Vulkan - neue Erdbeben

NEWS: 6.48 Uhr - weiteres Beben mit ML1,6 im Süden. Tiefe unbekannt.
Nach Tagen der Ruhe haben wieder die Beben eingesetzt. Allein heute Morgen erfolgten drei Erdstöße. Den Auftakt gab es gestern um 15.06 Uhr mit ML1,9 (wurde berichtigt) im Süden in unbekannter Tiefe. Heute in der Nacht um 2.52 Uhr mit ML1,8 in nur 7,8 km und um 2.54 Uhr mit ML1,5 in 12 km Tiefe. Die Zentren links auf der IGN Karte - grün und rot die letztes Beben. Es sind schwache Beben die allesamt in nur flacher Tiefe erfolgten. Rückschlüsse lassen sich im Moment noch nicht ziehen. An der Eruptionstelle bleibt es ruhig. Meeresverfärbungen sind nicht zu beobachten.
Hier unten eine grafische Auswertung des Bebenverlaufs seit Anbeginn der Krise im Juli 2011. Danke an Thomas Lindner.


Die "Atlantik Explorer" startet heute ihre neue Kampagne "Guayota". Mit Wissenschaftlern der ULPGC (Uni Las Palmas) und Fachleuten der S.O.S. Oceanos will man nun erstmals mit dem ROV (Unterwasser Roboter) Nahaufnahmen des Eldiscreto machen. Wenn dies gelingt werden wir in den nächsten Tagen erstmals reale Aufnahmen und Videos vom Vulkankegel zu sehen bekommen.
Eine neue NASA Satellitenaufnahme zeigt den Sandsturm (Calima) der vergangenen Tage. Heftige Sandstürme aus der Sahara (rechts) treiben den Sand vor allem über Lanzarote und Fuerteventura.

Samstag, 10. März 2012

El Hierro Vulkan - kleine und große Katastrophen

NEWS: Heute um 15.06 Uhr Beben mit ML2,1 im Süden. Tiefe noch unbekannt.

Auch Gestern und in der Nacht gab es wieder vier leichte Beben bis ML1,1 auf der Richterskala.
Das Kanarische Ministerium für Sicherheit hat das Sperrgebiet um die Eruptionstelle auf einen Radius von 0,5 Seemeilen neu festgelegt. In diesem Bereich sind alle Aktivitäten wie Angeln, Sport oder Tauchen verboten. Die maritime Sperrzone bleibt der technischen und wissenschaftlichen Forschung vorbehalten.

Kleine und große Katastrophen gab es auf El Hierro immer wieder. Ob es in der Vergangenheit durch Missernten und die dadurch ausgelösten Hungerkatastrophen waren, oder von Afrika einfallende Heuschreckenschwärme oder das von Seuchen verursachte große Viehsterben. In der Vorzeit veranlasste es immer wieder die Herrenos zu Tausenden auszuwandern. Bevorzugte Ziele waren Kuba, Venezuela und Argentinien. Die letzte große Auswanderungswelle erfolgte um 1960.
Aber auch in jüngerer Zeit blieb El Hierro nicht von Katastrophen verschont. Es waren wohl mehr begrenzte Ereignisse wie große Waldbrände oder Unwetter. Vor einigen Jahren vernichtete ein großer Waldbrand auf der Hochebene (Bild vom Golfotal aus gesehen) große Baumbestände.

Vor allem Unwetter mit sintflutartigen Regenergüssen gehören fast schon zum winterlichen Alltagsbild auf der Insel. Die durch die Regenmassen verursachten Steinschläge und Erdrutsche, lassen immer wieder große Fels- und Gesteinsbrocken im Golfotal in die Tiefe rutschen. So wie das 2007 verschüttete Lagartario, eine Forschungs- und Aufzuchtstation für Riesen-Eidechsen, unter der 1000 m hohen Golfo- Steilwand. "Kleine Katastrophen" die sich immer wieder ereignen.
Etwas Besonderes war da aber schon der jüngste Eldiscreto-Vulkanausbruch. Auch wenn er nur bedingt als "Katastrophe" einzustufen ist, wird er sicher lange in den Köpfen der Herrenos und ihrer Nachkommen eingebrannt bleiben. Leicht hätte es sich zu "der Katastrophe" des  21. Jahrhunderts für El Hierro entwickeln können. Sind wir Alle froh, daß er sich vor der Insel im Meer seinen Platz ausgesucht hat.