Sonntag, 11. März 2012

El Hierro Vulkan - neue Erdbeben

NEWS: 6.48 Uhr - weiteres Beben mit ML1,6 im Süden. Tiefe unbekannt.
Nach Tagen der Ruhe haben wieder die Beben eingesetzt. Allein heute Morgen erfolgten drei Erdstöße. Den Auftakt gab es gestern um 15.06 Uhr mit ML1,9 (wurde berichtigt) im Süden in unbekannter Tiefe. Heute in der Nacht um 2.52 Uhr mit ML1,8 in nur 7,8 km und um 2.54 Uhr mit ML1,5 in 12 km Tiefe. Die Zentren links auf der IGN Karte - grün und rot die letztes Beben. Es sind schwache Beben die allesamt in nur flacher Tiefe erfolgten. Rückschlüsse lassen sich im Moment noch nicht ziehen. An der Eruptionstelle bleibt es ruhig. Meeresverfärbungen sind nicht zu beobachten.
Hier unten eine grafische Auswertung des Bebenverlaufs seit Anbeginn der Krise im Juli 2011. Danke an Thomas Lindner.


Die "Atlantik Explorer" startet heute ihre neue Kampagne "Guayota". Mit Wissenschaftlern der ULPGC (Uni Las Palmas) und Fachleuten der S.O.S. Oceanos will man nun erstmals mit dem ROV (Unterwasser Roboter) Nahaufnahmen des Eldiscreto machen. Wenn dies gelingt werden wir in den nächsten Tagen erstmals reale Aufnahmen und Videos vom Vulkankegel zu sehen bekommen.
Eine neue NASA Satellitenaufnahme zeigt den Sandsturm (Calima) der vergangenen Tage. Heftige Sandstürme aus der Sahara (rechts) treiben den Sand vor allem über Lanzarote und Fuerteventura.

Samstag, 10. März 2012

El Hierro Vulkan - kleine und große Katastrophen

NEWS: Heute um 15.06 Uhr Beben mit ML2,1 im Süden. Tiefe noch unbekannt.

Auch Gestern und in der Nacht gab es wieder vier leichte Beben bis ML1,1 auf der Richterskala.
Das Kanarische Ministerium für Sicherheit hat das Sperrgebiet um die Eruptionstelle auf einen Radius von 0,5 Seemeilen neu festgelegt. In diesem Bereich sind alle Aktivitäten wie Angeln, Sport oder Tauchen verboten. Die maritime Sperrzone bleibt der technischen und wissenschaftlichen Forschung vorbehalten.

Kleine und große Katastrophen gab es auf El Hierro immer wieder. Ob es in der Vergangenheit durch Missernten und die dadurch ausgelösten Hungerkatastrophen waren, oder von Afrika einfallende Heuschreckenschwärme oder das von Seuchen verursachte große Viehsterben. In der Vorzeit veranlasste es immer wieder die Herrenos zu Tausenden auszuwandern. Bevorzugte Ziele waren Kuba, Venezuela und Argentinien. Die letzte große Auswanderungswelle erfolgte um 1960.
Aber auch in jüngerer Zeit blieb El Hierro nicht von Katastrophen verschont. Es waren wohl mehr begrenzte Ereignisse wie große Waldbrände oder Unwetter. Vor einigen Jahren vernichtete ein großer Waldbrand auf der Hochebene (Bild vom Golfotal aus gesehen) große Baumbestände.

Vor allem Unwetter mit sintflutartigen Regenergüssen gehören fast schon zum winterlichen Alltagsbild auf der Insel. Die durch die Regenmassen verursachten Steinschläge und Erdrutsche, lassen immer wieder große Fels- und Gesteinsbrocken im Golfotal in die Tiefe rutschen. So wie das 2007 verschüttete Lagartario, eine Forschungs- und Aufzuchtstation für Riesen-Eidechsen, unter der 1000 m hohen Golfo- Steilwand. "Kleine Katastrophen" die sich immer wieder ereignen.
Etwas Besonderes war da aber schon der jüngste Eldiscreto-Vulkanausbruch. Auch wenn er nur bedingt als "Katastrophe" einzustufen ist, wird er sicher lange in den Köpfen der Herrenos und ihrer Nachkommen eingebrannt bleiben. Leicht hätte es sich zu "der Katastrophe" des  21. Jahrhunderts für El Hierro entwickeln können. Sind wir Alle froh, daß er sich vor der Insel im Meer seinen Platz ausgesucht hat.


Freitag, 9. März 2012

El Hierro Vulkan - Eldiscreto Basis 675 m breit

NEWS:

Das Instituto Espanol de Oceanografia (IEO) hat seinen Abschlussbericht veröffentlicht. Der Eldiscreto ist an der Basis 675 m breit und hat fast eine Höhe von 300 m erreicht. Innerhalb der letzten 2 Wochen (8.2. bis 24.2.12) ist er allein um 32 m in die Höhe gewachsen. Nur noch 88 m trennen ihn von der Meeresoberfläche. Hätte der Ausbruch noch 1 bis 2 Wochen länger an gedauert, wäre es zu der gefürchteten Dampfexplosion gekommen. An der Kegelspitze ist eine Spalteneruption entstanden, was jetzt auch die immer wieder unterschiedlichen Austrittsstellen an der Meeresoberfläche erklärt. Die genaue Lage: 27º37.18’N ; 17º59.58’W
Auf der Ausschnittsvergrößerung ist seine längliche Form gut zu erkennen. Die Hangsteigung seiner Kraterwände liegt zwischen 26 - 33°. Die eruptive Phase ist jetzt wohl beendet, aber die Aktivität im Untergrund geht weiter. Auch in den letzten 24 Stunden gab es vier Beben. Der stärkste Erdstoß gestern mit ML1,7 in 12 km Tiefe im Süden. Es bleibt jetzt einfach die nächsten Wochen einmal abzuwarten, ob die Beben völlig einschlafen oder ob er nur neue Kräfte sammelt. 

Ein Blick heute in die Restinga Webcam offenbart Seltsames. Ein diesiger Schleier verhüllt den Fernblick. Wir haben "CALIMA". Nicht nur El Hierro sondern alle Kanarischen Inseln sind von einem dichten Sandschleier eingehüllt. Eine südöstliche Windströmung befördert große Mengen Sand von der Sahara über die Inseln. Wie in einem großen Treibhaus steigen darunter in nur wenigen Stunden die Temperaturen um die 5 - 10° an. Ein Wetter Phänomen das wir 2 bis 3 mal jährlich haben. Jetzt im Monat März erträglich, aber im Sommer mit extremen Temperaturen von bis zu mehr als 43°.

Donnerstag, 8. März 2012

El Hierro - Näher betrachtet

NEWS:
So richtig Ruhe gibt unser Eldiscreto noch nicht. Auch gestern gab es wieder drei Beben.
Heute Morgen um 6.26 Uhr noch einen Erdstoß mit ML1,7 im Süden. Die Tiefe konnte noch nicht ermittelt werden. Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) sucht nun ehrenamtliche Mitarbeiter die an der Kontrolle und Überwachung des Vulkan mitarbeiten. Für Kost und Unterkunft wird gesorgt. Wer also längere Zeit auf El Hierro weilt, sich spanisch verständigen kann und sich für eine derartige Aufgabe berufen fühlt, meldet sich bei Involcan unter e-Mail  gladys@iter.es


Bisher haben viele den Hafen von La Restinga nur aus der Ferne über die Webcam kennen gelernt. Hier oben eine Nahauf- nahme der Pier mit den schmuckvollen Mauerverziehrungen. Man baut hier nicht nur mit nacktem Beton, sondern verkleidet die Konstruktion Inseltypisch.
Der Salvamento Rettungskreuzer aus der Nähe. Vor zwei Jahren als dieses Bild entstand, kam er gerade Fabrikfrisch im Hafen an und wurde erst eingerichtet.
Nicht fehlen darf natürlich das Cabildo U-Boot, das die vergangenen Monate immer im Hafenbecken vor sich hin dümpelte. Geplant war es als Touristen Attraktion um die wunder- bare Unterwasserwelt vor Restinga auch aus der Sicht eines Tauchers vorführen zu können. So richtig zum Einsatz kam es noch nie, da der passende Kapitän mit den notwendigen Lizenzen fehlt. Es wird daher auch der "500.000 Euro Kadaver" genannt. Vielleicht dient es in Zukunft als Beobachtungsplattform über dem Eldiscreto. Es wäre zumindest eine Möglichkeit trockenen Fußes den Vulkankegel näher zu betrachten. Es liegt bereits seit über 5 Jahren, meist auf seinem Trockendock und wartet auf seinen Einsatz.

Wenn wir die Jahre noch etwas weiter zurück drehen, so auf  jene Zeit um 1978, da sah es auf El Hierro noch ganz anders aus. Lassen wir doch Karin aus ihrem Nähkästchen plaudern:  

El Hierro früher
Als ich vor fast 35 Jahren mit meiner Freundin auf die Insel kam, hatten wir das Gefühl, in ein ganz anderes Universum einzutauchen, faszinierend der Kontrast zu Hamburg. 

Uns sprangen zuerst die bizarre, wunderschöne, unberührte Natur, die unverputzten Häuser, die vielen schwarz gekleideten Frauen (8 Jahre Trauerzeit), die lärmerfüllten, frauenlosen Bars und das Fehlen von Ampeln und Touristen ins Auge. Es waren mehr Esel als Autos unterwegs und ein "Experte" konnte auf Anhieb alle Fahrzeugkennzeichen incl. Besitzernamen herunterrasseln.
Erst seit wenigen Jahren wurde der kleine Flughafen von 20 sitzigen Propellermaschinen angeflogen, ein Postschiff verkehrte 3 x die Woche zwischen El Hierro und Los Cristianos, keine Fähre, und die wenigen zu transportierenden PKW´s mussten in Netze fahren, um dann per Kran aufs Schiff gehievt zu werden.
Aus den Radios tönte überall "la constitucion dice...", Franco war tot und Spanien dabei sich eine Verfassung zu geben. Der junge König setzte auf Demokratie, was für den alten Diktator sicher "asqueroso", widerlich, gewesen wäre, der erste Schritt in die Neuzeit war vollzogen.
Die meisten Herreños hatten ein kärgliches Einkommen und waren schlecht ausgebildet und fremdsprachenfrei. Sehr früh mussten die chicas unermüdlich im Haushalt und die chicos auf den Äckern und bei der Versorgung des Viehs helfen, vom Lernen wurde niemand satt.
Es gab nur in wenigen Orten Strom, die Strassen waren voller Schlaglöcher und das Angebot in den Tante Emma Läden mehr als karg. Der einzige Arzt fuer 8000 Menschen fungierte gleichzeitig als Bürgermeister und in dem Mini-Krankenhaus taten 3 oder 4 Nonnen was sie konnten.
Gefeiert wurde auch damals gern und hingebungsvoll, beeindruckende Prozessionen, die jungen Männer konnten sich beim Ringkampf von ihrer besten Seite zeigen, den Gegner auf die Matte schmeissen, die Mädchen beeindrucken und es wurde viel Inselwein getrunken. Wenn in den Casinos Fiesta war, schwang die Dorfjugend das Tanzbein, immer unter der strengen Aufsicht von Mama, Papa, Abuelo y Abuela, um "Fehltritte" beim weiblichen Nachwuchs rechtzeitig verhindern zu können, die Ehre der Familie stand auf dem Spiel. Geheiratet wurde sehr früh und nicht immer aus Liebe, lebenslänglich, da es keine Scheidung gab. Eine unverheiratete Frau war mit Anfang 2o hart an der Grenze als "solterona", frei übersetzt "vertrocknete Jungfer" abgestempelt zu werden, kein leichtes Los.

Warum schwelge ich in Erinnerungen? Ein Versuch den Menschen auf El Hierro und ihrer Geschichte gerecht zu werden, um ihrem "Anderssein" mit interkulturellem Respekt begegnen zu können und bewusst zu machen, warum die Uhren hier anders ticken.

Mittwoch, 7. März 2012

El Hierro Vulkan - außergewöhnliche Aufnahmen

NEWS: Beben um 17.58 Uhr mit ML1,8 in 13 km Tiefe im Süden.




Mal was ganz Neues. Ein Beben heute Morgen um 6.12 Uhr mit ML1,9 an der Westspitze in 37 km Tiefe. An diesem Zipfel hatten wir bisher noch keinen Erdstoß. Auch gestern um 10.43 Uhr ein leichtes Beben von ML1,4 im Süden. Gehen wir einfach mal davon aus, daß sich an der Westflanke der Magmakammer in großer Tiefe eine Spannung abgebaut hat. Der Krisenstab hat wie erwartet nun auch für Restinga und das Eldiscreto Gebiet. die Warnstufe auf "Gelb" = Vorwarnstufe gesenkt. Die 4 Meilen Sperrzone um die Eruptionsstelle bleibt erhalten, bis neue Gas- und Wasserproben ausgewertet sind. Das Baden, Tauchen und Fischen in diesem Bereich wird nicht empfohlen.
Der Seenotkreuzer "Salvamar Adhara" (Bild danke an Carlos) war am Dienstag auf Beobachtungsfahrt über der "ehemaligen" Eruptionsstelle. Er kann natürlich nur visuelle Beobachtungen und Temperaturmessungen vornehmen. Für Tiefenbeobachtungen ist er nicht ausgerüstet.


Was haben wir denn da ? Ein modernes Kunstwerk, - ein abstraktes Gemälde oder doch etwas Reales von unserem Eldiscreto. Gestern hatte ich Ihnen etwas Außergewöhnliches angekündigt. Lassen wir einfach  Rupert Poschacher zu Wort kommen:


Eldiscreto – sein feinstoffliches Abbild als Wasserbild



Wasserbilder unterschiedlichsten Ursprungs, entstehen im Mikrobereich unter
polarisiertem Licht und sind nicht retuschiert oder am Computer nachbearbeitet.
Wissenschaftlich zwar nicht belegbar – aber für den Betrachter trotzdem sehr
ansprechend und die Fantasie inspirierend...
Diese Wasserbilder mit wunderschönen, berührenden Farbstrukturen, die
gewissermaßen die Aura des Wassers sichtbar machen, stellen einen sehr
sensitiven Zugang zu unserem Lebenselixier dar.
Verblüffend sind die Vergleiche von realen Fotos von Pflanzen und von deren
feinstofflichem Abbild - Wasser, das nur kurz mit den Pflanzen in Berührung kam ... :

Nun zu Eldiscreto – als eifriger Leser dieses Blogs über den Eldiscreto faszinierten mich die Bilder – die Entstehung von neuem Leben – entsteht eine neue Insel, oder entsteht sie nicht? ...

Der Kontakt zu Manfred war schnell hergestellt und so bekam ich eine Wasserprobe aus der Nähe der Eruptionsstelle. Gut verpackt und gegen Einflüsse durch Alufolie geschützt kam die Probe bei mir im winterlichen Salzburger Land an. Das Ergebnis sehen Sie oben und ein
Detailausschnitt hier:
Aufnahmen von Süßwasser zeigen sich als Wasserbilder sicher farbenprächtiger, ruhiger und harmonischer in der Struktur als Meerwasser.
Bei heißen Quellen ist dennoch ein Fingerabdruck erkennbar – alle Bilder zeigen helle, weise, aufstrebende Bereiche...
Weitere Aufnahmen von Süßwasser-Geothermalen-Quellen Geometrica/Chile: Bagby Hot Springs/ USA: Bad Blumau/Österreich unter:


www.wasserbild.at
oder auf Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=1UsWevVQRbs



Ich wünsche allen Bewohnern auf El Hierro, dass wieder Ruhe und Normalität
einkehrt!



„Ich bin vom Wasser, seiner Ausstrahlung und seiner Wirkung fasziniert“.
Die Fotos, die Rupert Poschacher vom Wasser unterschiedlichsten Ursprungs, besser von Wasserstrukturen erstellt, entstehen im Mikrobereich unter polarisiertem Licht und sind nicht retuschiert oder am Computer nachbearbeitet.



Nur in einer konzertierten Aktion von Udo Pasternak- als Wasserschöpfer, Karin Kamm und mir und natürlich Rupert Poschacher war diese ungewöhnliche Aufnahme möglich.
... Was halten Sie davon? - Auf Ihre Reaktion sind wir alle gespannt!