Mittwoch, 25. Februar 2015

Bald nur noch Ziegen auf El Hierro?

Verwirrende Pressemeldung.


Seit Beginn der Krise hat die Insel El Hierro etwa 6.800 Anwohner verloren. Viele, vor allem junge Leute, wanderten nach Europa aus um ihr Glück dort zu finden - so eine Pressemeldung von Radio Europa.


Bei gerade einmal 7500 Einwohnern (Stand 2010) auf El Hierro wäre das eine Katastrophe. Ganze 700 Bewohner würden auf der Insel verbleiben. Ziegen gab es schon immer mehr als Einheimische. Wozu brauche ich dann noch einen Inselpräsidenten und ein Cabildo oder weitere Verkehrsanbindungen - für die Ziegen etwa?

Sicher sind in den letzten Krisenjahren Menschen von der Insel abgewandert. 680 könnte realistisch sein, aber sicher nicht 6800 Personen. Es ist eine schlecht recherchierte und nicht überprüfte Pressemeldung die hier verbreitet wird.

Auch La Palma hat seit dem Beginn der Wirtschaftskrise rund 4000 Einwohner verloren. Offiziell hat aber La Palma immer noch 84.000 statistisch ausgewiesene Bewohner.

Jede Gemeinde auf den Kanaren ist bestrebt, möglichst viele Gemeindemitglieder zu erfassen. Danach werden die Zuschüsse aus den fremden Kassen (Madrid/Brüssel) ermittelt. Abmeldungen und Bereinigungen werden nur zögerlich oder überhaupt nicht vorgenommen. Oft sind Personen in mehreren Gemeinden gleichzeitig angemeldet oder wohnen schon seit 10 Jahren wieder in einem anderen Land. Auch die Zusammensetzung und Größe des Gemeindeparlament und deren Bezahlung hängt davon ab … oder das Bestreben der Zentralregierung in Madrid die Kosten der Gemeinden durch Zusammenlegung zu reduzieren.

So Manche wären ihr gutbezahltes Amt oder ihren Job dann los. Einige Kanaren Bürgermeister verdienen hier mehr als der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy.
Es ist nachzuvollziehen aber nicht zu rechtfertigen, dass auf Kosten der Allgemeinheit mit “gezinkten” Statistiken argumentiert wird. Eine genaue Zählung würde sicher interessante Daten liefern.

Heute wissen viele kanarische Mütter nicht, was sie ihren Kindern Abends auf den Tisch stellen sollen – andere müssen Auswandern um ihre Familie weiter ernähren zu können. Keiner außer dem spanischen König Felipe VI kürzt aber freiwillig seine Bezüge.

Erbeben in Südspanien

Ein Beben von ML5,2 hat am Montag das Gebiet um die 2500 Seelen Ortschaft Ossa de Montiel in der Provinz Albacete in Südostspanien erschüttert. Das Epizentrum liegt auf halber Strecke zwischen Madrid und Cordoba im Süden.

Die IGN gab zunächst eine Bebenstärke von ML5,4 an – korrigierte dann aber später. Die Ausgangstiefe lag bei 14 km. Es gab keine Personen- oder Materialschäden. Bereits im Jahre 2009 gab es hier Erdbeben. Die Ursache und der Auslöser ist laut IGN noch unbekannt.

In verschiedenen Pressemeldungen und auch im Internet (siehe Facebook unten) kursieren Aufnahmen von Bebenschäden zum jüngsten Ereignis. Wie Risse in den Straßen – die aber vom ML5,1 Beben 2011 in Lorca (Südspanien) stammen. Damals gab es 9 Tote und große Gebäudeschäden.

Trotz der gleichen oder jetzt sogar höheren ML-Bebenstärke, können die Schäden unterschiedlich ausfallen. In Lorca entstand das Beben in nur in geringer Tiefe von 3 km. Die Energie wurde nicht gedämpft oder verbraucht und konnte an der Erdoberfläche so große Schäden hinterlassen. In Ossa de Montiel lag das Zentrum am Montag in 14 km Tiefe. Als Ergänzung folgender Artikel zum Lesen: “Spanisches Erdbeben schürt Fracking-Ängste

Eine Pressemeldung gibt nicht gleich die Tatsache wieder. So auch die Märe vom “Unterwasser-Vulkan vor El Hierro wieder ausgebrochen” vom 16.02.2015. Es mag der Drang möglichst schnell und ohne Überprüfung News an den Mann zu bringen. Der Wahrheitsgehalt bleibt dann leider oft auf der Strecke.

1 Kommentar:

  1. Wie viele genau von hier weg gegangen sind, weiss ich natürlich auch nicht. Aber die Zahl geht in die Tausende. Zumindest höre ich das immer wieder von Leuten die es wissen müssen. Briefträger, Postchef, Personal in den Centro Médicos und Taxifahrer. Die meisten reden von 2000 - 3000 Leuten. Und ich sehe es auf der Strasse. Kaum noch bekannte Gesichter und jede Menge "se alquila"-Schilder an Häusern. Die Bars und Restaurants sind leer.

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