Montag, 11. August 2014

Ebola-Epidemie und die Kanarischen Inseln

Kann die tödliche Seuche die Inseln erreichen?

Seit einigen Wochen sorgt die Ebola Epidemie in Westafrika für Schlagzeilen. Täglich neue Horrormeldungen über die unkontrollierte Ausbreitung der Ebola Seuche auf neue Nachbar- Staaten auf dem afrikanischen Kontinent. Bisher fast 1000 Tote und die Sterblichkeitsrate liegt bei 65 %. Es gibt im Moment noch kein Medikament oder eine Behandlungsmethode gegen diesen Erreger. Die Weltgesundheits- Organisation (WHO) ruft den internationalen Notstand aus und stellt 100 Millionen Dollar als Soforthilfe zur Verfügung. Länder machen ihre Grenzen dicht.

Müssen wir uns darüber auf den Kanaren Sorge machen?
Schließlich liegen wir als südwestlichster Teil des politischen Europas dem Epizentrum am nächsten. Dies beschäftigt viele Canarios und auch Leser.

"Soll ich meinen Urlaub antreten oder besser verschieben? Die Kanaren liegen doch direkt bei Westafrika?" - so der Tenor einiger besorgter Mails.

Es sind gerade einmal 1800 Kilometer bis ins Ebola Krisengebiet. Betroffen sind im Moment Guinea, Sierra Leone, Liberia, die Elfenbeinküste und Ghana (siehe Google Karte). Es ist wie auf der Karte schön zu sehen, schon der wieder "grüne Bereich" die Sahel- Zone wo es Wasser, etwas Bewuchs und Menschen gibt. Die sich nördlich davon (gelbbraun eingefärbte) Sahara ist fast steril und auf dem Landweg eine Barriere für den Erreger. Nach Westen Richtung Kanarische Inseln liegt dazwischen der Atlantik, der eine Ausbreitung über das Meer abschottet. Der Ebola Erreger kann sich nicht über die Luft, sondern nur bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten Ausbreiten und Anstecken.

Wollen wir uns zunächst die Krankheit und Symptome etwas näher anschauen. Der Name Ebola stammt von dem gleichnamigen Fluss im Norden von Kongo. Hier brach 1976 zum ersten mal diese Krankheit aus. Woher der neue Erreger kam ist nicht bekannt. Manche behaupten, er sei ein Produkt aus amerikanischen Biowaffen- Labors und zu Testzwecken dort ausgesetzt worden. Sicher ist jedoch, dass die kanadische Firma Tekmira zur Zeit gemeinsam mit dem US-Verteidigungsministerium an einem Impfstoff mit dem Namen "TKM-Ebola" arbeitet. Dieser Wirkstoff ist aber nur bisher an Tieren getestet worden und noch nicht einsatzbereit.
Der Ebola-Erreger hat eine Inkubationszeit von 2 bis 21 Tage. Alles weitere hier auf der Zusammenstellung von Ärzte ohne Grenzen. Diese Organisation ist bereits seit Jahren in Westafrika vertreten und hat die meiste Erfahrung in der Behandlung mit dem Ebola Erreger.

Primär müssen wir uns auf den Kanaren im Moment also keine allzu großen Sorgen machen. Aber Gedanken darüber - Was wäre, wenn der Erreger doch hier landet? - sollten wir uns schon machen.

Auch mit Westafrika sind wir vernetzt. Es kommen wohl keine Touristen von dort auf unsere Inseln, aber es gibt Schiffs- und Flugverbindungen. Die Armas Fähre legt in Marokko und teilweise in Mauretanien an. Die kanarische Binter Airlines fliegt nach Dakar im Senegal und nach Cabo Verde. Die Kapverdischen Inseln liegen nur einen Katzensprung vom jetzigen Krisenherd entfernt.

Nicht zu unterschätzen sind auch die illegalen Flüchtlinge aus Westafrika. Mit ihren Booten, den so genannten Cayucos kommen sie oft unbemerkt an Land. Es sind Flüchtlinge aus Ghana, Burkina Faso, Mali und Senegal.
Betroffen sind meist die besser von der afrikanischen Küste erreichbaren Ostinseln Fuerteventura und Lanzarote. Aber auch im Dezember 2013 La Restinga auf El Hierro oder im März 2013 Puerto Tazacorte auf La Palma.
Waren es im Jahre 2006 noch 39.180 Wirtschafts-Flüchtlinge, so sind es 2014 bisher nur einige Hundert gewesen.
Die Kanarische Regierung ist alarmiert und hat in der letzten Woche das sog. Schutzprotokoll in Kraft gesetzt. Was sich alles dahinter verbirgt, konnte ich allerdings bisher noch nicht in Erfahrung bringen.
Es sei eine reine Vorsorgemaßnahme zum Schutz der Bevölkerung. Auch verfüge die Uniklinik auf Teneriffa über ein Tropeninstitut mit entsprechend erfahrenen Ärzten.

Ich denke das Ansteckungsrisiko ist gering. Genauso groß wie in Frankfurt, Hamburg oder Berlin, wo beständig Flugzeuge aus Westafrika landen.

Aktueller Nachtrag 12.08.14: - aus Focus Online "Erster Toter in Europa: Spanier stirbt an Ebola"

8 Kommentare:

  1. Danke für die hilfreiche Einschätzung. Wir wollen Ende des Monats nach Fuerte und haben schon überlegt wegen der Seuche den Urlaub wo anders zu verbringen. Von Fuerte sind es blos 100 km bis nach Westafrika.
    Aus der Presse wird man auch nicht schlau und das Reisebüro sagt nur es gibt im Moment keine Reisewarnung.
    Wenn das Seuchengebiet aber doch 1800 km entfernt liegt, sind unsere Bedenken unbegründet und wir werden kommen.
    Danke für alles

    Familie Marianne B. aus München (vor 6 Jahren waren wir auch auf La Palma - hat uns sehr gut gefallen)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Komme gerade von den Kap Verden - Keine Spur von Ebola auf diesen isolierten Inseln

      Löschen
  2. Na prima, wegen waghalsigen Leuten, die nicht auf Ferien verzichten können, oder eine andere Destination wählen können haben Erreger ja gerade die Chance sich auf dem gesamten Erdball zu verbreiten.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

      Löschen
    2. Ihre Tirade auf die "waghalsigen Leute, die nicht auf Ferien verzichten können......." ist hier völlig Fehl am Platz, beweist Unwissen, verständliche Angst, aber auch eine Portion Ignoranz und wohl auch Neid.
      Und gelesen........haben Sie den Artikel oben über Ebola wohl auch nicht so ganz, die Zeitung mit den vier Buchstaben hat schon "umfassend aufgeklärt".
      Nochmal: Ebola wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten(Blut, Speichel, Sperma) weitergeben, nicht über die Luft, Klimaanlagen o.Ä.
      Aufgrund der westlichen (Ess-)Kultur hoher Hygienestandards - ja auch die Kanarischen Inseln gehören dazu!!! dürfte Ebola keine Chance haben sich hier weiter auszubreiten. Anstecken - können Sie sich rein theoretisch auch in einer Großdeutschen U-Bahn, wenn Sie direkten Kontakt mit einem Infizierten über Flüssigkeiten haben. Für Panikmacherei(was so einige Blättchen gerne tun) besteht nun wirklich kein Grund. Ebola ist eine in einem - ja begrenztem Raum - auftretende Viruserkrankung mit meist tödlichem hämorrhagischem Fieber, das durch Hunger, extreme Not, ja auch Ignoranz und Unwissenheit der lokalen Bevölkerungen von Tieren(Flughunden, Affen) wo es relativ harmlos ist auf den Menschen übertragen wurde(Zoonose). Man kann vorsichtig sein, Vorsichtsmassnahmen treffen das ist alles gut und notwendig, in einer globalen Welt können Sie sich aber vor Ihren kleinen und kleinsten, manchmal nur lästigen, manchmal leider tödlichen Mitbewohnern nicht verstecken und hunderprozentig schützen Es gibt auf dem Globus(auch in Großdeutschland) - so blöd es aktuell natürlich klingt - Viren und Bakterien die wesentlich mehr Menschen umbringen als Ebola. Was also gerade der Westen tun kann und auch tut ist mit Vorrang an wirksamen Impstoffen und Medikamenten zu forschen, was unsere Regierenden tun könnten wäre, Entwicklungshilfe nicht zum Waffenkauf direkt an die lokalen Regierungen schwarzafrikanischer Diktatoren weiterzugeben, sondern gezielt in Projekte vor Ort, wo versucht wird den Leuten nicht den Bonzen Lebenshilfe(Gesundheitserziehung, Bildung,Anbau an Trockenheit gewöhntem Saatgutes....) damit sie nicht mehr die Überträger aus der Tierwelt essen(müssen). Vorbild u.a. die Stiftung von Karlheinz Böhm, Menschen für Menschen). Wenn die Leute diesbezüglich umgepolt werden können, dann schaffen sie es am ehesten Ebola einzudämmen - sonst kommt es immer wieder, und auch andere Zoonosen.
      Wir fliegen als Loro Park Fundacións MItglieder jedes Jahr zweimal nach Teneriffa, sind dabei nun wirklich nicht waghalsig sondern halten uns halt selbst an erhöhte hygienische Spielregeln und die Augen offen. Und ein Bissl was kann man schon selbst auch machen. So kann man - ohne Probleme im Handgepäck gegen Vorzeigen - antibakterielle und antivirale Hygienetüchlein mitnehmen, falls man den Besuch auf einer manchmal zugegeben nicht immer sehr sauber wirkenden Flughafen- oder Flugzeugtoilette nicht vermeiden kann. Und dass man sich - sorry bei deutschen Mitbürgern auch nicht immer selbstverständlich - nach dem Toilettenbesuch und vor dem Essen die Hände waschen sollte(stinknormale Seife wirkt da schon gut) gehört auf den Kanaren zumindest nicht zu erhöhter, sondern zur Standardhygiene!

      Also halten Sie die Augen offen, sich selbst an die üblichen hygienischen Spielregeln, lassen Sie sich von den Schmierblättern nicht verrückt machen, und machen Sie mal Entspannungsurlaub bei den waghalsigen Leuten auf den Kanaren. Sie werden verliebt in die Kanaren wieder zurückkehren........und trotz Ebola auch gesund!

      Löschen
    3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

      Löschen
  3. Ich stimme zu, dass unverantwortliches Reisen zur Verbreitung von Epidemien beiträgt. Es ist naiv zu glauben, Übertragungswege seien so hundertprozentig geklärt; oft gibt es in diesem Bereich Überraschungen mit tödlichem Ausgang. Ich wünschte, die Leute würden aufhören, Krankheiten einzuschleppen. Ich verstehe es auch nicht, warum Reisen überhaupt noch so einfach möglich ist, wenn Epidemien "völlig außer Kontrolle geraten" (Spiegel online).

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Man muss es nicht übertreiben mit der Angst vor Ebola aber ein bisschen Respekt ist bestimmt nicht verkehrt...wir wissen schließlich nichts 100 prozentig über Ebola? Ich würde nicht auf die Kanaren fliegen...zum eigenen Schutz und meinen Mitmenschen zu liebe...ich mag kein ebola, weil irendjemand nicht auf seinen Urlaub verzichten konnte

      Löschen

Bitte Kommentare immer mit Ihrem Namen versehen. Danke!