Mittwoch, 25. Juni 2014

Die Welt blickt nach El Hierro

Das Regenerative Energieprojekt "Gorona" startet

Jetzt ist es soweit. Die Central Hidroeolica de El Hierro (Gorona) wird am kommenden Freitag, den 27. Juni 2014 offiziell in Betrieb gehen (Foto: Gorona). Ein Meilenstein im Bereich der Erneuerbaren Energie. Erstmals wird zu 100 % eine Insel mit Wind-Strom versorgt. Ein ausgeklügeltes System mit  Energie- Speicherbecken soll auch Windflauten überbrücken. Nach 20 Jahren Planung und einer Bauzeit von 5 Jahren (Baubeginn August 2009) ist es jetzt geschafft, diesen Prototyp der Welt vorzuzeigen. Bereits während der Bauphase hat er das Interesse internationaler Planer und Investoren auf sich gezogen. Selbst aus dem fernen Japan wurde das Projekt aufmerksam verfolgt und ständig in der örtlichen Presse und im TV berichtet.

Stolz kann El Hierro nun auf die Fertigstellung sein. Die kleine Insel am südwestlichsten Punkt Europas (geographisch Afrika) hat es geschafft in den Zenit für "Saubere Energie" zu treten.

Ohne die großzügige finanzielle Hilfe der EU wäre natürlich die Verwirklichung dieses Projekt ein Traum geblieben. Rund 90 Millionen Euro, internationale Planer und Konstrukteure und eine Vielzahl von Firmen aus aller Welt (Windräder aus Deutschland, Transformatoren von ABB, Pumpen aus Festlandspanien) haben diese Vision nun Wirklichkeit werden lassen.

Es ist nach meiner Meinung eines der wenigen Projekte in Spanien, wo Subventionen sinnvoll und nachhaltig eingesetzt wurden. Während der letzten Jahre hatte ich Gelegenheit dieses Projekt zu begleiten und zu dokumentieren. Auf Naturwissenschaft EX (rechte Seitenleiste) sind die wichtigsten Beiträge in Blockform aufgelistet.

Betreiber der Anlage ist zu 60 % das Cabildo Insular El Hierro (Inselregierung), zu 30 % der italienische Energiekonzern Eni S.p.A. über die spanische Tochter Endesa und 10 % das Instituto Tecnologico de Canarias (ITC - Kanarische Regierung).



Es lies sich nicht ganz vermeiden einen Energiegiganten mit ins Boot zu holen. Auf das Wissen und die technischen Möglichkeiten war man angewiesen. Zudem betreibt Endesa das alte Kraftwerk - das als Notfall-Lösung eingeplant bleibt und ist Besitzer des Stromleitungsnetzes auf der Insel.

Was haben denn nun die Bewohner von El Hierro vom Gorona Projekt

-  das Gefühl auf einer noch umweltbewussteren Insel zu Leben. Unabhängig von Erdöllieferanten, eine saubere Luft, keine Gefahr einer Meeresverschmutzung durch die Tankschiffe und nur noch vom Wind abhängig - und der bläst beständig.
Ganz unabhängig vom Erdöl ist die Insel aber trotzdem nicht. Die Fahrzeuge werden noch mit Benzin und Diesel betrieben. Der Wunsch ist es aber in Zukunft alles auch auf Elektroantrieb umzurüsten.

- die monatliche Stromrechnung wird auch mit regenerativer Energie nicht geringer ausfallen. In Spanien wird der Strompreis zentral festgelegt, egal wie und wo die Energieerzeugung erfolgt.

- besser sieht es mit dem Wasserpreis aus. Gorona liefert auch Strom für die angeschlossene Meeresentsalzungsanlage. Das obere Speicherbecken wird von ihr mit Wasser versorgt und dient auch als Trinkwasserspeicher. Hier soll nach dem Willen des Inselpräsidenten Alpidio Armas an der Preisschraube gedreht werden. Ob es auf Dauer zu günstigeren Wasserpreisen führt, wird sich in Zukunft zeigen.

Am kommenden Freitag wird mit 150 geladenen Gästen der beteiligten Firmen, Geldgebern, Initiatoren und Repräsentanten aus der Politik die Anlage offiziell in Betrieb genommen. Zahlreiche Pressevertreter und Fernsehteams aus aller Welt haben sich bereits angemeldet.

Schonung fossiler Energieressourcen unter Verwendung von erneuerbarer Energie um auch die Umwelt zu schonen, wird als die Priorität bei der Realisierung dieses innovativen und beispielhaften Projekt als Muster und Maßstab für zukünftige Entwicklungen dienen.

Das Inselchen am "Ende der Welt" hat es verdient, "groß" in den Schlagzeilen der Weltpresse zu erscheinen.

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