Dienstag, 6. Mai 2014

Vulkan - was uns der Lava Aufbau preisgibt

Bizarrer Lava-Aufbau:

Wer mit einem oder auch zwei wachen Augen durch die Natur läuft, kann so manches Entdecken. Fels ist nicht gleich Fels. Wie gemalt escheinen so manche zerfurchten Steilwände wie hier links im Nordosten von La Palma. Es ist nicht nur die Erosion die den Blick des Lava- Aufbau freilegt, sondern die Mischung und Zusammensetzung der Mineralien die ein buntes Farbenspiel ergibt. Dunkle Lava hat förmlich den rötlich eisenhaltigen Kern eingekreist. Dunkle Magma dürfte beim Aufstieg jeden Spalt und jede poröse Stelle ausgefüllt haben, um den härteren rötlichen Block zu umschließen. 

Noch deutlicher wird das in der Caldera de Taburiente sichtbar, wie auf dem Foto von Dr. Michael Grumbholz. Der Geophysiker an der Georg-August-Universität Göttingen hat Studien an tausenden magmatischen Gängen auf Island, Teneriffa und La Palma durchgeführt. Die Festigkeit des Wirtsgesteins ist entscheidend, wie weit ein aufsteigender Magmakanal kommt.
Seine Untersuchung zeigt, dass die Dicken- Verteilung der Magmagänge hervorragend der Weibullverteilung folgt. Die Weibullverteilung ist ein Begriff aus der Materialforschung und beschreibt mathematisch, wann ein Material bricht. Nach diesem Prinzip bricht Material immer zuerst an der schwächsten Stelle. So wie eine Kette immer am schwächsten Glied reißt. Die Verteilung berücksichtigt auch, dass zwei Proben des gleichen Materials aufgrund zufällig verteilter Schwachstellen niemals exakt gleich und damit auch niemals exakt gleich fest sind. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht.
Zum Foto oben (aus 2 bis 3 km Entfernung aufgenommen) als ergänzende Erklärung:
Die hellen Aufstiegskanäle bestehen aus einem festeren Material als das Umgebungsgestein. Die weichere Umgebung ist verwittert und abgetragen. Wenn man direkt in oder unter der Steilwand steht, erscheinen die hellen Kanäle als 3 bis 5 Meter herausragende senkrechte Mauern und sind daher auch aus dieser Entfernung gut zu erkennen.

Oder eine so genannte "Lavabombe" die bei der Eruption aus dem Krater geschleudert wurde. Die Erosion legt nun langsam den Inhalt frei. Der dunkle vertikale Streifen ist ein Baumwurzel die sich um die Kugel voran gearbeitet hat und das Gestein sprengt. Alles ist vergänglich. Irgendwann wird auch dieses Material fruchtbarer Ackerboden werden.

Unter El Hierro ist es weiter ruhig. Kleine Erdstöße - gestern ein ML1,6 Beben aus 11 km Tiefe. Das Ausgangszentrum liegt im Moment am südwestlichen Golfoausgang etwas unterhalb vom Ort Sabinosa.

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    erstmal wieder viiielen Dank für die sehr interessanten Beiträge. Täglich schaue ich in diesen Blog.
    Mich hat etwas verwundert, dass trotz der "Eskapaden" im GPS-Signal die letzte Woche(n) sonst nichts Auffälliges passiert ist. Sonst gingen diese Höhenveränderungen fast stets mit vulkanischer Aktivität einher... Ist halt immer für Überraschungen gut, die Insel. Auch im "negativen" Sinn. Wobei das "negativ" hier für etwas Gutes steht.

    Grüße aus Kirchheim, Matthias

    AntwortenLöschen

Bitte Kommentare immer mit Ihrem Namen versehen. Danke!