Freitag, 3. Januar 2014

Vulkan - fließt Magma nach ?

NEWS:

Auch ohne neue Beben scheint sich die Magma zu verschieben oder frische Magma nach zufließen. Die GPS Referenzpunkte El Pinar (HI08) und La Restinga (HI09) -zum Vergrößern anklicken- sind nach einer leichten Entspannung wieder angestiegen (rechte Tabelle). Während die linke Tabellenspalte die Verlagerung nach Norden anzeigt. Wie eine Schere driften beide Messpunkte auseinander. HI08 um 30 mm nach Norden und HI09 um 20 mm nach Süden.

Zum besseren Verständnis hier die IGN Karte mit den GPS Stationen. Die rote Linie markiert in etwa die Grenze zwischen der Nord und Südverschiebung. Hier dürfte auch die stärkste vertikale Aufblähung zu finden sein. Der Messpunkt HI07 liefert zur Zeit keine Daten.





Warum die GPS Daten nicht in Echtzeit zur Verfügung stehen -  hier die Erklärung eines Fachmann:
Es ist keine böse Absicht, dass diese Daten nie in "Echtzeit" angezeigt werden, dass ist schlichtweg technisch gar nicht möglich. Das normale GPS-System ist viel zu ungenau für eine derartige Höhenbestimmung (Meter-Bereich). Um Bodenverschiebungen im cm-Bereich festzustellen wird das sogenannte Differential-GPS verwendet. Dazu gibt es auf den Kanaren 2 Referenz-Stationen auf La Palma und Gran Canaria. Um nun verlässliche und genaue Werte zu erhalten, müssen über einen längeren Zeitraum Daten gesammelt werden und durch mathematische Verfahren korrigiert werden. Das schnellste Verfahren, dass die Uni Nagoya auf El Hierro verwendet ist die "Ultra-rapid solution", diese hat aber trotz des Namens eine Latenz von 6 Stunden. Die weiteren Verfahren: "Rapid solution" mit 2 Tage Latenz und "Final" mit 2 Wochen Latenz. Wie Sie daran sehen, sind die Daten die veröffentlicht werden recht aktuell.

Danke an Frank für diese Erklärung. Es ist also derzeit noch nicht möglich, mit den vorhandenen technischen Mitteln schnellere aussagekräftige Daten zu ermitteln.

Eine Animation des jüngsten Bebenreigen Mitte Dezember 2013 auf der Ostseite bei den Las Playas (rot) zeigt die Tiefenlage. Der Anblick auf die Grafik erfolgt aus Südosten. Das Ausgangszentrum liegt um die 15 km Tiefe.  Die alten grünen Beben die wesentlich flacher erfolgt sind (8- 10 km), liegen im Golfo bei Sabinosa/Tanganasoga. Wer sich die Entwicklung aus unterschiedlichen Perspektiven anschauen möchte, geht auf die
Grafik von dfmorvan.



Der Präsident des Cabildo (Inselregierung) von El Hierro, Alpidio Armas, hat sich in der Zeitung "Canariasahora" auch zum ML5,1 Beben vom 27.12.2013 geäußert.
"Wenn wir eine Gefahr für die Insel und seine Bewohner sehen würden, wären wir heute nicht mehr hier.
Man möge nicht alles Überbewerten. Schäden seien kaum entstanden.
Die Presse ermahnte er, zurückhaltend und möglichst ohne Fotos und Bilder zu berichten"

Es ist natürlich die Aufgabe eines Präsidenten Ruhe und Zuversicht auszustrahlen. Wenn allerdings zu viel "Verschönt" und "Verharmlost" wird, hat dies mit der vorhandenen Realität auch wieder wenig zu tun.
Große Schäden sind bisher nicht entstanden, da liegt er richtig - Normal sind diese vulkanischen Aktivitäten aber auch wieder nicht.
Ein gesundes Abwägen zwischen wirtschaftlichen Interessen und etwas Weitblick was von dieser Naturgewalt noch ausgehen könnte - wäre vielleicht der richtige Mittelweg. Geologenstimmen haben wir in den vergangenen Tagen dazu gehört.

Niemand möchte, dass Menschen verletzt werden oder gar ums Leben kommen. Dies ist die oberste Priorität - die Wirtschaft und das Geld so sehe ich das, müssen sich darunter Einreihen.

Es ist ein Spagat zwischen der krampfhaft zelebrierten Normalität "Heute" und der nicht wahrgenommenen oder verdrängten Wirklichkeit vielleicht "Morgen".
Aber er ist der Inselpräsident und trägt die Verantwortung für seine Bewohner und auch die Gäste.

8 Kommentare:

  1. Hallo Zusammen,

    einerseits kann man feststellen, das bisher die "Politik der ruhigen Hand" (von wem kam das noch .-) in Bezug auf Räumungen Recht behalten hat. Andererseits hat Herr Betzwieser doch deutlich gemacht, dass das manchmal doch knapp war und die Entwicklung auch anders verlaufen sein könnte.

    Abgesehen von den vielen Schwierigkeiten einer Evakuierung (Wann, wo, wie lange,...) habe ich angesichts der Äußerung des Inselpräsidenten den Eindruck, "dass nicht sein darf, was nicht sein kann".

    Gruß aus dem verregneten Flensburg

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  2. Hallo

    Ich verfolge mit Spannung das Geschehen aus weiter Ferne.
    Ich muss schon sagen: ich bewundere all die Menschen, die in Erdbeben- oder Vulkangegenden wohne bewundere. Ich könnte nicht dort leben, wenn ich die Gefahr und damit die Angst im Nacken sitzen hätte.

    Sie schreiben: "Ein gesundes Abwägen zwischen wirtschaftlichen Interessen und etwas Weitblick was von dieser Naturgewalt noch ausgehen könnte - wäre vielleicht der richtige Mittelweg. Geologenstimmen haben wir in den vergangenen Tagen dazu gehört."
    Was haben die Geologen denn gesagt? Oder habe ich das etwa überlesen?

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    1. Wohl überlesen - Beitrag am 31.12.13 Aussage des Colegio de Geologos (ICOG) in Madrid.

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  3. Na ja,
    vor ca 20 Jahren hab ich mit einer Oma auf La Palma gesprochen, sie erlebte den Vulkanausbruch des San Juan 1949, Diese Oma lebte ca 10 km Luftline entfernt im Norden der Insel.Sie berichtete, dass eine Woche lang ihr Tisch wackelte, mal mehr, mal weniger. Da waren die Mesien halt noch nicht so aktiv.
    Gruß Jens...
    http://www.rainer-olzem.de/sanjuan.html

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  4. andrea schröder-kunze4. Januar 2014 um 08:38

    warum sind diese Beben vulkanischen Ursprungs nicht "normal"? - sicher sind sie das, völlig natürlich. Wir leben auf feuergeborenen Inseln, und unter uns bewegt es sich hin und wieder. Ich habe das in Kalifornien und Mexico viel stärker erlebt, auf Neuseeland, Hawaii oder Island leben die Menschen ständig damit. Da wird auch eine Menge Tamtam gemacht, ist so pressewirksam. Gruss, Andrea El Hierro

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  5. Hallo Herr Betzwieser, es ist ein Video von 1/1/2013.
    Hier ist eine Video vor Januar 2014.

    http://youtu.be/Cvt7Ism3aDE

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  6. Entschuldigung, die Korrect link ist

    http://youtu.be/qns3Kb3qf34

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