Sonntag, 18. August 2013

Vulkan - Intervall Bebenbildung

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Wie gekommen - so zerronnen. In Abwandlung des Sprichwortes könnte man das stetige Auf und Ab der Vulkantätigkeit beschreiben. Es ist wie der Pulsschlag der nach einer kurzen Zeit des Erschlaffens zu neuer Aktivität ansetzt und dann wieder in eine Ruhephase übergeht. Nach 29 Erdstößen am 12. August bis ML2,9, hatten wir gestern nur noch 4 schwache Beben bis ML1,6.

Dieser Vorgang wiederholt sich nun bereits seit der Eldiscreto Eruption 2011 in regelmäßigen Abständen. Alle 6 bis 8 Monate kam es dabei dann zu stärkeren Reaktionen wie zuletzt im März 2013. Auf der IGN Grafik sehen wir links den letzten großen Bebenschwall vom März 2013 mit Erdstößen bis ML4,9. Dann in fast kontinuierlichen Abständen die kleinen "Pulsschläge" wie vor einigen Tagen. Es scheint wie ein "Energiesammeln", das dann nach einiger Zeit zur Entladung kommt.


Was könnte hier im Untergrund vorgehen?
Auf der Bebengrafik oben mit Blickrichtung nach Norden erkennen wir zunächst in Rot jedes aufgezeichnete Beben seit Dezember 2012. Grün und Blau sind ältere Erdstöße seit Juli 2011 (zum Vergrößern anklicken).
Wie ein Dom erheben sich die dunkel markierten Erdstöße unter dem Berg Tanganasoga bei Sabinosa im Inselinnern. Sie reichen bis ca. 5 km an die Inseloberfläche heran.
Neu hinzugekommen sind die nach Westen rot markierten Beben. Die Bebenpunkte geben in etwa die Lage der Magma an.
Es dürfte sich also seit Jahresbeginn im Westen eine neue Magmablase gebildet haben, die das Gesamtvolumen der Magmakammer vergrößert hat.  Da die 1100 °C heiße Magma kein starres und stationäres Gebilde ist, wird umliegendes Gestein aufgeschmolzen und nach neuen Wegen und Möglichkeiten gesucht an die Oberfläche zu gelangen. Flüssiges Gestein und das entstandene Gas ist leichter als hartes Gestein und sucht nach einem Druckausgleich.
Wir haben im Moment in der Magmablase/kammer einen erheblichen Überdruck, der die darüber liegenden Gesteinsschichten aufwölbt.
Gemessen wird die Oberflächenverformung mit Satelliten GPS. Sie beträgt an einzelnen Messpunkten bis zu 20 cm über Normal.

Das Vordringen der Magma und die Druckwölbung lassen Beben entstehen. Es entsteht neuer Raum der sich sofort mit Gas und Magma füllt. An anderer Stelle der Magmakammer entsteht dadurch eine Art "Unterdruck" der auch wieder ein Beben auslöst. Es ist eine Kettenreaktion die nicht nur horizontal sondern auch in größerer Tiefen durch neuen Magmanachfluss Erdstöße auslöst.

Dieser Vorgang wird sich solange wiederholen, bis eine Ventilöffnung gefunden ist.
Die große Unbekannte ist der Zeitpunkt, wann diese Druckentlastung stattfindet.

So könnte und das ist meine theoretische Betrachtung, die Intervall Bebenbildung zu erklären sein.

Für Leser die nur sporadisch in den Blog schauen - auf El Hierro ist es ruhig. Von all den Aktivitäten die sich im Moment im Untergrund abspielen, ist auf der Inseloberfläche nichts zu sehen oder zu spüren.

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