Sonntag, 31. März 2013

Vulkan - leichte Entspannung

NEWS:
19.25 Uhr - über Schäden wurde mir bisher nichts bekannt. Am Nachmittag gab es weitere Erdstöße bis ML3,4. Die IGN verwendet nun bei stärkeren Beben eine genauere Maßeinheit. Bisher wurden die Beben nach ML= Richterskala eingestuft. Nun erstmals wurde beim ML4,9 Beben von heute Vormittag der Wert auf Mw= Momentmagnitude geändert. Morgen möchte ich auf die Unterschiede etwas näher eingehen.
15.52 Uhr - Das  ML4,9 Beben (inzwischen von der IGN auf 4,6 Mw -Momentmagnitute= andere Masseinheit umgeändert) lag ca. 10 km vor der Westküste (grüner Pfeil) und erfolgte in 20 km Tiefe. Steinschläge und Erdrutsche im Golfo bei Sabinosa. Über weitere Schäden ist noch nichts bekannt.









15.22 Uhr - Das erste Video aus dem südlichen Golfotal von ExprimeCanarias.
14.47 Uhr - doch nicht die gewünschte Entspannung. Um 10.59 Uhr ein ML4,9 und um 9.40 Uhr ein ML4,5 Beben, beide in 20 km Tiefe. Das Beben wurde auch stark auf La Palma verspürt. Erst erhob sich der Erdboden, dann schüttelte es und er fiel zurück (Beschreibung meiner Frau). Ich war mit einer Reisegruppe im Bus unterwegs und habe davon nichts mitbekommen.


Die Beben haben nachgelassen. Gestern gab es noch 106 Erdstöße, davon 31 mit ML3,0 und mehr. Auch heute Morgen um 3.53 Uhr ein ML3,5 Beben aus 18 km Tiefe. Die Lage der Beben verteilt sich nun mehr aus dem eigentlichen Epizentrum im Westen in das Umfeld (rote Punkte). So hatten wir drei Beben im näheren Küstenbereich des Golfo aus 11 und 12 km Tiefe. Durch die starke Aktivität der vergangenen Tagen wurde das gesamte Magmasystem kräftig durcheinander gewirbelt, so daß jetzt Spannungs- und Entspannungsbeben auftreten. 

Faktum ist, daß durch den neuen Magmazufluss der Innendruck der Kammer weiter erwartungsgemäß zugenommen hat. Die GPS Messungen am Messpunkt HI05 (Leuchtturm Orchilla) zeigen auf der linken IGN Grafik eine horizontale Verschiebung der Insel von über 80 mm nach Osten und eine vertikale Ausbeulung (rechte Grafik) von rund 120 mm in die Höhe. Das sind jetzt nur die in den letzten Tagen neu entstandenen Verformungswerte.
 
Das Forschungsschiff  Ramon Margalef kreuzt seit Tagen in den Gewässern vor El Hierro. Dieser Einsatz wurde bereits im letzten Jahr geplant und hat mit der neuerlichen Vulkanaktivität nur indirekt etwas zu tun. Die Besatzung besteht aus Wissenschaftlern mehrerer spanischer Institute und trägt den Namen "Campana Vulcano 0313".
Die Besatzung führt eine Art Tagebuch über die Tagesergebnisse. Wer den Tagesablauf einmal auf span. Nachlesen möchte hier.
 

27 Kommentare:

  1. Guten Ostersonntag
    Um 09:40h hat es wiedereinmal heftig gebebt: 4.5 mblg.
    Die Frage laut: war das ein Ausreisser oder fängt eine weitere Bebenserie in dieser Stärke weiter.
    Wünsche allen einen ruhigen Ostersonntag.
    Herzlicher Gruss aus der winterlichen Ostschweiz.
    Carlos

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  2. Um 11:00h einen heftigen Schlag mit 4.9 mlbg

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  3. Hi,

    Herr Betzwieser, habe gerade ein Mail gelesen, daß sie gerade ein Erdbeben der stärke 4,9 gehabt haben. Zu den IGN habe ich zurzeit kein Zugriff, vielleicht überlastet & GFZ Potsdam ist es noch nicht aufgelistet. Können Sie mir es bestätigen.

    Danke

    Mit freundlichen Grüßen aus dem winterlichem Erzgebirge

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  4. Erdbeben Stärke 4,7 – Insel El Hierro verschiebt sich nach Nordosten

    http://uhupardo.wordpress.com/2013/03/31/erdbeben-starke-47-insel-el-hierro-verschiebt-sich-nach-nordosten/

    Muchas Gracias, ihr Blog lässt den meinen weit hinter sich.
    http://elhierro1.blogspot.de verdient eine weltweite Verbreitung. In Hoffnung, dazu beitragen zu können.

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  5. 09:40 UTC - 4,5mag Beben;
    10:59 UTC - 4,9mag Beben... das war ja ordentlich heftig...

    Wurde das Beben auch auf La Palma verspürt?

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    1. 10:59 habe ich in El Paso gespürt, stärker als all die anderen zuvor, die auch hier auf LP zu spüren waren! 9:40 habe ich hier nix gemerkt.

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  6. Moin und Frohe Osterern erst mal.
    Ich mein mal gelesen zu haben das bei Vulkanausbrüche bis dato nie eine Stärke von über 5,5 gemessen worden sind. Ist das war ???
    Das letzte hier mit 4,9 kommt der sache ja schon recht nah.
    Mfg Oli P.aus Wuppertal

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  7. Hallo an Alle ,die hier fleißig mitlesen,wünsche Allen FROHE OSTERN !
    Gestern war wohl mal eine kurze Verschnaufpause.
    Heute kurz vor 11.00 Uhr dann doch wieder ein ziemlich starkes Ruckeln und Wackeln.Angegeben mit 4,9 in 20 km Tiefe . Da werden wohl die Ostereier aus dem Nest gehüpft sein.
    Hoffentlich gibt es keine schwereren Schäden auf El Hierro.
    lb Grüße
    Renate aus NRW
    ( die den Blog von Anfang verfolgt.)
    Danke Manfred !

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  8. Ein 4,9er Beben. Ist das eigentlich das stärkste Erdbeben, was es auf El Hierro gab? War es auf allen Kanareninseln zu spüren?

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  9. War das 4,9 Beben um 11 Uhr auch auf La Palma spürbar?

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  10. Die relative "Ruhe" war trügerisch.
    EMSC meldet ein Beben Mag 4,9 in 10 km Tiefe um 11 Uhr.
    Heidrun aus dem kalten Südthüringen

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  11. 4,9 heute morgen war schon heftig
    VLG
    josch

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  12. Hallo
    Als Inselbewohner würde die Bilder und Video schon Gedanken auslösen.
    Ich als gut unterrichteter Teilnehmer dieses Blogs nicht, denn ich hätte diese Steinschläge bei dieser Bebenstärke erwarten. Als Bergwanderer kennt man sollche Steinschläge, nur diese werden nicht durch Beben ausgelöst, sondern wenn der Permafrost sich zurückzieht, haben die Steine keinen Halt mehr. Etwas ähnliches findet hier statt, denn die Steine liegen lose im Gelände und wenn es regnet oder die Erde erschüttert, dann können diese sich los lösen.
    MFG
    Carlos

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  13. ...neuerlich starkes Beben um 14:56 UTC...
    wohl wieder über 4,0mag...

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  14. Bei IGN haben sie das 4,9 auch auf eine Mw ( Momentmganitude) geändert, sieht natürlich besser aus wenn da eine 4,6 anstatt eine 4,9 steht. Bei EMSC ist es bei ML ( Richterskala) geblieben.

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    1. Danke Roxy - hatte mich auch schon gewundert, warum die IGN plötzlich Birnen und Äpfel durch einander schmeißt.

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  15. Was mir gerade auffällt... die Beben haben sich ja leicht spiralförmig weiter westwärts bewegt... jetzt gehen sie wieder in die Tiefe. Das sieht ja danach aus, als hätte sich das Magma einen Weg nach Westen gebahnt, raus aus der Magmablase unter der Insel bzw. diese nach Westen erweitert... jetzt brennt sich das Magma nach unten... hoffentlich findet es dort keinen weiteren Zufluss...

    Der Druck muss in der Kammer aber weiter zugenommen haben, deswegen auch die Hebung der Insel. Und das, obwohl das Magma aus der Hauptkammer "ausgeflossen" ist...

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  16. Seid ich irgendwann im Sommer oder Herbst 2011 zum allerersten Mal von der Existenz einer kleinen Insel namens El Hierro auf der vulkane.net Seite von Marc Szeglat gehört habe, bin ich durch Ihre Seite, Herr Betzwieser immer auf dem Laufenden. Ich finde sie super toll und natürlich auch immer sehr informativ. Zusamen mit den Daten der ING sind das zur Zeit die Seiten, die bei mir permanent im Hintergrund laufen. Ich finde Ihre Arbeit einfach super klasse und Ihren Einsatz für die kleine Insel und ihre Bewohner bewundernswert.
    Natürlich hoffe ich, das sich die aktuelle Lage nicht weiter verschlimmert, andererseits fänden sicher viele Menschen so einen Vulkanausbruch vor der Haustür, sofern er sich im Rahmen hält, ganz interessant und wenn die Verbindungen nach El Hierro nicht so schwierig wären, würde das sicher auch eine Menge Touristen bringen.
    Und jetzt noch eine Frage an den Fachmann, täusche ich mich, oder haben sich die Signale im Gegensatz zu denen der vergangenen Tage grundlegend geändert. Keine langanhaltenden Bebenwellen mehr, sondern kurze, prägnante Stöße?
    Weiter so und meine Gedanken sind bei Ihnen und den Herrenos, das auch dieses Mal alles gut geht.

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    1. Hallo Andrea,

      ich vermute, dass hängt damit zusammen, dass die IGN die "Empfindlichkeit" der Messgeräte anders eingestellt hat. Würden noch mit der gleichen Dämpfung wie vor ein paar Tagen gemessen, würdest du die langanhaltenden Bebenwellen vermutlich wieder sehen, z.B in der letzten Stunde.

      Grüße Angela

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    2. Hallo Andrea,
      kein Fachmann, das ist ein Vulkanologe - aber als Kenner.
      Die Beben haben sich geändert. Von den Schwarmbeben vor einigen Tagen, die minutenlang aktiv waren, zu nun richtigen kurzen aber starken Erdstößen.
      Bei den Schwarmbeben so denke ich, war sehr viel voranfließendes Magma im Spiel. Der Weg konnte zügig zurück gelegt werden.
      Jetzt kommen die härten Gesteinsplatten an die Reihe, die nach und nach geknackt werden. Diese harten Gesteinsschichten können in horizontaler Richtung, aber auch vertikal liegen. Dann müßten sich die Erdstöße aber auch in flachere Zonen bewegen. Danach sieht es aber im Moment nicht aus.
      Ich glaube, daß wir in den nächsten Tagen eine östliche Trift feststellen werden.
      Gruß
      Manfred

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  17. Hallo,

    Frohe Ostern noch allen!

    Ich mache mir Gedanken über eine Tsunami- Gefahr in der Region:

    Die Beben sind kurz vor der Küste, der Meeresboden fällt steil ab und ist instabil, unterseeische Explosionen sind möglich. Bin ich der Einzige, der da potentielle Probleme sieht?
    Viele Grüße!
    Stefan Förster

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    1. Hallo Stefan,

      da, daran hab ich auch schon gedacht. Manfred, kannst du dazu nicht etwas sagen?

      Angela

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    2. Ist auszuschließen.
      Dazu sind tektonische Platten notwendig. Es müssen große Gesteinsmassen ruckartig bewegt werden.
      Oder große Landmassen von mehreren Kubikkilometer ins Meer abrutschen (ist im Golfo vor 120.000 Jahren passiert).
      Oder eine riesige Explosion erfolgen. Dazu fehlt aber die Magma. Die vorhandene Menge ist zu klein und der Druck zu schwach.
      Dieser Gedanke wurde bereits 2011 ausdiskutiert.
      Gruß
      Manfred

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  18. Hallo, Manfred,

    die IGN hat es sich wieder anders überlegt, das beben hat jetzt auch bei der IGN wieder eine Stärke von 4,9 ML!
    Für mich spiegelt sich in diesem Hin und Her ein gerüttelt Maß an Unsicherheit, wie mit diesen Phänomenen umgegangen werden soll.

    Grüße aus dem verschneiten Aachen

    Angela

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  19. Christian Steinbauer31. März 2013 um 21:06

    Hallo und Frohe Ostern
    Diese Berichterstattung ist feinste Sahne.
    Die Bebenserie erinnert mich an Kraktau wo auch sehr viele Beben waren bevor der Vulkan explodierte.
    Die Tektonische Spalte Amerika Europa ist in den letzten Monaten überhaupt sehr aktiv
    http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/atlantic/
    könnte nicht daraus der treibstoff stammen für diese extreme bebenserie.
    gruß aus kaltem Österreich
    christian

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    1. Hi Christian,

      finde diese Seite

      http://hisz.rsoe.hu/alertmap/index2.php

      auch immer sehr interessant. Einiges los im Moment

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  20. Glückwunsch

    El Hierro hat es sogar schon in den News Ticker der Bild geschaft.

    Mfg OliPausW

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