Dienstag, 26. März 2013

Vulkan - Bebensturm hält an

NEWS:
18.39 Uhr - es ist jetzt zu beobachten , daß die Beben etwas flacher werden. Wir hatten vorhin einen ML2,2 Erdstoß aus 8 km, einen ML2,6 aus 12 km und nun ein ML3,3 Beben aus 14 km Tiefe.

14.45 Uhr - heute bisher 99 registrierte Beben. Die Stärke hat jedoch abgenommen. Der stärkste Erdstoß um 11.13 Uhr mit ML3,4 aus 14 km Tiefe. Die Ausgangslage und Bandbreite der Beben liegt zwischen 9 und 26 km Tiefe, mit Schwerpunkt um die 14 km.
Fast schon dramatisch hat die Verformung der Inseloberfläche zu genommen. Am Messpunkt Leuchtturm Orchilla im Westen in den letzten Tagen um 11 cm, Golfo-West und Tacoron im Süden um 6 cm.
Heute Vormittag hat die Pevolca(Krisenstab), erstmals gemeinsam mit der Involcan, die Lage erörtert. Es besteht im Moment für die Menschen auf El Hierro keine Gefahr, da das Phänomen 10 Kilometer vor der Küste liegt (wörtlich).
Allerdings wird auch nicht ausgeschlossen, daß es in den nächsten Tagen wieder Beben um die ML4,0 geben kann. Die Warnampel bleibt auf "Grün".


Die Beben halten auch heute Morgen weiter an. Es waren in der vergangenen Nacht Beben zwischen ML2,3 und 3,8. Für die Bewohner sicher eine unruhige Nacht, auch wenn die lang andauernden Bebenphasen wie gestern Nachmittag mit dem ML4,1 Bebenschwall,  ausblieben. Wer sich über die Stärke von Beben einlesen möchte, geht oben auf die Seite "Forschungsberichte". Die Ausgangstiefe der Erdstöße lag zwischen 13 und 17 km. Auch waren einige flachere Beben aus 11 km Tiefe zu verzeichnen.
Das Epizentrum hat sich nur unwesentlich geändert und dürfte so ungefähr 7 bis 10 Kilometer vor der Westküste liegen. Dort beträgt die Meerestiefe 1500 bis 2000 Meter. Dies hat aber nur sekundäre Bedeutung, da die Magmaaktivität noch viel zu tief liegt und dort nach jetzigem Sachstand keine Eruption zu befürchten ist. Dazu verweise ich auch auf meine Erläuterungen von gestern.
 
Es war bisher der bebenreichste Tag. Die IGN listet 277 Erdstöße auf (Grafik). In Wirklichkeit war es aber ein Vielfaches davon, da viele Kleinbeben zahlenmässig nicht erfassbar waren. Mit 46 Beben über ML3,0 dürfte auch ein neuer Rekord überhaupt auf El Hierro aufgestellt worden sein. Ich kann mich nicht erinnern an einem Tag so viele stärkere Beben erlebt zu haben.

Die Roman Margalef hat, wie Dr. Luis Miguel Fernandez Salas vom Centro Oceanografico de Cadiz mitteilte, gestern um die Mittagsstunden ihre bathymetrischen Messungen am Eldiscreto I abgebrochen und ist auf Spurensuche im Golf unterwegs gewesen. Bisher ohne Ergebnis.

16 Kommentare:

  1. Manfred, ik dank u voor uw geweldige werk. Ik kijk wat er gebeurt op El Hierro met een 2011, en de informatie die hier het meest snel  en nauwkeurige.
    Nataly ))

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  2. Moin,

    habe mal 'ne Frage: Wenn die Beben unter dem Meer stattfinden und es ist als Tiefe 10 km angegeben, bedeutet das dann 10 km unter dem Meeresspiegel oder 10 km unter dem Meeresboden? Solange das Ganze tief unten stattfindet, spielt das eigentlich keine große Rolle, da der Druck durch das Meerwasser ähnlich groß sein dürfte, wie durch die Erdschicht.
    Bei einem Ansteigen der Beben ist das aber durchaus von Bedeutung. Denn der Weg nach oben bis zu einem Durchbruch des Magmas ist dann um die Meerestiefe kürzer.

    Klingt kompliziert, ich weiß. Ich kann es aber nicht besser ausdrücken. Ach ja, da stellt sich gleich die Frage: Wie ist das mit Beben unter hohen Bergen? Auch hier könnte die Höhe des Meeresspiegels Grundlage bei der Bemessung der Tiefe sein, es könnte aber auch von der Berghöhe aus gerechnet werden.

    Wäre toll, wenn einer der Experten hier mich schlauer machen könnte.

    Monika, derzeit auf Lanzarote

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    1. Hallo Monika,

      die Bebentiefe wird immer von Normalnull (Abkürzung: NN )aus angegeben.

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    2. Vielen Dank. Dann muss ich nicht mehr rätseln.

      Monika, derzeit auf Lanzarote

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    3. d.h. Beben können auch in negativen Tiefen, nämlich über NN stattfinden? Reiner K.

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  3. Die Warnampel bleibt auf Grün???????

    Sorry die haben doch n Knall!
    Häuser wackeln Steinschlag droht und alles ganz normal?

    Ich frag mich wofür die eigendlich Geld bekommen?-weil das bekomm ich auch noch hin.

    Aber wie so oft mus erst was passieren damit die Behörden reagieren.Immer das selbe.

    Gruß aus Berlin

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  4. Hallo Monika,
    "da der Druck durch das Meerwasser ähnlich groß sein dürfte, wie durch die Erdschicht"
    1m³ Wasser hat eine Masse von 1t; Erde oder Fels etwa 2-3t, je nach Material.

    Thomas

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  5. Hallo aus dem unterkühlten Deutschland,

    Ist doch ganz klar warum die Pevolca (Krisenstab) alles auf grün belässt, es steht schließlich Ostern und somit die neue Reisesaison vor der Tür. Da kann man es sich keine negativen Schlagzeilen erlauben da es ein Gewinneinbruch geben kann.

    Ich würde den Insulanern raten, alles für den Notfall bereit zu stellen. Ich bin zwar kein Experte dennoch schaut es für mich so aus, als ob ein neuer Ausbruch (ich denke in diesem Fall eher an der Westküste oder die alte Discreto Stelle) bevorsteht.

    Grund:

    - Deutliche Zunahme der Bodendeformationen (11cm /6cm) in wenigen Tagen durch immer mehr nachdrückendes Magma.
    - dadurch gewaltiger Druck unter der Insel (vergleichbar mit einer geschüttelten Sektflasche). Irgendwann schießt der Korken raus, ist nur eine Frage der Zeit, weil der Druck nicht mehr gehalten werden kann.
    - wenn die Beben weiter andauern, schächen diese das Gestein, so das neue Risse und Spalten aufbrechen. Aus diesen kann dann das Magma leichter aufsteigen (ohne das Gestein vorher noch auf schmelzen zu müssen) und gelangt so noch schneller an die Oberfläche.

    Was ich aber auch nur vermuten kann ist, wo es dann zu einem Ausbruch kommt.
    Kandidat a: Wie schon oben gesagt "El Discreto" da es hier schon zu Ausgasungen kommt
    Kandidat b: Die Unterseevulkane an der Westküste und
    Kandidat c: irgendwo im Bereich des Golfotals (Tanganasoga) was ich aber für alle Bewohner nicht hoffe

    Ich persönlich würde die Warnstufe auf Orange setzten.


    PS: Auf http://www.vulkane.net/blogmobil/ ist zu lesen, das die Hekla auf Island möglicherweise vor einem Ausbruch steht. Dort hat man die Warnstufe um eins nach oben gesetzt.

    Ähnlich wie bei unserem Vulkan auf El Hierro registriert man ungewöhnliche Seismik und Bodendeformationen.

    Man erkennt, das mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. Dort wo relativ Unbewohntes Gebiet ist (Island) wird gewarnt, und dort wo es zu Ausfällen beim Tourismus / Einnahmequelle geht, wird nicht gewarnt.

    Ich hoffe inständig, das es nicht zum Schlimmsten kommen wird und die Pevolca und Inselre(GIER)ung doch noch im Namen der Hierroer die richtigen Entscheidungen treffen werden.

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  6. Hallo Manfred,
    2,5 Millionen Seitenaufrufe! Herzlichen Glückwunsch!
    Viele Grüße aus Süddeutschland
    Claudia

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  7. Hallo Claudia,
    danke - das hätte ich fast übersehen.

    Liebe Grüße aus La Palma
    Manfred

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  8. @freidenker2012
    Die Hekla kann man nicht mit den Vulkanen auf El Hierro vergleichen!!! Sie (also der Vulkan) ist bestens untersucht und bekannt dafür, ohne Vorzeichen auszubrechen. Der Gipfelaufstieg gilt schon seit Jahren als gefährlich, weil man im Falle eines Ausbruchs nicht mal zwei Stunden hat, um wieder runter zukommen!
    Man hat jetzt 7 Mikrobeben von unter 1 Mg als Anlass für eine Warnstufe genommen. Das ist aber nur bei diesem Vulkan so! Ansonsten bebt es so oft auf Island, dass sich keiner darüber aufregt. Man kennt die Vulkane und beobachtet sie intensiv:
    http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/earthquakes/#view=map
    Man kann sicher über die mangelnde Vorbereitung auf den Ernstfall auf El Hierro diskutieren, aber nicht den einen Vorfall mit dem anderen vergleichen.
    M. F.

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    1. Hallo M.F.
      Sicher hast Du Recht, dass dies nicht zu vergleichen ist.
      Aber mann sollte schon beachten, dass durch Informationen sich Touristen vorbereiten können, der Tourismus auf Island nie abgebrochen ist. Eher würde ich sagen, dass der Tourismus zugenommen hat. Und wieso ist das so? Ganz einfach, Touristen können sich informieren. El Hierro mit seinen Naturwunder und Schönheit, und Neu ein Naturphenomen "El Discreto" würde das Publikum anziehen und erlauben es zu erleben. Aber wenn von offizieller Seite keine Informationen fliessen, kommen die Touristen nicht. Ist das die richtige Politik?
      Nein, dass sieht man auch an den Zahlen der Besucher dieses Bloggs.
      Und dass die Ampel immer noch auf Grün steht finde ich normal denkender Mensch unverantwortlich.
      Wünsche allen einen ruhigen Abend aus der eingeschneiten Ostschweiz mit minus Temparaturen Carlos Bernal

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    2. Hallo Carlos!
      Ich bin ja letztes Jahr selbst das erste Mal auf El Hierro gewesen - weil mich der Vulkanismus interessiert! Und auf Island war ich bereits mehrfach. Letztes Mal hat ein Gletscherlauf die Hauptstraße weggerissen am Tag als wir angereist sind...Ich bin aber gar nicht auf Abenteuerreisen aus :)Nur normale Touristin!

      Ich denke je mehr Informationen sachlicher Art von den Behörden kommen, desto weniger haben Panikmacher eine Chance. Das ist der Punkt, der wohl noch nicht ganz verstanden wurde. Da rumpelt es seit mehr als einer Woche und es gibt anscheinend (ich weiß das ja nicht wirklich) kein offizielles Statement (erst heute). Ich habe das gestern schon mal geschrieben. Einfach ganz sachlich so: Liebe Leute, da passiert was Besonderes, wir beobachten das, unsere bisherigen Ergebnissse sehen so und so aus, wir informieren Euch morgen wieder, bis dahin informiert Euch auf den entsprechenden Internetseiten...
      Ich glaube aber nach wie vor nicht daran, dass da wg. Ostern und so was vorenthalten oder geheim gehalten wird. Im Tourismus hat die Insel eher das Erreichbarkeitsproblem. Darüber hat Manfred ja schon oft geschrieben.
      Und mit Vorhersagen der Entwicklungen wäre ich als Laie sehr vorsichtig. Da sind so viele Theorien im Umlauf und genau weiß es sowieso niemand. Das mit den Entgasungen am "Eldiscreto" habe ich auch etwas anders verstanden. Nämlich, dass gar nicht klar ist, ob das nicht die Reste von der Eruption 2011 sind und nicht aktuelle Entwicklungen, na ja. mein spanisch ist so gut wie nicht vorhanden und Herr Goo... ist kein guter Übersetzer :)
      Grüße
      M. F.

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    3. @ M.F.

      Genauso sehe ich das auch. Sachliche Information wäre viel besser als totschweigen, zumal es sich ja wirklich um ein sehr interessantes Naturereignis handelt. Aber nun Katastrophenpläne zu verteilen, Evakuierungen vorzubereiten und dem Insulanern das Schlimmste anzukündigen, wäre bei weitem zu voreilig. Und dass aus Angst vor einem Rückzug der Touristen eine Gefahr verschwiegen wird, halte ich für ein Ammenmärchen. Würden die Behörden ernsthaft mit einem Notfall rechnen, würden sie auf Touristen vermutlich gerne verzichten. Die müssten dann nämlich auch in Sicherheit gebracht werden. Die laxe Informationspolitik dürfte eher an den kanarischen Gepflogenheiten liegen, Hektik liegt den Menschen hier nicht.

      Natürlich weiß niemand, was die nächsten Tage und Wochen noch bringen werden. Aber der ganze Prozess scheint langsam voranzugehen. Ich bin sicher, dass die PEVOLCA für den Fall des Falles Pläne bereit hat.

      Den leider nur spärlichen Berichten um den Gasausstoß am Unterwasservulkan meine ich zu entnehmen, dass dieses Phänomen nicht erst aktuell aufgetreten ist und daher mit dem jetzigen Bebenschwall nicht zusammenhängt. Ich tippe immer noch auf einen Ausbruch weit vor der Westküste. Vielleicht hören die Beben aber auch ohne Eruption einfach wieder auf - zunächst mal.

      Monika, derzeit auf Lanzarote

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  9. Hallo Zusammen,

    Tourismus auf EL Hierro ?? Aber nicht bei den Flugpreisen.
    Ich hatte mal Köln <--> El Hierro eingegeben und habe den billigsten Flug im September gefunden Köln-München-SanSeb.-Übernachtung-El Hierro und zurück wieder zwei Tage. (Also 4 Tage Flug) für 2.676,80 € pro Person. Ist schon sehr heftig.

    Grüße aus dem zu kalten Rheinland.
    Albert

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    1. Hallo Albert. Es geht auch billiger. Teneriffa Sued und zurueck ist per Charterflug durchaus fuer 300-400 E pro Person buchbar. Maximal 150 E fuer den Binterflug hin und zurueck dazu oder die Faehre fuer runde 100 E hoert sich dann doch schon etwas anders an als fast 2.700 E. Wenn man es geschickt anstellt, geht es ohne Zwischenuebernachtung oder nur mit einer. Die komplizierte und teure Anreise ist schon ein Fluch fuer die Insel, aber von der Variante ueber San Sebastian habe ich zum ersten mal gehoert. El Hierro ist so schoen, dass es sich trotzdem lohnt zu kommen... Saludos Karin

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