Mittwoch, 16. Januar 2013

El Hierro Vulkan - die Geburtswehen der Kanaren

NEWS:
Es gibt keine neuen vulkanische Aktivitäten unter El Hierro in den letzten Stunden. 


Zeit sich wieder der geologischen Vergangenheit der Inseln zu widmen. 
Nach 1. Die geografische Lage und das Alter der Kanarischen Inseln heute zur Fortsetzung:

2. Der Hotspot und die Entstehung der Kanaren


Die Kanarischen Inseln sind im Laufe der letzten 22 Millionen Jahre langsam von Ost nach West entstanden. Von Fuerteventura/ Lanzarote (Bild 1+2) über Gran Canaria, Teneriffa und dem Anhängsel La Gomera (Bild 3-5) folgten erst mit größerem zeitlichen Abstand die jüngsten Inseln (Bild 6). La Palma und El Hierro (Grafiken Dr. Carracedo, Uni Las Palmas). Die Vulkanaktivität verschob sich dabei immer weiter Richtung Westen in den Atlantik. Die jüngsten Vulkanausbrüche hatten wir 1949 San Juan, 1971 Teneguia (beide La Palma) und 2011 mit dem Eldiscreto auf El Hierro. Nach Meinung vieler Vulkanologen ist für diese Entwicklung ein so genannter Hotspot verantwortlich.

Nach Wikipedia gibt es dafür folgende Defination:

Als Hotspots (engl.: heiße Flecken) werden Zentren vulkanischer Aktivität bezeichnet, die nicht direkt durch plattentektonische Prozesse verursacht werden und daher nicht an Plattenränder gebunden sind. Sie entstehen durch thermische Anomalien im (tieferen) Erdmantel und treten oftmals innerhalb vonLithosphärenplatten auf. Der Hotspot-Vulkanismus unterscheidet sich demnach von der vulkanischen Aktivität an Plattengrenzen, die mit plattentektonischen Vorgängen wie Ozeanbodenspreizung und Subduktion einher geht.
Der Erdmantel unterhalb eines Hotspots ist besonders heiß, da dort Mantelmaterial aus dem tiefen Erdinneren (eventuell von der Kern-Mantel-Grenze) aufsteigt. Die etwa 150 km breiten Zonen des Aufstiegs werden auch als Manteldiapire ("mantle plumes") bezeichnet. Die höheren Temperaturen bedingen im oberen Mantel eine erhöhte Aufschmelzung. Die Schmelzen können aufgrund ihrer geringen Dichte bis an die Oberfläche aufsteigen und verursachen dort einen zumeist basaltischen Vulkanismus.


Am Beispiel der kanarischen Inseln sehen wir links auf der Grafik den Hotspot (Pluma). Wie ein Schneidbrenner (rote Spur) hat er in den vergangenen Jahrmillionen von Ost nach West den äußeren Erdmantel aufgeschmolzen und regelmässig neue Inseln entstehen lassen. Tatsächlich ist der Hotspot aber stationär und verharrt an seiner Stelle. Nur die obere afrikanische Platte verschiebt sich allmählich Richtung Osten (Avance de la placa).

Aufgrund dieser Entwicklung werden in Zukunft westlich der heutigen Kanaren neue Inseln entstehen und die alten Inseln langsam im Meer versinken.
Die Erosion (Regen, Wind und Meer) tragen bereits heute Fuerteventura und Lanzarote ab. Die noch höchste Erhebung ist der Pico de la Zarca mit 807 m auf Fuerteventura. Auf Lanzarote der Penas del Chanche mit gar nur noch 670 m Höhe.
Weil hier der Lavanachschub fehlt, werden irgendwann nur noch die aus dem Meer ragenden Bergspitzen an diese Inseln erinnern bis sie dann gänzlich im Atlantik versinken.

Bereits heute sieht das Größenverhältnis  unter den Inseln wie links auf der Grafik (nach Dr. Schmincke) aus. Da wir hier von geologischen Zeiträumen sprechen, wird das Versinken der Altinseln aber noch einige Jährchen dauern.
Aber es gibt auch noch eine andere Hypothese zur Entstehung der Kanaren. Das kommt dann im nächsten Teil.

1 Kommentar:

  1. Hallo Manfred,

    ich wollte Dir für Deine Berichte danken. Wenn es mal rund um den Vulkan weniger zu erzählen gibt, erfahren wir trotzdem immer wieder interessante Sachen.
    Die Vulkantour auf La Palma... da kann ich nur beipflichten. Seeehr schön! Und diese Tour steht sehr alleine da. Noch nirgends auf der Welt habe ich ähnliches gesehen.
    Deine Hintergründe zum Vulkanismus sind übrigens auch einmalig :-)

    Mach weiter so, bin süchtig...


    Matthias aus Metzingen

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