Donnerstag, 27. Dezember 2012

El Hierro - Weihnachtszeit

NEWS:

In den vergangenen Stunden gab es keine neuen vulkanischen Aktivitäten - Weihnachtsruhe eben.

Zeit sich einmal Gedanken zu machen, wie hier das Weihnachtsfest überhaupt begangen wird.

Grundsätzlich haben wir aufgrund der südlichen Lage - wir gehören geographisch zu Afrika - auch an Weihnachten warme Temperaturen. So ähnlich wie dies jetzt auch in Deutschland zu Weihnachten war, zwischen 20 und 26°C.

Kein Schnee und keine Tannen oder Fichten. Unser Weihnachtsbaum der noch keine lange Tradition hat, besteht aus Plastik. Also keine Palmen, das ist eine Klischee-Vorstellung - und auch keine der reichlich vorhandenen Kiefern. Die kanarische Kiefer steht unter Naturschutz und darf nicht gefällt werden und entsprechende Baumschulen die sich der Zucht von Weihnachtsbäumen widmen, gibt es nicht.

Allerorts trifft man allerdings auf Motive - ob Plakate oder Weihnachtskarten - die eine verschneite Landschaft mit hohen Bergen und Tannen zeigt. Also ganz so wie in Nordeuropa.

Die Städte und Pueblos sind weihnachtlich mit Girlanden und Lichterketten geschmückt und in den Straßen herrscht reger Einkaufstrubel auch über den 25. Dezember hinaus.
Das muß ich kurz erklären.

Die Bescherung findet hier nicht am Heiligabend dem 24.12. sondern erst am 5. Januar statt. Der Dreikönigstag ist der höchste Feiertag des Jahres. Am Vorabend bringen die Reyes (Könige) die gewünschten Geschenke. Das ist also quasi unser Heiligabend. Damit die Könige auch alle Wünsche erfüllen, stellen die Kinder Schälchen mit Wasser für die Kamele und Früchte für die Könige vor ihre Zimmertür.
Der Dreikönigstag wird dann feierlich mit einem Festessen, wie Weihnachten in Deutschland, begangen.
Einen zweiten Weihnachtsfeiertag, am 26.12. haben wir übrigens nicht. Dieser Tag ist normaler Werktag.

Wir befinden uns also heute noch in der Vorweihnachtszeit. Allerdings wird der Kaufrausch in diesem Jahr durch die immer mehr spürbare Wirtschaftskrise empfindlich gedämpft.


Nach Prognosen wird erstmals in Spanien ein Kaufkraftverlust bei den Weihnachtseinkäufen von minus 3,9% erwartet. Ähnliches gilt übrigens auch für Portugal. Auf den Kanaren dürften es noch einige Prozentpunkte mehr sein, da das monatliche Einkommen hier niedriger und die Arbeitslosenquote höher als im spanischen Gesamtdurchschnitt ist.


Von allen Eurostaaten hat Spanien nach der jüngsten Eurostatistik die höchste Arbeitslosenquote:
  • Spanien (26,2 Prozent) - Kanaren 28,5% und einzelne Inseln sogar fast 35% 
  • Griechenland (25,4 Prozent)

Die niedrigste Arbeitslosigkeit im Euro-Raum melden
  • Österreich (4,3 Prozent),
  • Luxemburg (5,1 Prozent),
  • Deutschland (5,4 Prozent) und
  • die Niederlande (5,5 Prozent).
Anhand dieser Vergleichszahlen ist die getrübte Stimmung und die Kaufzurückhaltung mangels Masse leicht nach zu vollziehen.

Betrüblicher ist aber noch, daß keine Kehrtwende am Horizont sichtbar wird. Der Gang durch das Tal der Tränen wird noch einige Zeit andauern. Aller Optimismus und alles Hoffen fällt im Moment auf keinen fruchtbaren Boden. Aber ein Canario lässt sich davon gegenüber dem Gast nicht viel anmerken.

Über die Gründe, Versäumnisse und die geträumte Zukunft in den nächsten Tagen mehr.

3 Kommentare:

  1. Im Januar mache ich wieder mal Urlaub auf El Hierro. Ich hoffe es folgen noch viele meinem Beispiel und kurbeln die Wirtschaft ein bischen an. Die Landschaft ist es allemal Wert....

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  2. Schön, diese Beschreibung der kanarischen Weihnachtsgepflogenheiten. Wir leben ja zeitweise auf Lanzarote, aber die Weihnachtstage verbringen wir immer in Deutschland - Family und so. Auf Lanzarote gibt es wahrhaftig Gärtnereien, die echte Weihnachtsbäume anbieten. Muss aber nicht sein. Witziger finde ich folgende Idee: Den trockenen Blütenstand einer Agave (kann mehrere Meter hoch sein) im Garten aufstellen und mit einer Lichterkette schmücken. Sieht toll aus und ist "standortgerecht".

    Monika aus Hessen

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  3. Bitte, wenn schon Zahlen genannt werden, dann auch Richtige!
    Die Arbeitslosigkeit ist sehr verschieden in den einzelenen Ländern der EU.
    Das hänkt auch von den Massnahmen ab, welche getroffen werden und wie die Arbeitslose erfasst werden. Auch diese Quoten und Zählungen sind sehr unterschiedlich je nach den EU-Staaten.

    Die Arbeitslosenquote war in Luxemburg 6,2 % am 30. November 2012 (Quelle Luxemburger Wort). Hierin sind nicht die Arbeitslose, welche in einer Beschäftigungsmassnahme sind.

    Die Zeiten, wo wir 5,1 % hatten sind längst vorbei.

    Ich finde diesen Blog gut - jedoch wäre vielleicht eine Idee sich auf das eigentliche Thema "El Hierro" zu beschränken und Vergleiche aussenvor zu lassen.

    Ich wünsche euch alle einen guten Rutsch ins neue Jahr.
    Und wünsche allen, dass die Politiker der EU die Krise im Sinne des Volkes in den Griff bekommen.

    Ketti (aus Luxemburg)

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