Freitag, 16. November 2012

El Hierro Vulkan - Inselverformung bleibt bestehen

NEWS:
Samstag, den 17. November 2012
09.15 Uhr - In der vergangenen Nacht blieb alles ruhig. Keine Beben oder erwähnenswerte Veränderungen.

Freitag, den 16. November 2012
15.09 Uhr - Beben von ML1,5 in 12 km Tiefe im Golfotal

In den letzten 24 Stunden erfolgten keine weiteren Beben. Es scheint doch eine Eintagsfliege gewesen zu sein.
Links die letzten GPS Messwerte zur Bodenverformung der Stationen El Pinar, La Restinga und Tacoron. Also von den südlichen Messpunkten. Die Verformung bleibt bestehen. Die Grafik zeigt etwa den Zeitraum der letzten 3 Monate an. Es gab keinen weiteren Druckanstieg im Untergrund, aber auch keine große Entspannung. Die Werte bleiben relativ konstant.

Nachdem gestern in den Kommentaren die Frage zu der Verformung oder der Deformation der Inseloberfläche von El Hierro gestellt wurde, möchte ich es noch einmal verständlich erklären:


Wie entsteht überhaupt diese Deformation?


Wenn Magma aus den Tiefen noch oben aufsteigt sammelt es sich in der Regel und bildet eine Magmakammer oder eine Magmablase. Härtere Gesteinschichten hindern meist den schnellen Aufstieg zur Erdoberfläche. Die Gesteinsschichten müssen erst mühevoll aufgeschmolzen werden und das braucht Zeit.

Neues weiter nachrückendes Magma und die dabei entstehenden Gase benötigen Platz. Die Magmablase bläht sich wie ein Luftballon auf und beugt die über ihr liegende Erdoberfläche. Das können dann Aufbeulungen, Buckeln und sogar Risse sein. Es entsteht also auf der Inseloberfläche eine Deformation die am Beispiel El Hierro mit GPS Messungen ermittelt werden.

Je stärker der Druck im Untergrund desto mehr die Verformung. Auf El Hierro sind es seit Juli 2012 nur einige Zentimeter, aber ein untrügliches Zeichen auf einen Überdruck .. und dieser Druck will entweichen. Es ist eine gewaltige Kraft die in der Lage ist, das ganze Inselmassiv in die Höhe zu heben.
Im günstigsten Fall findet das Magma Hohlräume die es Ausfüllen kann und der Druck sinkt. Normal wird aber das Magma und die Gase einen Weg nach oben suchen. Als Vergleich dient vielleicht die Luftblase eines Tauchers die sich den direkten Weg zur Meeresoberfläche sucht um zu Entspannen.
Beim Vulkan wäre es dann eine Eruption.

Dieser Vorgang kann sich über Monate oder vielleicht auch Jahre je nach Bodenbeschaffenheit hinziehen.
Dauerhafte Hügel oder gar Berge können so aber nicht entstehen. Durch zu starke Aufwölbung würden sich Risse im Gestein bilden und der Überdruck wird dadurch entweichen.
Erste - so genannte Verformungsbeben hatten wir vor einigen Wochen um Sabinosa und um die Ediscreto Ausbruchstelle schon gehabt. Das waren die schwachen Beben in nur 1 oder 2 km Tiefe.

Diese Deformation wurde auch am Mount St. Helens (USA) beobachtet. Anfang August 1982 hatten Geologen im Kraterboden des Mount St. Helens viele schmale Bodenrisse entdeckt und sie mit Farblinien markiert. Zwei Tage später bereits waren die Linien deutlich gekrümmt, was eine Veränderung der Risse durch aufsteigendes Magma anzeigte.  Auch wurde eine Aufbeulung einer Vulkanflanke von mehr als 100 m beobachtet, die auch mit bloßem Auge sichtbar war (Foto Markierung).

Wenige Tage später kam es zu einer heftigen Eruption des Vulkan. Hier ein Video (engl.) über die damaligen Ereignisse um den Mount St. Helens.

1 Kommentar:

  1. Schön erklärt!

    Wollte übrigens noch sagen, dass wir immer noch sehr gerne Deine Beiträge lesen, auch wenn es derzeit nicht sonderlich viele Kommentare gibt.
    Ist ein nettes, informatives abendliches Ritual geworden.

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