Montag, 26. November 2012

El Hierro - das Wetter und die Ölsuche

NEWS:
 
Alles noch einmal gut gegangen. Das angekündigte Unwetter mit Windspitzen bis 110 km/h und kräftigem Regen zieht nach Norden ab und soll Festlandspanien beglücken. Auf der Satellitenkarte sind links oben nur noch Wolkenfetzen über den Kanaren auszumachen. So schnell kann sich die Einstellung zum Thema Regen ändern. Vor Wochen noch sehnsüchtig erwartet, freuen wir uns heute wenn der Kelch an uns vorüber zieht. Es hat ja auch genügend Nass gegeben. In manchen Regionen innerhalb von 3 Tagen über 400 Liter/m². Mehr als die Hälfte der sonst üblichen Gesamt-Jahresniederschlagsmenge. Das Kraut und vor allem das Unkraut ist bereits kräftig am sprießen. Auch in Sachen Vulkanismus und Beben gibt es nichts Neues zu berichten. Gestern und in der vergangenen Nacht gab es keinen weiteren Erdstoß. Zeit uns weiter mit der Erdölförderung vor Fuerteventura und Lanzarote zu beschäftigen.

Die Erdöl Gegner machen mobil

Was die spanische Regierung in Madrid erfreut, wird von den Kanaren und besonders von den direkt betroffenen Anwohnern auf Fuerteventura und Lanzarote mit Sorge betrachtet.
Hat man es in den vergangenen Jahrzehnten endlich geschafft aus einer Ziegeninsel eine Goldgrube im Massentourismus zu machen, riskiert man nun mit einer Erdölförderung vor den Stränden den erreichten Wohlstand wieder aufs Spiel zu setzen. Im Gegensatz zu den Westinseln wo die Landwirtschaft (Bananen, Avocados und Ananas) dominiert, stellt auf den Ostinseln der Tourismus den Hauptwirtschaftszweig dar. Viele Bewohner verdienen dort ihr tägliches Brot und fürchten durch eine mögliche Ölkatastrophe ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Die katastrophalen Auswirkungen im Golf von Mexiko sind noch lebendig und dienen als Beispiel. Die großen Touristikkonzerne hat man als Verbündete und sie werden nicht Müde vor den Folgen zu warnen. Waren es doch sie, die den Massentourismus auf die Inseln gebracht und weite Strandabschnitte zu betoniert haben. Dies ist aber ein anderes Thema.

Auch die Wasserversorgung sieht man gefährdet. Aufgrund geringer Niederschläge muß das Trinkwasser auf Fuerteventura und Lanzarote mit Entsalzungsanlagen zu fast 100 % aus dem Meer gewonnen werden.

Demonstrationen, Protestveranstaltungen und Eingaben sind seit Monaten an der Tagesordung. Auch die nicht direkt betroffenen Inseln wie z.B. El Hierro hatten bereits einen Protestzug organisiert. Es ist primär die Solidarität die unter den Canarios groß geschrieben wird. Nur zu gut erinnern sich die kampferprobten Herrenos an die Unterstützung der Nachbarinseln als es vor Jahren gegen die geplante Satelliten Abschussbasis auf ihrer Insel ging.

Um den Widerstand gegen die Ölförderung und den Ölmulti Repsol zu organisieren, hat sich eine Plattform gebildet die auch mit ihren Argumenten im Internet vertreten ist.


Nein zur Ölförderung - STOPPEN WIR DIE ÖLPLATTFORMEN VON REPSOL (hier der Link).

Auch die Grünen-Abgeordneten im EU Parlament Bart Staes (Belgien) und Rául Romera (Spanien) wollen sich die spanische Entscheidung nicht so einfach gefallen lassen. Sie haben eine Anfrage an den Parlamentspräsidenten José Manuel Durao Barroso gerichtet.

Parlamentarische Anfragen
23. November 2011

Anfrage zur schriftlichen Beantwortung E-010860/2011
an die Kommission
Artikel 117 der Geschäftsordnung
Bart Staes (Verts/ALE)

Betrifft: Erdölbohrungen vor den Kanarischen Inseln
 
Das australische Unternehmen Tangiers Petroleum sucht nach Partnern für Offshore-Erdölbohrungen in marokkanischen Hoheitsgewässern. Das Potenzial des Offshore-Blocks Tarfaya soll bei fast 1 Mrd. Barrel liegen. Das spanische Unternehmern Repsol YPF (Tanger‑Larache‑Blöcke) und Kosmos Energy schlossen kürzlich zwei Verträge über die Offshore-Erdölförderung im Block Kap Bojador. Die spanische Regierung verfolgt offenbar Pläne, Explorationstätigkeiten in den spanischen Hoheitsgewässern aufzunehmen.

Diese Gewässer liegen nahe der Kanarischen Inseln, einer bekanntlich vulkanisch aktiven und stark erdbebengefährdeten Region. Eine Ölpest wäre nicht nur für die landschaftlich wertvolle Meeresumwelt als vielmehr auch für die vom Tourismus geprägten Küstenregionen auf marokkanischer und kanarischer Seite verhängnisvoll.
Nach der Katastrophe mit der BP-Bohrinsel im Golf von Mexiko gab die Kommission im Oktober 2010 auf Druck des EP eine Mitteilung zum aktuellen Stand bezüglich der Stärken und Schwächen der derzeit geltenden einzelstaatlichen und EU-Rechtsvorschriften heraus.

Die Kommission wird um Beantwortung folgender Fragen ersucht:

1.Sind ihr die oben genannten Pläne bekannt?
2.Wie steht sie zu Erdölbohrungen in Gebieten, in denen von sehr starken Erdbeben und Vulkanausbrüchen auszugehen ist?
3.Liegt ihr eine „unabhängige“ Untersuchung zur den möglichen Umweltauswirkungen und Folgen von Erdölbohrungen in vulkanischem Gebiet vor?
4.Über welche Instrumente verfügt sie, um bei den spanischen und marokkanischen Behörden darauf hinzuwirken, dass die bestehenden Pläne höchsten Sicherheitsnormen entsprechen?
5.Ist sie gegebenenfalls bereit, diesbezüglich mit beiden Behörden Gespräche aufzunehmen und mitzuteilen, welche Maßnahmen zum Schutz der Küstenbevölkerung und der Küstengebiete in den bedrohten Zonen vor einem möglichen massiven Austritt von Erdöl in materieller und finanzieller Hinsicht ergriffen werden können?

und die Antwort von Herrn Oettinger im Auftrag der Kommission:


"Betreiber müssen gründlich Bewertung der Risiken und Gegenmaßnahmen, die angemessen auf die Gefahren der Tätigkeit zu gewährleisten die Sicherheit der Arbeitnehmer und den Schutz der Meeresumwelt, folgende Richtlinie 92/91/EG. Die Kommission schlägt vor, diese Anforderungen zu ergänzen, einschließlich in Bezug auf Umweltschutz und Lizenzierung, durch ihren Vorschlag für eine Verordnung über die Sicherheit von offshore Öl und gas Prospektion, Exploration und Produktion Aktivitäten am 27. Oktober 2011 (final COM2011 688) angenommen.

Das legislative Tool soll verstärken die Mittel, um Offshore-Sicherheitsstandards zu beeinflussen. Zum Beispiel verpflichten es die Mitgliedstaaten unterrichten die Kommission wo grenzüberschreitende Auswirkungen der Offshore-Unfälle absehbar sind, solche Risiken Rechnung zu tragen, in deren externe Notfallpläne und testen Sie regelmäßig ihre Notfallvorsorge, Zähler grenzüberschreitende Luftverschmutzung.

Der Vorschlag für eine Verordnung sieht einen Dialog innerhalb der EU sowie mit Drittländern einen koordinierten Ansatz für die Sicherheit in den angrenzenden Regionen."

Soweit so gut. Hier taucht in der Anfrage zum ersten Mal die Frage nach den Vulkanischen Risiken auf. Sitzen wir doch alle auf einem Hotspot. Ölbohrungen könnten ein Sicherheitsrisiko darstellen. Untersuchungen oder Vergleichsbeispiele gibt es so gut wie keine.
Auf diesen Themenkomplex möchte ich in den nächsten Tagen näher eingehen.

2 Kommentare:

  1. Mir geht schon lange eine Frage im Kopf rum:

    Was passiert, wenn ein Vulkan in einem Ölfeld hochgeht?

    Ich bin absolut Ihrer Meinung, dass es Wahnsinn ist was Amerika mit der nun "genehmigten" Ölexploration im Atlantik vor hat. Von den Förderproblemen in vulkanisch aktiven Gebieten und dem amerikanischen "way of fracking" ganz zu schweigen. Andererseits:

    Wäre es nicht doch einen Versuch wert, das Öl abzupumpen bevor es im Vulkan nutzlos in CO2 gewandelt wird?
    So denn nachweislich dort ein Vulkan entstehen wird ...

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  2. Dem ernsthaften Nein gegen die zerstörende Fossil Technik, möge ein deutlicheres Ja zur Nutzung Erneuerbarer Energien beiseite gestellt werden. Auch plakativ und auf Transparenten.
    Die öl-verhindernde Bewegung, ist eine Lebenserhaltende und sanften Torismus förderndende Bewegung, dies kann in allen Bevölkerungs und Touristensprachen, auf Tranzparente, Shirts in Köpfe und in die Herzen! Nur gemeinsam bleibt das Anliegen stark!
    Es lebe Lanzarote und die Wesen in Einklang mit der Natur!
    Weltweit! Lutz Schippers

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