Freitag, 28. September 2012

El Hierro Vulkan - Bodenverformung bleibt

NEWS:
15.29 Uhr - heute Morgen um 9.24 Uhr ein Beben mit ML2,2 am Leuchtturm an der Westspitze in 21 km Tiefe. Die jüngsten GPS Daten zeigen im Süden eine Deflation von 1- 2 cm an.

Mit Hilfe von GPS Messungen per Satellitensystem können Messpunktverschiebungen und damit Lageveränderungen der Insel sowohl in der Höhe als auch horizontal nachgewiesen werden. Auf El Hierro wurden eine Reihe von Mess-Stationen eingerichtet (Karte oben). Damit lassen sich Aufwölbungen die durch den vermehrten Druckaufbau im Bereich der Magmakammer entstehen feststellen. Während bei einigen Messpunkten die Verformung leicht zurück geht, bleibt sie bei den südlichen Stationen auf hohem Niveau stabil. Links die Tabelle der Station 08 in der Nähe von El Pinar zeigt, daß seit Ende Juni 2012 von -60 mm ein Anstieg auf +50 mm Ende September 2012 erfolgte. Um ganze 11 cm hat sich also innerhalb von 3 Monaten der Boden gehoben bzw. verformt. Durch die Verformung verschiebt sich auch die ganze Insel um einige Zentimeter Richtung Nordosten.

Bei der Station 09 La Restinga sieht es ähnlich aus. Mit jedem Bebenschwall pumpt sich der Ballon (Magmakammer) weiter auf. Eine wirkliche Druckentlastung kann nicht festgestellt werden. Dies kann nun so weiter gehen, bis irgendwann die Elastizität des umgebenden Gestein den Druck nicht mehr aushält und reisst. In unserem Beispiel bis die Ballonhülle platzt.  Das wäre dann in der Regel eine Eruption. Darauf hin gäbe es eine so genannte Deflation - ein Absinken der Bodenoberfläche auf Normalmass oder sogar in die Minusbereich.
Auf diese Art sind z. B. Calderas entstanden, die den Hohlraum in der Magmakammer auffüllten.
 
Gestern hatten wir 5 Beben, verteilt vom Golfo bis zur Südspitze. Der stärkste Erdstoß war ML2,5 um den alten Eruptionspunkt des Eldiscreto in 15 km Tiefe.

4 Kommentare:

  1. Hallo Herr Betzwieser,
    ich warte jeden Morgen immer gespannt auf Ihr neueste Information. Vielen Dank dafür. Gibt es eigentlich einen Notfallplan, für den Fall, dass es eine Eruption an Land gibt?
    Mfg. Christian Boysen

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    1. Hallo Herr Boysen,
      einen Notfallplan gibt es. Für die Umsetzung ist dann die Pevolca (Krisenstab) zuständig.
      Geben Sie links in der Seitenleiste bei "Blog durchsuchen" das entsprechende Stichwort ein, dann erscheinen am Kopf dieser Seite alle Post dazu.
      Gruß
      Manfred Betzwieser

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  2. Hallo Manfred,
    kleiner Widerspruch zur Verschiebung der Insel als Ganzes nach NordOst.
    Nach meiner Interpretation der Deformationsdaten zeigt sich das typische Muster, wie ein Ballon aufgeblasen wird und man senkrecht darauf schaut. Die Stationen zeigen (gegen den Uhrzeigesinn grob folgende Richtungen:
    H01 = NordNordOst
    FRON = Nord
    H02 = NordNordWest
    H03 = NordWest
    H04 = NorwWest
    H05 = WestNordWest
    H10 = SüdSüdWest
    H09 = OstSüdOst
    H08 = NordNordOst

    Der Mittelpunkt der Blase muss also zwischen H10 und H08 liegen.
    Das müsste mal jemand mit korrekten Beträgen in einer Grafik darstellen; das habe ich lange nicht mehr gesehen.
    Gruß HPS

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  3. Hallo Zusammen,

    die bemerkte Deflation könnte bedeuten, dass
    - die Magma einen Durchbruch in eine leere Magmakammer geschafft hat und diese nunmehr füllt.
    - es einen Druckabbau mit einer Öffnung in großer Meerestiefe gibt.
    - es sich um Messfehler handeln könnte.

    Grüße aus Dormagen
    2012-09-28 18:07 Uhr MESZ

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