Donnerstag, 26. Juli 2012

El Hierro Vulkan - hilft ein Informations-Embargo ?

NEWS:
Um 19.09 Uhr Beben von ML2,1 in 21 km Tiefe im Südwesten /El Julan


Das ist nun oben die überarbeitete IGN Statistik über die Beben der vergangenen zwei Tage. Auffällig, daß nun Erdstöße auftauchen die es bis gestern Nachmittag offiziell noch gar nicht gab. Beben knapp unter der Erdoberfläche in 2 und 3 km Tiefe (rote Pfeile). Technisches Versagen, Schlamperei oder vielleicht auch andere Gründe. Es ist schwer vorstellbar, daß der IGN gleich mehrere Beben bis ML2,1 so einfach entgehen. Registriert sie doch sonst auch jede geringste Erschütterung. Auch heute Morgen um 3.04 Uhr ein Beben von ML1,8 in 13 km Tiefe und um 3.57 Uhr von ML1,6 in 16 km Tiefe. Beide Erdstöße in Nähe des Eldiscreto (grüner Pfeil auf Google-Ansicht).


Aufgrund der sich jetzt häufenden Erdstöße in nur noch geringerer Tiefe, kann man als informierter Beobachter davon ausgehen, daß das Magma einen Weg nach oben zur Erd- bzw. Meeresoberfläche gefunden hat. Es hat die Magmakammer in rund 20 km Tiefe verlassen und steigt auf. Auch meine beobachteten Meeresverfärbungen am Dienstag stehen sicher damit in Zusammenhang. Erste Gasaustritte dürften bereits erfolgt sein.
Auch die jüngsten Erdstöße im Süden, unweit der alten Eruptionsstelle, liegen jetzt in 13 bis 16 km Tiefe.
Von offizieller Seite ist zu den ganzen Vorgängen nichts zu hören. Die IGN und die Pevolca (Krisenstab) scheinen im Moment abgetaucht (vielleicht Sommerurlaub) zu sein. Auch ist seit gestern die IGN Internet Seite nicht mehr erreichbar.
Interessant auch, daß die größte örtlich spanische Zeitung "Diario El Hierro" vom Cabildo El Hierro (Inselregierung) mit einem Informationembargo belegt wurde und die Förderation der Journalistenverbände von Spanien (FAPE) und die Vereinigung der Presse von Santa Cruz de Tenerife (APT) dagegen protestiert hat.
Alles Zufall oder doch gewollt. Im zweiten Fall könnte es sich sehr schnell als Bumerang erweisen. Unter Franco vielleicht damals möglich, aber in einer Demokratie mit dem verbrieften Grundrecht der freien Meinungsäußerung nicht denkbar.
Natürlich wird in der Presse auch viel Blödsinn geschrieben, aber auch vieles Aufgeklärt. Jeder mündige Bürger sollte selbst entscheiden können, wie er eine Information bewerten möchte.
Ein Embargo ist sicher nicht der richtige Weg. Wem sollte es helfen ? - dem Tourismus, den Politikern oder den Bürgern?

Aufgrund der aktuellen Vorgänge komme ich gar nicht dazu über meinen Bordbesuch auf dem Forschungsschiff  Atlantic Explorer zu berichten. Dies werde ich aber in Kürze nachholen.

10 Kommentare:

  1. Bezüglich der Erdbeben ist das etwas, was ich hier aus Island auch kenne. Das Verfahren hier (und in vielen anderen Erdbebenwarten auch) ist so, das Erdbeben automatisiert erfasst und ausgewertet werden. Diese Daten erscheinen dann im Echtzeit (mehr oder weniger, da die Auswertung eine gewisse Zeit dauert, die höher ist, wenn sehr viele Ereignisse auftreten) ins Netz übertragen. Die Erdbeben werden dann später (zu normalen Arbeitszeiten oder wenn etwas vor sich geht auch direkt) von einem Experten ausgewertet und erneut bewertet. Dabei kann es dann sein, das sich Stärke, Tiefe und Lokalisierung verändern, da die automatische Auswertung doch deutliche Grenzen hat und die Erfahrung von Experten immer noch nicht zu schlagen ist. Es kommt auch vor das Beben ganz herausgenommen werden, bei denen es sich um Reflektionen im Gestein oder ähnliches handelt. Ein Seismologe (der mir das im übrigen erläutert hat) bezeichnete diese Beben als Ghosts, also Geister, die nicht wirklich vorhanden waren. Manchmal übersehen automatische Systeme dann auch Beben, weil das Signal nicht ganz klar ist. Die fraglichen Beben fanden morgens sehr früh statt, so das sie zunächst automatisch ausgewertet worden sein werden, hinzugefügt wurden sie dann, als der Seismologe seine Schicht begonnen und die Daten ausgewertet hat. Wenn man hier etwas verbergen wollen würde, wäre das sehr einfach: Die Daten nicht im Netz erscheinen lassen und niemand könnte das überprüfen.
    Ein Embargo ist doch ziemlicher Blödsinn, gerade, wenn man Daren sonst selber veröffentlicht. Das erzeugt nur sehr viel mehr Spekulationen.

    Gruss

    Michael

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  2. Die IGN-Statistik wurde schon wieder geändert. Jetzt wieder der alte Stand mit nur einem Beben in 1km Tiefe. Scheint alles normal, aber die Häufung von Zufällen ist schon sonderbar:
    IGN ändert laufend die Statistik
    Website IGN ist nicht oder nur schwer erreichbar
    Manfred sieht grüne Wasserverfärbung
    Joke Volta von ER berichtet von einem spürbaren Erdstoss am 25.07. 9.50 der nicht in der IGN Statistik erscheint.
    Hinterher wird alles erklärbar sein und sich in Luft auflösen.

    Gruss

    Thomas

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  3. Moin moin!
    Gestern abend und heute seit 16:00Uhr kann ich die IGN Seite nicht mehr erreichen.Jedoch konnte ich heute vormittag in der Bebenauflistung sehen das die 3 flachen Beben (2km)nun wieder NICHT mehr aufgelistet waren!Verstehe das einer....
    Oder waren das GHOST Beben?

    Gibt's was Neues bzgl.der Meeresverfärbungen?

    Viele Grüße aus Hannover

    *Marco*

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    1. Hallo Michael

      "Ein Embargo ist doch ziemlicher Blödsinn, gerade, wenn man Daren sonst selber veröffentlicht. Das erzeugt nur sehr viel mehr Spekulationen."

      Das seh ich auch so, neben Schicht-und Urlaubszeiten sollte man auch bedenken das die Auswertung diverser Daten z.B. in Japan erfolgen.

      Den öffentlichen IGN-Ausfall würde ich auch nicht überbewerten, die nicht öffentlichen Sensoren fragen immer noch nach einem Pwd. Die Bebpräsenz ist gerade halt mal wie die Movistarcam vom Netz. Also Verschwörung würde ich nicht direkt dahinter vermuten.

      Zu der Wasserverfärbung:

      Klar kan das mineralische Ursachen haben, aber für mich sieht das Anhand der Wellen etwas anders aus.

      Die Wellenformation deutet auf Scherwinde in Zusammenhang von Wasserströmungen. Wäre schön wenn uns Manfred auf der Inselkarte die Position des Bildes mit etwa der Blickrichtung markieren könnte.

      Die neuerlich flachen Beben sind zwar spannend, aber ich würde die nicht überbewerten. Interessanter find ich das diese "leichte" eruptieve Phase nun schon seit 14 Monate geht. Erstaunlich ist da die Dauer und mich würde mal vielmehr interessieren was da ~5-10km SW der Insel in der Tiefsee vor sich geht.

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    2. Hallo Juergen,
      genau am äußersten Westzipfel - südliche Lage, Blickrichtung nach Westen. Schau dir jetzt die aktuelle AVCAN Karte an. Ungefähr da wo in Reihe die jüngsten drei Beben markiert sind.

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  4. Wanninger meint dazu: Es ist doch schon seltsam, dass auf allen kanarischen Inseln zur gleichen Zeit die Ausschläge mehr oder weniger stark zu sehen sind. Nur nicht auf El Hierro.....
    Da wird doch schon wieder manipuliert und gemauschelt. Halten die sogenannten "Autoritäten" die Leute wirklich für so blöde, dass so etwas nicht gemerkt wird?
    Naja, einem dummen Herreno kann ja man was vom Pferd erzählen, besonders wenn er/sie kein Internet hat.
    Es zeigt, dass die Informations-Embargos oder die Vertuschungen offenbar europaweit/weltweit zum Standardverhalten der Volks-Verarscher, tschuldigung der Volksvertreter gehört. Widerlich und kriminell.

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  5. Komisch, bei mir sind die flachen Beben in der IGN-Aufzählung noch drin. Oder schon wieder?
    Ich würde in diese Unregelmäßigkeiten nicht zuviel reindeuten. Wahrscheinlich nur kanarische Lässigkeit.

    Frage an Manfred: Hängt das Diario-Embargo direkt mit dem Vulkan zusammen? Oder haben die sich in anderer Weise unbeliebt gemacht?

    Gruß
    Monika aus Hessen

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    1. Hallo Moni,
      kein Vulkan Zusammenhang. Es war mehr ein politischer Bericht der die Zeitung auf die "Schwarze Liste" gebracht hat.
      Übrigens nicht die erste Zeitung auf El Hierro der es so ergeht.
      Es sollte auch mehr zeigen, mit welchen Mitteln hier gearbeitet wird.
      Gruß
      Manfred

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  6. Gegen die Theorie von aufsteigendem Magma spricht das nicht-vorhandensein von Tremor.

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    1. Hallo Patrick

      Gute Antwort!

      Im Moment passt da nix zusammen, ich vermute da eh etwas anderes ca 20-30 km im SW vom El Hierro.

      Aber da ist tiefste dunkele Tiefsee etwas, leider unseren Augen verschlossen.

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