Donnerstag, 31. Mai 2012

El Hierro - ein Beben der ganz anderen Art

NEWS: Kleines Beben gestern von ML0,7 um 3.57 Uhr in 10 km Tiefe im Golfo.

Der Kanarische Festtag "Dia de Canarias" wurde gestern auf El Hierro zum "Dia de El Hierro" umgemünzt und ein Beben der ganz anderen Art ausgelöst.
Alles drehte sich um die schlechte Verkehrsanbindung. Nachdem nun das Fährunternehmen Armas alle Fährverbindungen mit sofortiger Wirkung nach El Hierro gekappt hat, fühlen sich die Herrenos vom Rest der Welt abgeschnitten. Diese Nacht und Nebelaktion von Armas hing wohl auch mit dem "Piraterieakt" der Politprominenz vom Vortage zusammen.
Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich gestern um 12.oo Uhr im Haupthafen von Puerto de La Estaca um die 600 Herrenos und Vertreter aller Parteien, alle Bürgermeister und die Inselregierung, um zu protestieren.
Egal zu welcher Fraktion der Einzelne auch gehört, Alle waren sich einig - wir werden kämpfen:

"Wir sind vielleicht nur 9.500 Menschen auf der Insel - aber wir sind 9.500 aus El Hierro."

Und daß sie kämpfen können, das haben sie bereits mehrfach bewiesen. Vor 15 Jahren sollte eine millionenschweres Projekt, eine Raketenstartanlage für Satelliten bei La Restinga erbaut werden. Alle politischen Parteien waren dafür. Auch standen Großinvestoren aus mehreren Ländern, auch aus den USA bereit. Die Herrenos wollten aber nicht und organisierten die bis dato größte Protestdemonstration auf den Kanaren. Über 20.000 Teilnehmer beteiligten sich beim Proteststurm auf das Kanarische Parlament (Gobierno) in Teneriffa. Pikanterweise haben damals die Armas Fähren die Herrenos nach Teneriffa gebracht. Das Projekt wurde darauf hin gestoppt.

Auch vor dem Militär hat ein Herreno keine Angst. Das spanische Militär wollte wohl auch im Nato Auftrag eine riesige Radaranlage errichten. Als strategisch guten Standort hatte man den höchsten Berg auf El Hierro, den Malpaso ausgesucht. Aber gegen den sturen Willen eines Herreno ist selbst das Militär machtlos. Alles wurde mobilisiert, so daß die Radaranlage wohl noch nicht gestorben ist, aber zur Zeit in der Schublade ruht.

Das wissen natürlich alle kanarischen und spanischen Politiker zu welcher Kraftanstrengung dieses kleine Inselchen imstande ist.  Die Sympathie und Unterstützung aller kanarischen Nachbarinseln ist ihnen auch gewiss. Es ist der Beschützerinstinkt und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Canarios der ihnen zuteil wird.
Diese Lawine wurde nun losgetreten und man darf sich sicher sein, daß die Herrenos keine Ruhe geben werden.
Es bleibt also spannend und abzuwarten, welche Lösung gefunden wird.

Ob die Forderung nach einer täglichen Schiffsverbindung sinnvoll und überhaupt wirtschaftlich vertretbar ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dazu mache ich mir aber in den nächsten Tagen meine Gedanken.

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