Donnerstag, 29. März 2012

El Hierro Vulkan - und der Tourismus

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Nach Tagen der Ruhe meldet sich Eldiscreto wieder zu Wort. In der vergangenen Nacht gab es drei Beben. Um 19.05 Uhr mit ML1,7 in 18 km Tiefe im Süden und um 19.24 und 1.38 Uhr mit ML1,9 und 1,5 in 29 bzw. 17 km Tiefe an der Westspitze (Grafik). Neu ist, daß sich die jüngsten Erdstöße vor dem unbewohnten Westzipfel der Insel ereignen. Am gestrigen Tag waren Gasaustritte und Verfärbungen der Meeresoberfläche über dem Eruptionspunkt zu beobachten.
Heute ist Streik auf El Hierro angesagt. Nicht für oder gegen den Vulkan, sondern ein spanienweiter Genaralstreik gegen die Sparpolitik und Sozialkürzungen der Madrider Regierung. Alle Flug- und Fährverbindungen dürften daher heute auch auf El Hierro eingeschränkt sein.

Zum Thema Tourismus und sinnvolle Vermarktung bzw. nicht genutzte Chancen durch das Cabildo (Inselregierung) von El Hierro, hatten wir gestern bereits einige interessante Beiträge.

Lassen wir heute Karin Kamm die direkt an der Nahtstelle vor Ort sitzt, die Dinge aus ihrer Sicht erzählen: 

El Hierro und die Urlaubspolitik 
 
Wer auch immer anonym von sich gibt, dass sie/er und die Insulaner keine Touristen wollen, möge doch netterweise erklären warum nicht, ich würde das so gern verstehen.. Sie/er ist sicher nicht das Sprachrohr für Supermärkte, Hotels, Restaurants, Autovermietungen, Landwirte, Kunsthandwerker, Putzpersonal, Hausvermieter.... Vielleicht eher für jene Einheimischen, die immer noch meinen, dass alles Böse von Aussen kommt, für die schon die Bewohner das Nachbardorfes "extranjeros" sind und überhaupt war früher alles besser.. Oder gehört sie/er zu den Residenten, die den alten Zeiten nachtrauern, als man als Ausländer für besonders intelligent gehalten wurde, weil man El Hierro überhaupt gefunden hatte, weder eine Strasse nach Tacoron oder zum Charco Manso führten, sondern die Pisten oberhalb in der Pampa abbrachen und man sich unbedenklich nackig in die Sonne legen konnte?
Eine kleine Erklärung für alle, die ein wenig fassungslos vor der etwas ungeschickten und unkreativen Vermarktung der Insel für die Urlauber stehen:
Bis heute gab es noch keinen "gestandenen" Politiker, der Tourismuserfahrungen außerhalb der Insel, z.B. bei einem Reiseveranstalter oder Ähnlichem, sammeln konnte. Im Crash Kurs wurden einige der Kandidaten der letzten Jahre von einer grossen Agentur auf Teneriffa an die Materie herangeführt und versuchten ihren Job dann so gut zu machen, wie sie konnten oder wollten. Für einen "fremdsprachenfreien" Politiker wurde vor Jahren sogar ein Übersetzer bezahlt und fast 1000 Inselkarten mussten wegen eines peinlichen Fehlers eingestampft werden. Das spanische Übersetzungsbüro hatte die "Bajada de la Virgen", den Abstieg der Jungfrau, als "Abort" selbiger drucken lassen. Es gab jede Menge deutschsprachigen Residenten die gern und kostenlos Korrektur gelesen hätten.
Wie bereits von Paulino Rivero, des Praesidenten der Kanaren, erwähnt, hinkt hier vieles Nordeuropa um 30 Jahre hinterher und man kann nur hoffen, dass schnell aufgeholt wird.. Im privaten Bereich gibt es kleine, positive Hoffnungsträger, z.B. hat es der Sportverein "Nisdafe" im Februar zum "Maraton de motaña" auf 630 Teilnehmer gebracht, die meisten von den anderen Inseln , allein von La Palma kamen 2 Sonderflieger und alle begeisterten sich für die Schönheit der Natur. Am 21. April findet ein Magmabike Maraton statt, unter youtube (Magmabike Maraton) kann man visuell die Strecke abfahren. Auch der kleine Tierschutzverein (El Juaclo.de.tl) bemüht sich mit kurzen Naturvideos darum Gäste zu werben.
Wer trotz allem seinen Urlaub hier verbringen möchte ist herzlichst willkommen, wird hinterher finden, dass sich die lange Anreise gelohnt hat und leistet ganz nebenbei die beste "Entwicklungshilfe".

Dem ist von meiner Seite nichts mehr hinzuzufügen. Es wäre vielleicht zu wünschen, daß das Cabildo von El Hierro von seinem stolzen Roß herunter kommt und Rat und Hilfe annimmt. Auch von den Residenten kann man etwas lernen. Karin oder auch ich sind Tourismus-Erfahren und könnten sicher einige interessante Aspekte beisteuern. Man muß aber nur wollen !
Wir Alle haben doch das gleiche Ziel.

3 Kommentare:

  1. Ein guter Bericht von Karin Kamm. Sie scheint Hierro wirklich gut zu kennen. Früher war ich oft auf El Hierro und kann ihr nur Recht geben, die Anreise lohnt sich. Es hat mich gewundert und gefreut, von einem Tierschutzverein auf der Insel zu lesen. Die Zustände dort waren fürchterlich: Verdreckte Hunde in praller Sonne, an kurzen, meist noch verwickelten Ketten, kaum Wasser und Futter. Es würde mich interessieren, seit wann es den Verein gibt, wer ihn macht und was man tun kann um zu helfen.

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  2. Hallo Manfred,

    du hattest gestern geschrieben "Auch der Tremor verläuft als ruhiges Bändchen".
    Wennn ich mir die Amplitude der letzten 3 Beben als Ausschläge auf der Seismographen-Aufzeichnung anschaue (man muss schon fast wissen, wann sie stattgefunden haben), kann man ohne weiteres sagen, dass die Schwellwerte sehr hoch eingestellt sind. Das hat natürlich zur Folge, dass der Tremor als "friedliches" Bändchen dargestellt wird.
    Jetzt drängt sich mir wieder der Verdacht auf, daß die Kalibrierung "bewußt" unsensibel eingestellt wurde um niemanden zu beunruhigen --> wie gesagt: Der Vulkan ist ja offiziell als erloschen erklärt --> da darf es natürlich auch keinen Tremor geben, der hin- und herzuckt.

    Nur meine bescheidene Meinung

    Der KanarenFreund

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  3. Seit 15 Jahren sind wir pro Jahr zwei- bis dreimal auf El Hierro, wir lieben die Insel und ihre Bewohner. Ein bisschen mehr Tourismus kann sicher nicht schaden, aber Vorsicht ist
    geboten, wie schnell alles versaut ist, ksnn msn auf anderen Inseln sehen.
    Da kann ich nur sagen - immer langsam.
    Und ich kenne auch niemanden auf El Hierro, der am Hungertuch nagt.
    Bei unserem letzten El-Hierro-Besuch haben wir auch den Inselpräsidenten kennengelernt, er ist sehr offen für Gespräche.
    Natürlich gibt es viel zu tun und man kann noch vieles verändern - wie übrigens überall auf der Welt.
    Nur man sollte nicht immer alles besser wissen.

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