Samstag, 14. Januar 2012

El Hierro Vulkan - Gedankenspiele

NEWS:
Es kann noch ein langer Weg werden, bis sich Eldiscreto endgültig entscheidet, ob er den Weg an die Öffentlichkeit sucht oder sich für die nächsten tausend Jahre zur Ruhe legt. Nach der heutigen Tremoraufzeichnung strömt weiter Magma Richtung Eruptionsstelle und erscheint als Wallung und Verfärbung an der Meeresoberfläche im Süden. Gestern um 15.39 Uhr hatten wir erneut im Inselinnern ein Beben von 2,5 RSk. in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag wenige Kilometer westlich des Ortes El Pinar. Wollen wir mal auch wegen der geringen Tiefe nicht hoffen, daß er sich doch noch einen neuen Ausgang direkt auf der Insel sucht. Die Häufung dieser Beben in den letzten Tagen direkt unter der Insel in Nähe des vermuteten Lavakanals lässt zumindest aufhorchen.

Vielleicht bereiten die Wissenschaftler der Involcan und IGN zur Zeit eine Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift vor und sind deshalb mit der Herausgabe von Unterwasseraufnahmen und Ergebnissen der Eruptionsstelle des Eldiscreto sehr zurück haltend. Informationen müssten sie durch den wochenlangen Einsatz der Forschungsschiffe inzwischen genug gesammelt haben. Diese Vermutung habe ich jetzt mehrfach aus Journalistenkreisen gehört. Die Veröffentlichung in einem Fachjournal wie Nature, Scince oder American Economic Review erfordert monatelange Vorbereitungszeit und wir erst nach einer Certification, also einer Begutachtung durch Fachkollegen, veröffentlicht. So eine Publikation würde natürlich die Institute und die daran beteiligten Wissenschaftler profilieren und zusätzliche Forschungsgelder bringen. Ob dies in diesem Falle gerechtfertigt ist, wo es sich nicht nur um eine Naturerscheinung oder eine neue botanische Spezies handelt sondern doch die Existenz einer ganzen Insel davon abhängt, bleibt als Frage stehen. Noch wissen wir nicht was Neues entdeckt wurde und können deshalb diese Zurückhaltung der Wissenschaft und des Krisenstabes mangels näherer Daten nicht richtig einschätzen.  

Lavaschichtung auf La Palma
Ein Vulkanausbruch kann auch wirtschaftlichen Nutzen bringen. Hier drängt sich zunächst der Gedanke einer touristischen Vermarktung auf. Noch haben wir jedoch nicht viel zu bieten. Kein sichtbarer Vulkankegel oder Vulkankrater und auch keine neue Insel. Auch keinen regelmässig zischenden und dampfausspuckenden Geysir. Nur einen vor sich hinstrudelnden Quirl mit imposanten Verfärbungen. Vom Land aus beobachtet mehr eine unscheinbare Erscheinung. Der richtige Blickwinkel ergibt sich erst aus der Vogelperspektive. Hier zeigt unser Eldiscreto erst seine Ausmasse, seine Gewalt und das einzigartige Farbenspiel. Flugtourismus sollte das die Zukunft sein? Ich denke das kann nicht die Zukunftsvorstellung sein und würde auch gar nicht zum Charakter dieser ruhigen Insel passen. Zudem wissen wir überhaupt nicht, wie lange diese eruptive Phase noch andauern wird.

Was gibt es noch? Bereits die Ureinwohner, hier auf El Hierro die "Bimbaches" genannt, wussten mit vulkanischem Auswurf- material umzugehen und haben es für Waffen für die Jagd und als Schneidwerk- zeuge genutzt. Das sogenannte "Obsidian" das unter großer Hitze und schneller Abkühlung entsteht ist ein sehr hartes und messerscharfes Lavamaterial. Jeder der bereits einmal in Lavafeldern herum gestolpert ist, hat damit Bekanntschaft gemacht. Noch heute werden in Japan Obsidian-Messer hergestellt und an Liebhaber für viel Geld verkauft.
Auch die in der Lava enthaltenen Rohstoffe, wie Eisenerz, Kupfer oder Schwefel verdienen eine Betrachtung und sind bei entsprechender Konzentration und den weltweit zurückgehenden Rohstoffreserven vielleicht sinnvoll zu nutzen. Zu diesem Thema möchte ich in den nächsten Tagen noch einige Gedanken einfließen lassen.

4 Kommentare:

  1. Sonniger Gruss aus der Schweiz

    Gerne möchte ich Manfred für die immer wieder interessanten Informationen danken.

    Zurzeit befinden sich die Ramon Margalef und die Salvamar Adhara seit einigen Stunden mehrheitlich an der Eruptionsstelle.

    Wünsche allen eine ruhiges Wochenende.
    LG
    Carlos

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  2. Ist schon komisch das man nichts von den schiff- Ergebnisse hört, gestern hatte ich Angst um das schiff Das ist in den Wellen Rumgedotzt da konnte man meinen das sinkt gleich
    LG
    Josch

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  3. Moin Josch

    So schnell gehen Boote nicht unter, selbst in Italien hat es ein paar Stunden gebraucht. Wenn ich nun diesen Dampfer mit El Hierro vergleiche, die Insel hat etwas mehr über Wasser. Dann sind da gestern viel schneller 4.500 Leute an Land gekommen. Die Insel hat wohl um die 15.000 bei wesentlich mehr Umfang, passt also schon ;-).

    Ich will jetzt nicht Wiki belästigen, aber die Insel ist weit größer und die Personen/Menschen sollte das ebenso egal sein. Da passiert nix, egal wie sensationtsgeil wir auch sind. Da ist nix mit einer "Neuen" Insel, wobei mich diese 3D-Karte auch interessieren würde.

    Wo wir bei der Karte sind:

    Also die Schiffsbewegungen sehen nach Vermessung aus, Danke Carlos! Was bitte will man uns vor Veröffentlichung verheimlichen. Wenn ihr (Involcan und IGN ) hier lest, rutscht mal mit Werten rüber. Solch ein Ding bekommen wir garantiert nicht in den nächsten Tausend Jahren vor den Kanaren oder Europa. Da das unbekannt ist wäre Brainstorm angesagt, egal welche Stilblüten das bringt!

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  4. Moin Moin Juergen

    Ich glaube auch das unser Kleiner nie den Sonnenschein erblickt aber die Aufnahmen würden mich auch sehr interessieren. Nehme an er wird bald aufhören zu rumoren. Aber irgendwas wird verheimlicht.
    LG
    Josch

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