Montag, 3. Oktober 2011

El Hierro - Vulkanausbruch ja oder nein ?

Die Erdbebensituation auf El Hierro hat sich nicht groß verändert. Nach 143 leichten Erdstößen am Sonntag, gab es heute am frühen Morgen um 2.34 Uhr und 4.19 Uhr vier Beben mit mehr als 3,0 auf der Richterskala. Es ist schon auffällig, daß sich in den letzten Tagen die etwas kräftigeren Beben immer in der Nacht ereignen. Vielleicht eine böse Laune der Natur, den schlafenden Herrenos zu zeigen, daß sie auf einem nun nicht mehr schlafenden Vulkan schlafen ?

Heute möchte ich mich noch mit dem dritten Teil der Vulkanbeobachtung beschäftigen:

Vulkangase - eine Möglichkeit der Vorhersage ?

Die Menge und die Zusammensetzung der austretenden Gase ist ein weiterer Indikator für einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Auch bereits seit langer Zeit erloschene Vulkane setzen Gase frei. Schweflige Gase und Rauch sind normalerweise die ersten Merkmale, die Menschen wahrnehmen, wenn sie einen aktiven oder einen erst in jüngerer Zeit erloschenen Vulkan besuchen.

Auch unser 1971 erloschener Vulkan Teneguia auf La Palma strömt auch heute noch, für jede Nase wahrnehmbar, schwefelhaltige Gase aus. Auf den Kanarischen Inseln verdampfen so Tag für Tag mehrere Tonnen Gase in die Atmosphäre.

Lavafeld bei Tacoron im Süden von El  Hierro
Was sind das nun für Gase: Neben Wasserdampf finden sie darin meist Gase wie Kohlendioxid, Helium, Stickstoff, Methan oder Schwefelverbindungen. Doch auf einen Bestandteil achten die Vulkanologen besonders: Schwefeldioxid. Dieses Gas könnte den Ernstfall ankündigen. Denn in der Vergangenheit wurden häufig stark erhöhte Schwefeldioxid-Werte einige Zeit vor Vulkanausbrüchen beobachtet.  Wichtig sind signifikante Änderungen in der Gaszusammensetzung.
Nach Wikipedia ist Schwefeldioxid, SO2, das Anhydrid der Schwefligen Säure H2SO3. Schwefeldioxid ist ein farbloses, schleimhautreizendes, stechend riechendes und sauer schmeckendes, giftiges Gas. Es ist sehr gut (physikalisch) wasserlöslich und bildet mit Wasser in sehr geringem Maße schweflige Säure.

so genannte Stricklava auf El Hierro (wahrscheinlich vom Ausbruch 1738)

Um die Gaszusammensetzung festzustellen, werden unterschiedliche Methoden eingesetzt. Die direkte Entnahme von Gasproben ist die genauste Möglichkeit. Die flüchtigen Stoffe werden in, mit Analyselösung gefüllte Glaskolben geleitet, gesammelt und später im Labor untersucht. Leider liefert diese Methode nur eine Momentaufnahme.

Gasmessung
Am besten sind kontinuierliche Messungen der Gaszusammensetzung vor Ort. Sie ist technisch sehr viel aufwändiger liefert jedoch vollautomatische Ergebnisse lückenlos und in Echtzeit.
Aus der Ferne erfolgt die Messung vulkanischer Gase mit einem Gasspektrometer, dem so genannten GOSPEC. Auch ist heute bereits aus dem Weltall über Satellitenbeobachtung eine Gasbestimmung möglich. Zu diesem Thema empfehle ich auch einen Spiegel Artikel von 1986, wo durch Vulkangase in Nordkamerun über Nacht fast 1800 Menschen erstickt sind, der Titel "Tödliches Geheimnis"

Alle bisher genannten Mess- und Beobachtungverfahren, wie Seismometer, GPS-Satellitenmessung der Bodenverformung, die Gaszusammensetzung und die Temperaturmessung sind für sich alleine nicht aussagekräftig genug um Vorhersagen über das Verhalten eines Vulkans zu treffen. Erst in ihrer Gesamtheit ergeben sich genügend Daten um relevante Aussagen machen zu können. Dennoch ist man wissenschaftlich noch weit von einer präzisen Vorhersage eines Vulkanausbruchs entfernt.

Zur Situation auf El Hierro kann anhand der oberen blauen Balken keine große Erhöhung der CO² (Kohlendioxid) Werte festgestellt werden. Leider gibt die Grafik über SO² (Schwefeldioxid) keine Auskunft. Ich werde mir diese Daten aber noch besorgen. Die roten Balken darunter zeigen eine leichte Zunahme der Boden-Temperatur in den letzten 30 Tagen an. Diese Werte allein sind nicht Besorgnis erregend.


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