Montag, 17. Oktober 2011

El Hierro - das wissen nur die Götter

Ein neues Beben mit 2,5 auf der Richterskala hat um 12.55 Uhr den Süden von El Hierro erzittern lassen. Nach Überzeugung von Vulkanologen kann es noch bis zu 2 Wochen dauern, bis sichtbar die neue Insel entsteht.
Inzwischen erreicht mit der Meeresströmung erstes Lavamaterial den Hafen von La Restinga.

Heute Abend um 19.00 Uhr soll bei einer Krisensitzung entschieden werden unter welchen Bedingungen die Anwohner von La Restinga in ihre Häuser zurückkehren können. Die Unterwasser- Hydrophone sind inzwischen installiert.
Für mich und selbst für viele Anwohner ist es völlig unverständlich, warum bei der höchsten Alarmstufe "Rot", die weiter besteht, die Rückkehr nach Restinga erlaubt wird.

So gibt es dazu auch entsprechende Stimmen, die eine Lokalzeitung eingefangen hat.
Ein junger Restaurantbesitzer sagt: Ich öffne zwar mein Lokal, meine Frau und mein Kind bleiben aber in El Pinar wo ich nach Lokalschließung auch wieder hin zurückkehren werde oder ...
Eine Frau winkt ab "Ich muß meinen alten Vater versorgen, dem mute ich eine evtl. Evakuierung in der Nacht nicht zu. Ich muß jetzt schon Pillen nehmen um überhaupt schlafen zu können."
Der nächste Punkt bei der Krisensitzung ist die Wiedereröffnung des Golfo-Tunnels. Wie heute bekannt wurde, sind die drei angeforderten Bergbauingenieure, die die Sicherheit des Tunnels untersuchen und beurteilen sollen, erst heute angereist.

Erstaunen über Erstaunen. Selbst mir fehlen die Worte, obwohl ich die Eigenarten und die Mentalität der Menschen und der Politik hier seit 15 Jahren gewohnt bin.

Foto: LaProvincia
Die Zeitung Laprovinvia.es - bitte anklicken - hat heute eine aufschlussreiche Grafik zu den möglichen Optionen einer Unterwasseruntersuchung durch die Forschungsschiffe "Ignacio Lazano", das seit heute wieder im Einsatz ist, und der "Ramon Margalef" veröffentlicht. Die Margalef soll am Abend in Viego in Nordspanien zu ihrer Exkursion nach El Hierro starten. In 3 Tagen wird sie vor Ort sein.
Welche farblich völlig unterschiedliche Schichten ein Vulkan - bei zeitlich unterschiedlichen Eruptionen - hinzaubern kann, zeigt mein Foto unten. Es entstand nicht auf El Hierro, sondern auf der Nachbarinsel La Palma im Norden bei Barlovento.



8 Kommentare:

  1. Hallo Herr Betzwieser,
    moechte mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie uns so umfangreich und nuechtern ueber die Geschehnisse auf El Hierro informieren.Verfolge ihren Blog jeden Tag.
    Moechte nicht in der Haut von den Bewohnern in Restinga stecken. Obwohl ich nur ein Laie bin, finde ich es unverantwortlich, dass die Bewohner zueruek in ihre Wohnungen bzw. Haeuser koennen. Die Vulkane sind so unberechenbar, sie koennen doch sehr schnell ausbrechen. Ich denke mir, dass es passieren kann und man nicht so schnell dem Ort verlassen kann. Wenn jemand zu Schaden kommt,heisst es dann selber Schuld?

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  2. Hallo Herr Betzwieser,

    vielen Dank für die Informationen, die sie hier veröffentlichen.
    In diesem englischsprachigen "Erdbebenreport"
    wird auch sehr kompetent und aktuell vor Ort berichtet:

    http://earthquake-report.com/2011/09/25/el-hierro-canary-islands-spain-volcanic-risk-alert-increased-to-yellow/

    Grüsse von La Gomera

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  3. Hallo Herr Betzwieser,

    vielen Dank für den informativen Blog zu den interessanten Ereignissen auf El Hierro. Ich verbringe seit 10 Jahren einmal jährlich auf der Nachbarinsel La Gomera meinen Urlaub und kann die Insel von dort aus sehen. Deshalb interessiert mich das derzeitige Geschehen um den Vulkan sehr.
    Ich habe gerade ein aktuelles Video vom heutigen Tag auf You Tube entdeckt.
    http://www.youtube.com/watch?v=iX2KkJyvwtA&feature=youtube_gdata_player

    Vg
    Christine

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  4. Hallo Manfred,

    danke auch noch mal von mir für die Infos! Wir haben unseren Urlaub auf El Hierro nächster Woche mittlerweile abgesagt und weichen nun nach Teneriffa aus. Ich hoffe es klappt dann im nächsten Jahr oder ein anderes mal. Vielleicht dann ja auch gleich auf El Hierro 2 ;-)

    Viele Grüße,
    Sebastian

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  5. Hi Herr Betzwieser
    Haben sie die Bilder von Tine gesehen? Und da wird die Insel wieder freigegeben das verstehe ich nicht.

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  6. Vorsicht - eine erlaubte Rückkehr nach La Restinga muß in den Medien nicht zwangsläufig bedeuten das Tante Erna und Onkel Karl-August aus Deutschland dort nun wieder Schlauchboot fahren und abends bei Pedro Essen gehen dürfen.

    Inzwischen steht ziemlich genau fest, wieviel Wasser noch zwischen dem sich aufbauenden Schlot und der Meeresoberfläche liegt. Es sind wohl zwischen 100-150 meter. Die meisten Wissenschaftler halten daher das Risiko dato für berechenbar, wenn die Einwohner vorläufig zurück kehren. Eine dauerhafte Rückkher ist das nicht. Das werden die meisten wohl wissen.

    Ich denke das den allermeisten Einwohner klargemacht wurde, das in den nächsten Wochen eine sehr hohe warscheinlich besteht das La Restina von einer meterhohen Ascheschicht bedeckt werden könnte. Das bedeutet dann zwangsläufig das Ende der Stadt. Die Stadt ist dann unbewohnbar bzw. sogar zerstört.

    Daher halte ich es für löblich, wenn den Einwohner unter den wachsamen Augen der Wissenschaftler es noch ermöglicht wird ihre sieben Sachen zu packen. Für einige dürfte es vielleicht das Ende ihres Land.- und Imobilienbesitzes bedeuten.

    Tritt das ein was zur Zeit durchaus nicht unwarscheinlich ist, dann ist in 2-3 Wochen mit einer 5-10 km hohen Aschewolke zu rechnen und kurzfristig dürfte es auch zu Überlegungen kommen, die eine komplette Evakuierung der Insel vorsehen könnten.

    Bei solch einem erheblichen Auswurf an Asche dürfte der gesamte Flugverkehr auf allen Kanarischen Inseln zum erliegen kommen. Ich persönlich würde zum kommenden Monat November keinen Hin und Rückflug auf die Inseln buchen - wenn ich auf eine pünktliche Heimkehr angewiesen wäre.

    Im Prinzip ein schönes und interessantes Naturschauspiel auf afrikanischen Inseln.

    Für Tante Erna und Onkel Karl-August ist das alles natürlich eine ungeheuerliche Katastrophe und sie werden noch Jahre später in Deutschland davon erzählen. Vielleicht sind sie es auch, die Jahre später den Pedro auf El Hierro in einem viel schöneren Restaurant als vorher besuchen.

    Glück auf, Klaus.

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  7. Hallo Klaus
    Es klingt so als hätten sie ahnung von Vulkanen Meinen sie wirklich dass es so schlimm wird. Ich wollte Anfang Nov. nach Lanzarote. Sollte ich mir vieleicht überlegen? Vielen Dank für die Auskunft.

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  8. Hallo.

    Tatsache ist, das zur Zeit simpel gesagt ein Vulkan vor (auf) El Hierro aktiv ist. Sollten die Aschepartikel aus irgend einen Grund Richtung Norden ziehen, dann werden die Fluggesellschaften garantiert auch mal die Flüge aussetzen. Aber - rein aus meinem persönlichen Gefühl dürfte Lanzarote noch am ehesten angeflogen werden. Die Insel ist am weitesten von El Hierro entfernt. Bei Teneriffa halte ich es aber durchaus für möglich, das Flüge auch mal gestrichen werden. Wohlgemerkt, wenn es zu einem größeren Ascheauswurf kommen sollte. Wie ein Vorredner schon schrieb: Ab 5 km Höhe ist die Windrichtung evtl. auch aus Richtung Süden bzw. Süd/West.

    Flugausfälle muß man vielleicht einfach in Kauf nehmen, wenn es soweit kommt. Die Kanaren sind schön - so schön das zwischenzeitlich halt mal vielleicht eine neue Insel geboren wird. Das ist vielleicht unser "Preis" für die Schönheit.

    Eine Garantie kann ich leider für Flüge nicht geben. In den nächsten 10 Tagen dürfte sich aber warscheinlich abzeichnen, wie die Entwicklung auf El Hierro weiter geht und Sie können kurzfristig selbst entscheiden.

    Grüße,
    Klaus

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